Ich sitze hier und habe einen wunderschönen Blick aus meinem Fenster auf die Bäume, die im Herbst so unglaublich schöne Farben annehmen. Von gelb, über orange, ockergelb, rostrot, blutrot – Ich liebe diesen Anblick. Wenn wir etwas von der Natur lernen wollen, brauchen wir ihr nur zuzuschauen und mit ihrer Energie mitzugehen. Was diese wunderschönen Blätter tun, wenn sie ihre Herbstfarbe angenommen haben?

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Sie fallen. Der Herbst ist die Zeit des Jahres, in der wir Altes loslassen und zur Ruhe finden können. Eigentlich.

„Der Herbst trägt mehr Gold in den Taschen als alle anderen Jahreszeiten.“

Jim Bishop

In dieser Phase der Jahreszeiten liegt so viel Potenzial für Wachstum und Reflexion. Viele Menschen fangen ganz intuitiv an auszumisten und auszusortieren, machen es sich gemütlich für die kälteren und nasseren Tage. Neben dem Ausmisten im Außen, mistet auch unser Körper, unser Geist und unsere Seele aus. Die einen tun das bewusst, die anderen unterbewusst, aber es passiert. Manche Menschen wehren sich auch ganz stark dagegen, etwas loszulassen, dabei ist es so erleichternd.

Leistungsgesellschaft vs. Natur

Ja, ich weiß, ich habe schon so oft darüber geschrieben und gesprochen, alle wissen, dass die Leistungsgesellschaft in der wir leben nicht gesundheitsförderlich und natürlich ist. Alle wissen es und niemand tut etwas dagegen. Ich höre immer nur wahnsinnig viele Menschen, die über zu viel Stress, zu viel Arbeit, zu viel Konflikte, zu viel Weltschmerz und zu wenig Zeit klagen. Ganz besonders hart wird es, wenn wir uns vor Augen führen, welche Zeit und Energie gerade vorherrscht, eigentlich Menschen gerne zur Ruhe kommen würden, Zeit für ihre Prozesse bräuchten, denn die schießen einem so oder so vor den Bug und sich dann alle „mal bitte zusammenreißen und nicht so egoistisch sein sollen“.

Ja, das kollidiert hart aufeinander, wenn jemand wie ich sagt: „Nein, ich mache das so nicht mehr, nur weil das schon immer so (schei*e) war.“ Wenn immer mehr Menschen sich mit sich auseinandersetzen, mit ihren Themen und mit ihren Wünschen und Visionen, wo kommen wir denn dahin?

Spoiler alert: Vielleicht zu einer gesünderen, bewussteren und liebevolleren Gesellschaft.

Was möchtest du loswerden?

Dafür darf aber erst mal einiges abgeworfen werden an Ballast. Was kann denn so abgeworfen werden, fragst du dich? Was ist es denn, was alt ist und gehen darf bei dir? Ich habe ein paar Impulsfragen für dich zusammengetragen, nimm dir einen Zettel und Stift, mach dir einen Tee oder Kaffee, eine (oder wie in meinem Fall mehrere) Kerze(n) an und schreibe deine Gedanken zu den Fragen auf.

  • Was tut mir in meinem Alltag nicht gut?
  • Welche Menschen tun mir nicht gut und mit wem fühle ich mich unwohl?
  • Welche Tätigkeit nimmt mir mehr Energie, als sie mir zurück gibt?
  • Welche Nahrung schlägt mir aktuell auf den Magen?
  • Welche Gedanken wiederholen sich ständig, die mir kein gutes Gefühl geben?
  • Welche Emotion ist die, die aktuell bei mir „vorherrscht“?
  • Welches Thema drängt sich mir gerade immer wieder auf und möchte angeschaut werden?
  • Welchen Ballast möchte ich abwerfen?

Sollte sich jetzt in dir dein Ego regen, welches sowas sagt wie: „Was soll mir das denn bringen, das alles aufzuschreiben, dann ist es ja noch nicht „weg“?“

Es geht auch nicht darum, es wegzuzaubern, sondern es sich bewusst zu machen. In dem Moment, wo du etwas aufschreibst, wird es dir in dein Bewusstsein geholt und du kannst ganz anders darüber nachdenken, ggf. auch Lösungen dafür finden. Wenn es sich ständig nur in deinen Gedanken bewegt, dir Energie für die eigentlich wichtigen Dinge raubt, dann bist du ständig müde und ausgelaugt und weißt nicht warum. So geht es zumindest 90% der Menschen in meinem näheren Umfeld. Sie sind müde und schlafen z.T. sogar genug, verstehen nicht warum sie trotzdem „so müde“ sind – nun ja, wenn sich in deinem Unterbewusstsein eine Müllabfuhr bewegt (besonders nachts, da träumen gerade viele Menschen sehr wild) dann kostet das halt Energie.

Du darfst verstehen, dass es nicht nur Energie kostet, was wir mit unserem Körper tun oder wenn wir angestrengt über etwas nachdenken. Wenn die Seele nach Aufmerksamkeit schreit und das tut sie besonders in der aktuellen Energie auf der Erde, dann kostet das mehr Energie, da tunlichst nicht hinzuschauen, als sich damit zu beschäftigen, sich einen Raum zu schaffen genau das loszulassen, was da gehen möchte.

Wie kannst du denn ins Loslassen kommen?

Ich möchte dir ein paar Tipps geben, aus meiner eigenen „Loslasspraxis“, die ich seit Jahren in der Herbstzeit nutze.

  1. Waldbaden. Besonders in der Zeit, wo Wälder oder Parks so wunderschön aussehen, gibt es nichts beruhigenderes fürs Nervensystem als im Wald spazieren zu gehen oder dort zu verweilen. Die Natur nimmt energetisch gerne deine Altlasten zu sich und transformiert sie in neue Energie, das tut sie mit den Altlastend er Bäume auch ganz fantastisch. Verbinde dich mit dem Boden, berühre Bäume, Pflanzen oder sogar den Boden und lasse das gehen, was du nicht mehr bei dir haben möchtest!
  2. Baden. Du erkennst vielleicht ein Muster, mit dem Baden. Wasser ist ein unglaublich gutes Leitmittel für alte Energie. Mach dir, wenn du kannst eine Badewanne voll, mit deinem liebsten Badezusatz. Schöne Musik, ein paar Kerzen und ein Getränk deiner Wahl. Entspanne dich und lass auch dort alles fließen, was du gehen lassen möchtest. Jedes Mal in den letzten Wochen, wenn ich in er Wanne lag, weinte ich. Ich löste die Emotionen und Energien ab, die nicht mehr zu mir gehören. Danach fühlst du dich rein, frisch und gelöst.
  3. Yin Yoga. Ein Yogastil, den ich schon viele Jahre vor meiner Yogaausbildung zu schätzen gelernt habe. Es ist ein sehr ruhiger und entspannender Stil, viele Asanas (Haltungen) werden drei bis fünf Minuten gehalten. Dadurch kommen wir an unser Fasziengewebe, in dem sehr viel mehr gespeichert ist, als du ahnst. Im Yoga kommt es nicht selten vor, dass Menschen die Tränen kommen oder andere Emotionen hochsteigen, aber besonders im Yin Yoga ist sehr viel Potenzial zum Loslassen.
  4. Meditation. Es ist völlig egal, ob Gehmeditation, geführte Meditation (mit Audio), Zen-Meditation, Achtsamkeitsmeditation, Atemmeditation – der Blick nach Innen, den viele Menschen mit Social Media, Videos, TV oder Arbeit versuchen zu vermeiden, ist so wertvoll für unser Selbstbewusstsein und um sich von Altem zu lösen.
  5. Aufschreiben und Verbrennen. Schreibe die Gedanken, Situationen oder Emotionen auf, die du loslassen möchtest und verbrenne den Zettel (bitte draußen!)

Und jetzt: Such dir eine Sache davon aus und setze sie heute um. Wir haben kein Wissensproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Let’s do this!

Es gibt eine Podcastfolge zu dem Thema, in der ich noch mehr über meine persönlichen Gedanken zu dem Thema spreche, hör gerne rein.

Solltest du zu dem Thema Gedanken mit mir teilen wollen, schreibe mir gern einen Kommentar oder eine Mail.

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