Kennst du solche Momente, in denen du das Gefühl hast, dass Menschen über deinen persönlichen Zaun nicht nur drüber hüpfen, sondern gleich mit ’nem Panzer drüber rollen und deinen inneren Vorgarten einmal in Schutt und Asche legen?
Ich kenne diese Momente leider zu gut und hatte schon zu viele davon. Nach meinem Jahresrückblick haben mir so viele von euch geschrieben, dass sie gerade das Thema Abgrenzung und Grenzen setzen so schwierig finden und es ihnen ähnlich geht, wie ich es in dem Artikel beschrieben habe. Abgrenzung ist in einer Gesellschaft, die unglaublich grenzüberschreitend ist, schon wirklich next Level. Fragen, die eigentlich gar nicht gehen, werden ständig gestellt, wie zum Beispiel:
„Ach, du bist krank? Was hast du denn?“
„Wie sieht es denn bei dir mit der Familienplanung aus?“
„Sag mal, bist du dir sicher, dass bei dir alles okay ist? Du hast in letzter Zeit so viel abgenommen (oder zugenommen)“
„Du schminkst dich aber sonst nicht so stark, oder?“
Es gibt so Aussagen und Fragen, die sind bei uns irgendwie „normal“, aber eigentlich sind sie völlig übergriffig und die Menschen merken es gar nicht. Wie oft mir schon von Außen Dinge gesagt wurden, die man wohl an mir beobachtet hat, warum sich andere Menschen dann „Sorgen“ um einen machen und das kommentieren müssen. Nein. In der Regel müssen sie das nur kommentieren um zu zeigen, dass ihnen was aufgefallen ist. Was Paul über Peter sagt, sagt mehr über Paul als über Peter.
Das Problem an der ganzen Geschichte ist folgendes: Menschen, die ihre eigenen Grenzen ständig überlaufen, können auch nur sehr schwer die Grenzen von anderen wahrnehmen oder dann auch akzeptieren, wenn sie gesetzt werden. Das bedeutet, wenn ich grenzenlos mit meinem Körper umgehe, erwarte ich das auch von anderen. Wenn ich grenzenlos meine privaten und sensiblen Themen nach draußen posaune, dann erwarte ich, dass andere das auch so machen müssen. Ich bin dann völlig irritiert, wenn jemand anderes plötzlich sagt: „Nein. Ich möchte darüber nicht sprechen.“ Wie? Jetzt hab dich doch nicht so, das war doch nur nett gemeint.
Ja, das Problem daran ist, auch wenn etwas nett gemeint ist, kann es auf der gegenüberliegenden Seite verletzend oder übergriffig sein. Nur weil jemand meinen inneren Vorgarten nicht mit Absicht mit einem Panzer überrollt, hat er oder sie es doch faktisch trotzdem getan. Da bringt mir der Satz: „Das war doch nicht so gemeint.“, leider herzlich wenig. Ich fühle mich trotzdem überfahren und schlucke das dann, weil ich das immer geschluckt habe, wenn andere Menschen Grenzen bei mir überschritten haben.
In diesem Artikel möchte ich zwei Dinge in den Vordergrund stellen. Erstens: Eine Sensibilität für Grenzen schaffen, sowohl für die eigenen als auch für die der anderen Menschen. Zweitens: Verdeutlichen, dass es absolut in Ordnung ist sich abzugrenzen, auch wenn das in unserer Gesellschaft immer noch nicht gern gesehen ist und dann gerne die Wörter fallen wie: „Feigling“, „schwach“, „nicht für dies und das geeignet“ oder „Sensibelchen“.
Das Haus und der Vorgarten
Stell dir vor, dein Inneres besteht aus einem Haus und einem Vorgarten mit einem Zaun. Dein Haus ist dein Körper und dein Vorgarten ist das, was wir als Energiefeld oder Aura bezeichnen und dort befinden sich auch deine Erfahrungen, deine Verhaltensmuster und deine Persönlichkeitsstruktur. Es gibt unglaublich viele Menschen, die sich überhaupt nicht gerne mit ihrem eigenen Vorgarten beschäftigen wollen, daher machen sie etwas, was viel „angenehmer“ für sie ist. Sie gehen auf die Straße und laufen zu den anderen Vorgärten rüber und spucken denen rein. Ganz besonders toll sind auch die, die einem in den Vorgarten kacken und noch ein Fähnchen drauf stecken. Das ist so das Niveau von Hate Kommentaren im Internet oder auch persönliche Beleidigungen. By the way: Lästern über eine andere Person, die nicht im Raum ist, ist ebenfalls Mobbing und in den Vorgarten kacken. Hab ich früher auch gemacht, war ja früher auch krass grenzüberschreitend, mache ich heute nicht mehr. Am Haus von anderen kann man auch einiges auszusetzen haben. Das passt farblich nicht oder die Größe passt einem nicht, da sind komische Flecken oder da müsste auch „mal wieder was gemacht werden“. Die Kommentare, die ich bereits zu meinem Körper und Aussehen bekommen habe, erspare ich mir und dir jetzt hier.
Anstatt, dass diese Menschen sich mal mit ihrem eigenen Vorgarten und ihrem eigenen Haus beschäftigen, nörgeln sie an den Häusern und Vorgärten von anderen rum. Das ist leichter. Das macht manchen sogar richtig Spaß. Es ist für diese Menschen natürlich einfacher, sich mit den „Fehlern“ und „Makeln“ von anderen zu beschäftigen, als sich mit ihren eigenen zu beschäftigen. Aber es ist auch etwas anderes, als einfach: Es ist extrem grenzüberschreitend. Kommentare zum Äußeren von anderen sind grenzüberschreitend. Kommentare zu bestimmten Handlungen oder Emotionen von anderen sind grenzüberschreitend. Kommentare zu persönlichen Entscheidungen sind grenzüberschreitend.
Meine innere Schutzpatronin, die ich mittlerweile um meinen Vorgarten patrouillieren lasse, sagt dann immer: „Mögen sich diese Menschen bitte einfach um ihren eigenen Vorgarten, ihre eigenen Tretminen und ihren eigenen Dreck kümmern.“ Mein Opa hat früher immer gesagt: „Erst mal vor der eigenen Haustüre kehren.“ Den Satz kennen ganz Viele, aber halten sich nur Wenige dran.
Seit ich das tue, seit ich mich um meinen eigenen Vorgarten, mein eigenes Haus und meinen Zaun kümmere, der ab und zu auch ’ne feste Mauer ist, seit dem überschreite ich keine Grenzen von anderen mehr. Mir ist bewusst geworden, dass das was ich früher immer habe über mich ergehen lassen, gar nicht so selten auch von mir gegen andere gerichtet war. Ich durfte also bei mir anfangen und mich um meinen „eigenen Scheiß“ kümmern, um zu verstehen, dass ich mich ständig in den „Scheiß“ von anderen eingemischt habe. Dieses Einmischen in Dinge, die mich nichts angehen oder mich auch nicht mal interessieren sollten, ist in unserer Gesellschaft fast an jeder Ecke, in jeder Kommentarspalte und in jedem Café hör- und sichtbar.
Achte mal darauf, wenn du irgendwo bist, im Zug, im Restaurant, bei einem Gespräch. Es gibt so viele Momente, in denen ich mitbekomme, wie Menschen zum Teil stundenlang über andere Menschen sprechen, aber keine Sekunde über sich selbst. Es kann sich ewig darüber ausgetauscht werden, wie Person A das gemacht und Person B darauf reagiert hat, aber keiner spricht über sich selbst und wie vielleicht die eigenen Reaktionen darauf sind oder waren. Menschen sprechen über das Aussehen von anderen Menschen, als hätten sie ein Anrecht darauf eine Meinung darüber zu haben.
Jesus, wie oft habe ich schon Fragen und Kommentare zu meinem Körper, meiner Haut, meinem Make-Up, meinem Outfit, meiner Frisur oder meiner Statur bekommen. Die einzige Person, die damit happy sein sollte, bin ich. Der Rest interessiert mich nicht mehr. Mittlerweile habe ich ein sehr gesundes Grenzsystem um mich herum aufgebaut, welches natürlich bei meinem Umfeld hier und da auf Widerstand stößt, denn das ist man nicht gewohnt.
Du darfst Grenzen setzen
Ein Learning aus dem letzten Jahr, was mich täglich begleitet und was ich mir immer wieder vor Augen führen darf ist, dass ich jederzeit Grenzen setzen darf!Körperliche Grenzen, wie zum Beispiel: „Nein, ich möchte dort nicht angefasst werden, auch wenn es nur ‚freundschaftlich‘ gemeint ist.“
Emotionale Grenzen, wie zum Beispiel: „Das hat mich verletzt. Ich weiß, du hast das nicht böse gemeint, aber dieser Satz hat weh getan.“
Energetische Grenzen, wie zum Beispiel mich von Emotionen und Energien von anderen Menschen abzugrenzen und abzuschirmen, die mir nicht gut tun.
Grenzen, wie zum Beispiel: „Ich schaffe das gerade nicht mehr, ich brauche jetzt eine Pause.“ oder „Das tut mir so nicht mehr gut, ich muss daran jetzt etwas verändern.“
All das ist völlig okay! Wenn du dich immer noch fragst, wie ich meine Neurodermitis wegbekommen habe, die nur deshalb am Start war, weil ich selbst keine Grenzen gesetzt habe, dann beantworte ich dir jetzt deine Frage mit einem Satz: Ich muss nicht mehr! Ich muss nicht mehr über meine eigenen Grenzen gehen und andere auch nicht über meinen Zaun watscheln lassen.
Ich muss niemandem gefallen, ich muss niemandem einen Gefallen tun, ich muss niemandem zu Liebe etwas tun, wenn es mich persönlich über meine Grenzen bringt, ich muss gar nichts! Ich muss mir nicht den Bullshit von anderen Menschen anhören, den sie über mich denken oder glauben oder über andere Menschen denken oder glauben. Ich muss mir nicht anhören, wie andere Menschen mein Leben führen würden. Ich muss nicht springen nur weil eine andere Person hopp ruft. Ich muss mir keine übergriffigen Kommentare und Handlungen gefallen lassen, weil ich mich sonst „anstelle“. Ich muss einen Scheiß!
Wenn andere Menschen meine Grenzen nicht akzeptieren können oder nicht damit klar kommen, dass ich welche aufziehe, ist das nicht mein Problem. Ich schütze mich, meinen Vorgarten und mein Haus. Das unsere Gesellschaft ein Riesen Thema mit Grenzüberschreitung hat, ist mir erst aufgefallen, als ich mich näher mit der Thematik auseinander gesetzt habe. Ich war ehrlich gesagt schockiert, was ich früher als völlig „normal“ empfunden habe.
Übergriffigkeit und Grenzüberschreitung ist nicht normal. Es ist übergriffig und grenzüberschreitend. Punkt. Nennen wir das Kind doch beim Namen und normalisieren es nicht, indem wir die Opfer an der Stelle zu „Schwächlingen“ und „empfindlichen Sensibelchen“ machen und die Täter verherrlichen und entschuldigen, weil Menschen halt damit rechnen müssen, dass man eine Meinung zu ihnen hat.
An dieser Stelle ein kleiner aber wichtiger Apell:
Diskriminierung ist keine Meinung!
Vielen ist leider nicht klar, wie viel Diskriminierung wir eigentlich in unserer Sprache bereits verankert haben und was alles genau dazu gehört.
Wenn du dich an das Anfangsbild erinnerst, mit dem Panzer über deinen Vorgarten: So fühlt sich Diskriminierung oder Machtmissbrauch an!
Einfach nicht tun!
Tu mir doch einen Gefallen und beschäftige dich mit deinem Vorgarten, fang an dich mit dir selbst auseinander zu setzen. Nimm diesen Blog und andere Content Crestor gern als Inspiration und Motivation. Aber beschäftige dich mit dir und deinem Haus und Vorgarten, anstatt den anderen reinzuspucken und dich zu wundern, dass das dann irgendwann zurück kommt. Das nennt sich dann Karma.
„Wie schaffst du das alles? Wie hast du zwei Hauptfächer gleichzeitig studieren können, daneben eine Selbstständigkeit aufgebaut und noch ehrenamtlich Hochschulpolitik gemacht?“
Oder heute:
„Wie schaffst du alles unter einen Hut zu bringen? Social Media, Unterrichten, Organisieren, eigene Projekte und Produkte kreieren, Arrangieren, Workshops geben, Blog, Podcast? Wie?!“
Ganz ehrliche Antwort: Ich hatte und habe eine extrem klare Vision und ziehe aus ihr meine Motivation. Ich weiß, wo ich hin will, wie meine Ziele aussehen. Ich weiß, wo ich in einem Jahr sein will und wo in zehn! Ich visualisiere mir das täglich, verbinde mich mit meinen Zielen. Ich plane meine Projekte und führe sie durch, im Sinne meiner Vision. Ich kann am Tag vierzehn Stunden arbeiten, wenn es um meine Ziele geht. Ich brauche natürlich genauso Entspannung und Ruhe, die nehme ich mir nun auch viel bewusster, als noch zu Studienzeiten. Aber…
Wenn du dein Warum kennst, ist das Wie immer leichter!
Ich weiß, alles was ich in diesem Artikel schreibe, kann voll einschlagen, aber es ist vielleicht mal nötig, diesen Realtalk zu lesen. Wenn du ihn lieber hören möchtest, hier kannst du dir die Podcastfolge anhören!
Let’s do this. Meine Top 5 Tipps, wie ich bisher alles geschafft habe, was ich mir vorgenommen habe.
Übernimm Verantwortung für dein Leben. Niemand, wirklich niemand kommt und macht das für dich. Niemand kommt, um deinen Haushalt zu schmeißen und Ordnung in deinem Leben zu machen. Niemand kommt und arbeitet oder übt für dich oder geht gar auf die Bühne für dich (auch deine Lehrkraft nicht!). Niemand kümmert sich darum, dass dein Körper, Geist und Seele gesund sind. Übernimm Verantwortung für all deine Lebensbereiche: Beruf/Studium, Gesundheit, Finanzen, Freizeit, Beziehung, Freundschaft, Wohnraum/Haushalt etc. – Du kannst weiter über Umstände und über „andere“ jammern, warum du dies und jenes nicht tun kannst oder du übernimmst Verantwortung dafür. Love it, change it or leave it.
Beschäftige dich mit deinen Glaubenssätzen zum Thema Erfolg, Arbeit und Finanzen. Erzählst du dir, dass du nicht erfolgreich sein darfst, weil du dann sichtbar wirst? Erfolg bringt automatisch Sichtbarkeit mit sich. Sichtbarkeit macht uns angreifbar, denn alle Menschen haben immer eine Meinung zu allem. Wie denkst du über Arbeit? Muss sie hart sein und schwer? Wie denkst du über Geld? Denkst du, wie viele Menschen und ich früher auch, dass Menschen mit viel Geld alles gierige Geizkragen sind, die den Hals nicht voll bekommen? Wie denkst du, kannst du in deinem Segment Geld verdienen? Gibt es da nur einen Weg?
Kreiere deine Vision und visualisiere sie täglich. Wie möchtest du Leben? Warum möchtest du so Leben? Was möchtest du mehr in deinem Leben und was weniger? Wer ist bei der und wer nicht? Willst du ein Leben lang latent gestresst und genervt durch deinen Alltag gehen und neidisch auf andere schauen, die es einfach mal anders gemacht haben? Willst du weiter auf andere zeigen und sagen: „Aber der oder die hat…“, oder mal anfangen, vor deiner eigenen Haustür zu kehren und deinen eigenen Vorgarten in Angriff zu nehmen?
Kümmere dich um deinen Vorgarten oder härter gesagt: Um deinen eigenen Scheiß! Wenn alle Menschen weniger Energie darein stecken würden, andere zu beurteilen und zu sagen, was der oder die alles nicht kann oder was noch nicht perfekt ist oder sich das Maul über Menschen zerreißen, die einen anderen Weg gehen als sie und stattdessen mehr Energie in sich und ihre eigenen Ziele und die eigene Vision – Wow, was wäre das für eine Welt! Kümmere dich um dich selbst. Kümmere dich um deine Gesundheit. Kümmere dich um deinen Alltag. Kümmere dich um deine Beziehungen zu anderen Menschen. Kümmere dich um deine Ziele und Träume und geh für die los. Fokussiere dich auf dich und weniger auf den Kram von anderen.
Minimiere potentielle Ablenkungen! Ich weiß Socials haben so eine Sogwirkung. Ich kenne das. Geht mir oft genauso. Es fordert auch Selbstdisziplin und Überwindung nicht vor irgendeiner Plattform im Scrollen und Ablenken zu versinken. In der Regel verbringen wir viel zu viel Zeit davor, die wir dann vermeintlich nicht mehr haben für Aktivitäten, die uns gut tun oder uns unseren Zielen näher bringen. Vielleicht hast du aber auch andere Zeitfresser, die dich von den Dingen abhalten, die dich zu deiner Vision bringen. Nicht falsch verstehen: Chillen und ausruhen ist absolut wichtig und notwendig. Aber drei Stunden TikTok/YouTube/Instagram hat mit chillen und ausruhen nur wenig zu tun, das ist schlicht vollkommene Reizüberflutung!
All diese Tipps, haben mich dahin geführt wo ich heute bin. Und der Schlüssel bei allem, besonders in den Momenten wo es schwer wird, wo Probleme auftreten oder eben nicht alles läuft wie geschmiert, ist Motivation! Wenn du dein Warum für etwas kennst, dann lassen sich immer Lösungen finden. Wenn es nicht dein Warum ist, sondern das deiner Eltern, das deiner Partnerin oder deiner Partners oder das deiner Chefin oder deines Chefs … dann wird das sehr zäh.
Sowohl deine intrinsische Motivation zu kennen, als auch deine extrinsischen Hebel, die du nutzen kannst, ist von großem Vorteil. In meinem ersten Zoom Workshop, den ich am 25.02.23 von 10 – 13 Uhr geben werde, geht es um genau die Punkte. Motivation, Vision, Ziele und deine ganz persönliche Zeit, sich mit dir selbst auseinander zu setzen. Es gibt nur zehn Plätze und die Aufzeichnung erhalten auch nur die, die live beim Workshop dabei sind.
Wir werden dort viel Zeit haben mit Fragen und Übungen zu arbeiten, um dein klares Warum zu definieren und dein Status Quo zu reflektieren. Weitere informationen findest du auf der Workshop Seite.
Mit dem Code: BLOG5 erhaltet ihr 5% Rabatt auf den Preis, egal ob als Ratenzahlung oder als Einmalzahlung. Studierende erhalten (zusätzlich) 10€ Rabatt, schreibt mir dafür bitte eine Mail mit eurer Studienbescheinigung.
Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im Zug vom Yoga Retreat von der wundervollen Katharina Giegling nach Hause zurück und bin voller Zufriedenheit, Entspannung und Frieden. Ich habe mich entschlossen heute diesen Artikel zu schreiben, nach diesem Retreat und nicht davor. Intuition war mal wieder gold wert, denn ich bin genau jetzt in der Stimmung diesen Artikel zu schreiben und ihn einfach fliessen zu lassen.
In meinem Jahresrückblick habe ich bereits angekündigt, dass ich dieses Jahr eine Yogaausbildung mache. Diese startet tatsächlich kommende Woche am 03.02.23 (Was für ein wunderschönes Datum!) und ich bin so voller Vorfreude, Spannung, Neugier und kann es kaum abwarten endlich so richtig tief einzutauchen in die Themen rund um Yoga, Meditation und Achtsamkeit.
Nun möchte ich auf ein paar Fragen eingehen, die ich seither gestellt bekommen habe und fange mal mit der einfachsten an:
Warum mache ich Yoga?
Angefangen habe ich mit 17 Jahren und einer Yoga DVD. YouTube gab es da zwar schon, aber die Fülle an Videos, die wir heute haben, um einfach mal mit Yoga anzufangen, die war noch nicht vorhanden. Ich besuchte einige Yogakurse und bekam Feedback zu meinen Asanas (Körperhaltungen) und praktizierte parallel zu meinem Kraftsport und Joggen ein bis zwei mal die Woche Asanas auf der Matte. Früher habe ich es Yoga genannt, heute weiß ich, dass der sportliche oder entspannende Aspekt auf den Körper nur ein Baustein von Vielen ist. In meiner Studienzeit war Yoga meine ständige Begleitung, mal mehr mal weniger.
Dann kam Ende 2019 mein mentaler Zusammenbruch und ich begann eine Therapie, für die ich dankbarer nicht sein könnte. Neben den Therapie Sitzungen machte och auf Empfehlung meines Therapeuten auch Yoga, diesmal aber ganzheitlich: Asana, Pranayama und Meditation. Ich praktizierte täglich, ich integrierte es in meinen Alltag so gut ich konnte. Yoga rettete mir buchstäblich das Leben und mein Blick auf mich, mein Blick auf andere Menschen und mein Blick auf die Welt änderte sich radikal. Achtsamkeit ist für einige Menschen so ein „Trend“, den man mal mitmachen kann, um Stress zu reduzieren. Für mich ist es eine Lebenseinstellung und ich würde diese Zeilen hier nicht tippen, ohne Yoga und ohne die persönliche Weiterentwicklung seit 2019. Es ist für mich nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken und ich kann wirklich überall praktizieren, sogar im Schulbus voller lauter Kinder. Mein Therapeut sagte mir mal als Hinweis für die Zen-Meditation: „Stör den Lärm im Außen nicht, mit deiner Meditation!“ – Das habe ich wörtlich genommen und ist die beste Übung, um bei sich zu bleiben, egal was für ein Sturm um einen herum oder in einem tobt.
Warum mache ich jetzt eine Ausbildung zur Yogalehrerin?
Weil ich es will. Weil ich es kann. Weil mir das niemand verbietet Musikerin und Yogalehrerin zu sein und um Katharina Giegling zu zitieren: „Es kann nicht genug Musiker*innen geben, die diese Ausbildung machen!“
Zuerst ein mal mache ich diese Ausbildung nur für mich. Ich mache sie, um so richtig tief in die Philosophie und die verschiedenen Stile einzusteigen. Ich mache sie, um Themen an die Oberfläche zu holen, von denen ich noch gar nicht weiß, dass ich sie habe, denn alle (ungefühlten) Emotionen und Energien sitzen in unserem Körper und in unserem Energiesystem. Wenn sie fließen dürfen und nicht mehr festgehalten werden, wird es leichter und es wird entspannter. Ich möchte leichter sein. Ich möchte mich von Emotionen und Erfahrungen dankend verabschieden und aus ihnen lernen. Ich möchte noch gesünder leben und noch achtsamer mit mir und meinen Mitmenschen und allen Lebewesen sein.
Natürlich habe ich auch vor, dieses Wissen danach weiterzugeben und es in mein Business mit einzubauen. Ich unterrichte für mein Leben gerne. Ich inspiriere und motiviere Menschen für mein Leben gerne und wie wundervoll wird es sein, auch Yoga zu unterrichten. Ob im 1:1, in Gruppen oder Seminaren, auf Retreats, in Musikhochschulen, in Schulen, in Orchestern und vielleicht auch mal in meinem eigenen Yogastudio.
Was für Benefits habe ich von der Yogapraxis?
Grundsätzlich kann das ganz unterschiedlich sein. Aber wenn ich für mich sprechen darf, hier ein paar meiner größten Benefits aus meiner täglichen Yogapraxis:
Verbindung zu mir selbst, zu meinem Körper und meinen Bedürfnissen
Nicht tun zu Müssen. Müssen gibts bei mir nicht mehr.
In meiner neuen Podcastfolge führe ich das alles noch etwas näher aus, wenn du dir die gerne anhören möchtest.
Mehr davon werdet ihr in den nächsten Monaten auf jeden Fall lesen! Falls ihr mal Yoga machen wollt um zu schnuppern, kann ich euch den Kanal von Mady Morrison sehr empfehlen! Habt eine wundervolle Woche ❤
2013 im Januar, vor also ziemlich genau zehn Jahren hatte ich gerade mein schriftliches Abitur hinter mir. Wenn du dich jetzt fragst, wie das sein kann, dass ich mein Abitur im Januar geschrieben habe: Ich habe mein Abitur in Rheinland-Pfalz gemacht. Dort gab es zu dem Zeitpunkt weder G8 oder G9, sondern irgendwas dazwischen. Mein Abiturzeugnis habe ich Mitte März übergeben bekommen und am 01.04.2013 begann direkt mein Studium der Instrumentalpädagogik (Flöte) am PCK in Mainz.
Soviel zur zeitlichen Einordnung. Bereits in meinem ersten Studiensemester lernte ich Dinge über mich, über Neurobiologie (deshalb hatte ich ja eigentlich mal Bio LK gewählt, aber über das Gehirn gab es genau drei Stunden Stoff…), über Lerntheorien, über Pädagogik, Methodik und Didaktik, die ich gerne alle früher gewusst hätte. Jetzt kannst du natürlich sagen: Hätte, hätte Fahrradkette. Ja, aber das ärgert mich z.T. noch heute, dass wir in der Schule allen möglichen Kram lernen mussten, den ich zu 90% nach den Klausuren schon wieder vergessen hatte und ich die Kapazität meines Gehirns gerne sinnvoller genutzt hätte, als das Periodensystem auswendig zu lernen. Hab ich eh nicht hinbekommen.
Klein Saskia im Januar 2013 beim Shooting für die Abizeitung im Musik LK – ungefähr diese Emotion fühle ich leider heute noch wenn ich an Schule denke …
Ich habe dann von der Lehrerin irgendwann gesagt bekommen, ich müsste meine Prioritäten klären, da ich ja die ganze Zeit nur üben würde und mich mit Musik beschäftigen würde – Ja, in einem Jungstudium ist das nun mal so. Meine Prioritäten waren sehr klar, nur stimmten die nicht mit denen der Lehrerin und dem Schulsystem im Allgemeinen überein. Über dieses Thema werde ich wohl noch einige Artikel schreiben und noch einige Podcastfolgen aufnehmen. Eine davon ging heute auch online, die könnt ihr euch hier anhören.
Heute soll es aber um einige Erkenntnisse gehen, die ich gerne vorher gewusst hätte. Diese hätten mir mein Leben erheblich erleichtert und mich nicht fühlen lassen, als wäre ich das letzte Licht in der Klasse oder dem Kurs.
Wie lerne ich am Besten?
Ich kann dir sagen, als mir klar wurde in meiner Studienzeit, mit welchen Methoden ich ganz persönlich ich am Besten lerne, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Natürlich habe ich oft mit Methoden gelernt, die in der Schule überwiegend so angeleitet werden. Texte zusammenfassen, Essenz erfassen und kombinieren mit anderen Erkenntnissen. Sehr viel Wissen in möglichst kurzer Zeit in mich rein fressen. Karteikarten schreiben oder in Lerngruppen arbeiten.
Als ich dann das erste Mal vom sogenannten „Mehrkanallernen“ hörte und realisierte, dass es verschiedene Kanäle gibt auf denen wir Neues Lernen können und wir mit verschiedenen Sinneskanälen arbeiten können, bin ich doch leicht zusammen gezuckt und dachte: Wieso hat da in der Schule niemand drüber gesprochen?
Was ich heute über mich und meine Favoriten an Lernmethoden weiß?
Ich lerne am Besten in Bewegung.
Ich lerne am Besten alleine.
Ich lerne am Besten über auditive und visuelle Eindrücke.
Ich lerne am Besten in dem ich mich aus verschiedenen Perspektiven mit einem Thema beschäftige.
Ich lerne am Besten in einer entspannten Atmosphäre ohne Zeit- und Leistungsdruck. (Ja, ihr dürft lachen, hab ich auch getan, als ich das bemerkt habe.)
Ich lerne am Besten wenn es mich interessiert und es eine Relevanz für mich hat, dieses Neue in meinem Gehirn zu generieren.
Relevanz und Interesse?
Viele Menschen realisieren wie ich schon während der Schulzeit, dass man natürlich motivierter und begeisterter Neues lernt, wenn es einen interessiert und es eine Relevanz für einen selbst hat, es einem wichtig ist. Ja, nun, was soll ich sagen, wie oft habe ich den Satz gehört: „Es könnte ja sein, dass ihr das irgendwann braucht.“ – Sehr motivierend.
Kennt ihr das Phänomen, dass ihr in einer Klassenstufe überhaupt kein Bock auf ein Fach habt und auch nicht besonders gut seid, dann gibt es einen Lehrerwechsel und plötzlich brennt ihr für das Thema und schreibt gute Noten? Bin ich die Einzige, der irgendwann aufgefallen ist, dass das eventuell mit der Leidenschaft und Inspiration der Lehrkraft zusammenhängen könnte? Bin ich die Einzige, der aufgefallen ist, dass Lehrer*innen nicht nur Wissen vermitteln sollte, sondern auch Begeisterung und Motivation in Kindern und Jugendlichen wecken dürfen. Dafür sollten sie aber selbst begeistert und motiviert sein … Die wirklich inspirierenden Lehrer*innen, die ich hatte, kann ich an einer Hand abzählen. In 12 1/2 Jahren Schule.
Es ist eben nicht damit getan, ein neues Thema auf den Tisch zu bringen und dann zu versuchen, das in die Schüler*innen einzutrichtern. Was ich noch gerne vor meinem Abitur hätte wissen wollen?
Wissen kann nur selbst generiert werden und nicht von Außen in uns reingeschüttet werden
Oh man, wie viel Schweiß, Blut und Tränen hätte ich mir sparen können, wenn ich das mal früher gewusst hätte. Ich dachte immer und habe das von „besonders guten Pädagog*innen“ auch noch um die Ohren gepfeffert bekommen, dass ich einfach zu dumm und langsam dafür bin und offensichtlich nicht geeignet für das Gymnasium. Wenn mir nur eine dieser extrem elitären und gut ausgebildeten, aber leider völlig umemphatischen und unreflektierten Lehrkräfte mal den Raum dafür gegeben hätte herauszufinden, wie ich dieses Wissen in mir selbst generieren kann und das es eben nicht mein Fehler ist, wenn ich mit dem System an sich nicht klar komme, dann wäre ich nicht so traumatisiert worden und hätte mich selbst nicht als „einfach nicht gut genug“ plakatiert.
Kommt dir der Glaubenssatz und das Phänomen bekannt vor? Herzlich Willkommen im Club. An der Stelle ein Buchtipp: In meinem Element von Ken Robinson! (Gibt’s auf deutsch leider nicht mehr als gebundene Ausgabe zu kaufen, aber als E-Book)
Ein weitere Punkt, den ich in dem Zuge gerne früher gewusst hätte:
Ich bin nicht schuld, dass ich nicht in das System passe
Was für eine Welt wäre das, wenn wir in Schulen wirklich Bildung wieder Ernst nehmen und Menschen in ihren Stärken und Interessen unterstützen, sie zu Expert*innen und kreativen und lösungsorientierten Schöpfern werden, anstatt sie alle über ein Kamm zu scheren und zu versuchen, sie in ein quadratisch, praktisches Paket zu pressen. Arbeitgeber*innen brauchen Menschen, die „outside the box“ denken, die kreativ sind und selbstständig denken und handeln, aber wir geben unsere Kreativität und Selbstständigkeit in der Schule, der Universität und dem Großraumbüro an der Eingangstür ab. Wie zum Henker soll das funktionieren?
Nicht jeder Mensch interessiert sich für Physik, Mathe oder Informatik. Genauso wie sich nicht jeder Mensch auf einer Bühne wohlfühlt und gerne vor Menschen spricht. Nicht jeder Mensch spricht ohne größere Probleme vier Sprachen fließend und nicht jeder Mensch ist in der Lage mit drei Stunden Training in 12 Minuten drei Kilometer zu laufen. Wer hatte überhaupt diese bescheuerte Idee im Sportunterricht mit dem Cooper-Test die Menschen sportlich gänzlich zu demotivieren. Wie viel Leistungs- und Zeitdruck passt eigentlich in ein System, in dem die Menschen sowieso schon reihenweise krank und kränker werden und alle wundern sich, wie das sein kann?
Ich habe gelernt, dass ich nicht schuld bin, dass ich nicht der Fehler bin und dass ich Fehler machen darf und das sogar Voraussetzung fürs Lernen ist. Aber es gab für mich keinen fehlerfeindlicheren Raum als Schule.
Fehlerfreundlich vs. Fehlerfeindlich
Ich habe heute noch leicht panische zustände bei rotem Feinliner. Ich hätte gerne vor meinem Abitur gewusst, dass es völlig okay ist Fehler zu machen. Das ich deshalb kein wertloserer Mensch bin, deshalb nicht blöd und nicht geeignet für „etc.“ bin. Meine Schüler*innen schauen mich heute immer völlig verdattert an, wenn ich sage: Hier ist ein fehlerfreundlicher Raum – Du darfst hier Fehler machen. Das kennen die nicht. In der Schule hat man mit 94 von 100 Punkten eine 2+ und Kinder und Jugendliche (und deren Eltern) ärgern sich z.T., dass es keine 1 ist, anstatt sich über die 94 Punkte richtiger Antworten zu freuen, ärgern wir uns über die fehlenden 6.
Vielleicht merkst du ein Muster an der Problematik. In der Schule werden nicht die richtigen Antworten gefeiert, sondern die Falschen angeprangert. Der Fokus liegt immer auf dem was noch nicht läuft. Es wird nicht positiv verstärkt, was bereits vorhanden ist, sondern nur auf das geschaut, was „leider immer noch nicht so gut ist“, denn es ist ja auch ein Problem, wenn ein*e Schüler*in nicht in allem perfekt ist. Das erzeugt enorm viel Druck und die Menschen, die sich selbst fröhlich erzählen, sie könnten unter Druck einfach besser arbeiten, den möchte ich einen liebevollen Rat geben: Wo meinst du, hast du das her?
Wir wissen mittlerweile, dass ein gestresstes Nervensystem nicht besser Informationen aufnehmen kann, als ein entspanntes. Ich rede nicht von leichter Aufregung, sondern von einem hohen Cortisol Spiegel, sodass heute schon Schüler*innen während ihrem Abitur einem Burnout nahe sind. Unter Druck und Stress zu Lernen, was für die meisten Alltag ist, ist nicht gesund und leider überhaupt nicht förderlich für unsere Kreativität. Die eine Gehirnhälfte geht quasi einfach ein und die andere wird überlastet.
Ich könnte jetzt noch einige Zeilen weiter schreiben aber möchte hier einen Punkt machen und euch dazu ermutigen mit mir in den Austausch zu gehen. Wie ging es euch in der Schulzeit? Wie habt ihr das wahrgenommen und habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich? Kommentiert gerne unter dem Artikel oder schreibt mit eine Mail an info@managemusik.com
Ich schreibe diese Zeilen nun an dem so allgemein gefürchteten Freitag, den 13.
Fasziniert war ich, als ich in einem Reel von Lydia (Zauberhaut) erfuhr und danach weiter recherchierte, dass die Zahl 13 die Zahl der Weiblichkeit ist. Das geht darauf zurück, dass Kalender früher nach Mondzyklen berechnet wurden und es 13 Mondzyklen pro Jahr gibt. Der weibliche Zyklus verläuft (bei gesundem Zyklus), wie der Mondzyklus, ebenfalls 13 Mal pro Jahr. Mit Aufstieg des Patriarchats kam auch die Angst vor der weiblichen Kraft und weiblichen Sexualität. Die Einzelheiten zum Thema Unterdrückung der Frau in Religionen und Gesellschaft oder der Hexenverbrennung erspare ich euch hier jetzt, wenn ihr darüber mehr hören wollt, hört in meine aktuelle Podcastfolge rein.
Ich wurde nach meinem Jahresrückblick vielfach angeschrieben, wie ich denn nun in meine Weiblichkeit gekommen wäre, was damit genau gemeint ist und wo ich darüber Informationen gefunden hätte. Also gibt es in diesem Artikel auf der einen Seite eine kleine Ode an die Weiblichkeit und andererseits Empfehlungen von mir, wo ich mich damals informiert habe und wo ihr euch auch selbst damit beschäftigen könnt. Hilfe zur Selbsthilfe.
Zuerst ein mal eine kleine Erklärung und ein Disclaimer: Jeder Mensch, egal welchem Geschlecht er sich zugehörig fühlt und welche sexuelle Neigung er hat, vereint beide Energien in sich. Yin und Yang. Weibliche und männliche Energie. Und noch eine kleine Randbemerkung für alle, die nicht verstehen wollen, dass das Wort „transsexuell“ falsch verstanden wird. Es geht dabei nicht um deren sexuelle Neigung, sondern um deren Identität. Fühlt man sich als Mann, als Frau oder keinem Geschlecht zugehörig (Non-Binär). Das ist für diesen Artikel auch wichtig zu verstehen, denn ich schreibe den Artikel nicht nur für Frauen, die in ihre Weiblichkeit kommen dürfen, sondern für alle Menschen, die ihre weibliche Energie mehr ins Licht bringen wollen.
Ich habe sehr lange Zeit meine weibliche Kraft und Energie als Schattenseite in meinem Inneren verborgen. Das war der Hauptgrund für meine Neurodermitis und meine Allergien. Ich habe einen großen Anteil in mir einfach unterdrückt. Emotionen unterdrückt, die ich „als Frau nicht fühlen oder zeigen darf, denn das macht man nicht“. Welche Emotionen ich meine? Wut, Zorn, Aggression. Ein Mann ist stark und weiß was er will, wenn er im Meeting oder im Privaten auf den Tisch haut und Tacheles spricht. Eine Frau ist emotional und anstrengend, wenn sie das gleiche tut, vielleicht hat sie aber auch einfach nur ihre Tage …
Mehr Informationen rund um das Thema findest du im Artikel Lebe Intuitiv von Lydia (Werbung, unbezahlt, von Herzen). Das war auch der erste Text, den ich darüber las. Die dazugehörige Podcastfolge und der Artikel haben mich richtig umgehauen!
Ich habe als junges Mädchen gelernt und aufgesogen, dass ich bitte nicht zu emotional und sensibel zu sein habe, anstrengend und nervig ist auch nicht so toll, hysterisch schon gar nicht und zu laut bitte auch nicht. Das haben die Gesellschaft, die Medien, Film und Fernsehen (besonders Germany’s next Topmodel) und Märchen grandios hinbekommen. Über Schönheitsideale brauche und will ich jetzt gar nicht anfangen. Ich soll keine „Heulsuse“ sein, aber auch kein „Mannsweib“. Nicht zu prüde und verklemmt, aber bitte auch keine, die jeden ran lässt. Keine Zicke und auch keine Drama Queen. An dieser Stelle eine riesen große fette Herzensempfehlung für das Buch Drama Queen – Frauen zwischen Beurteilung und Verurteilung von Tara-Louise Wittwer. Dieses Buch sollte jeder Mensch gelesen haben, aber besonders jede Frau!
Ich habe gelernt, dass es scheinbar völlig okay ist, wenn ich mal nicht die strahlende Gute-Laune-Maus gegeben habe, mich darauf anzusprechen, „ob ich denn meine Tage hätte, ich wär doch sonst nicht so grummelig“. Generell wurde mir vor Kurzem schon wieder gesagt, ich solle besser positiven Content machen und mehr Lächeln, dass würde mir mehr stehen. Wenn ich mal ungeschminkt unterwegs war, fragte man mich, ob alles okay wäre, ich „sähe so fertig aus“. Ne, sorry, ich bin einfach nur ungeschminkt. Wenn ich bestimmte „schickere“ oder „freizügigere“ Kleidung trage, wird das kommentiert. Wenn Frau schon mit 13 (scheint wohl doch so ’ne magische, weibliche Zahl zu sein) sexualisiert und auf ihr Äußeres reduziert wird, von gleichaltrigen und auch von Älteren, dann hinterfragt Frau das nicht mehr.
Was das jetzt alles mit der Angst vor Weiblichkeit zu tun hat? Ein Menge.
Nicht nur Männer haben kollektiv seit Jahrtausenden Angst vor der Kraft und Energie der Weiblichkeit, sondern auch Frauen vor ihrem eigenen Licht, ihrer eigenen Kraft und vor allem vor der Kraft von anderen. Was in diesem Kontext Weiblichkeit bedeutet? Ich versuche es mal so kurz und knackig wie möglich zu erläutern:
Empfangen und Hingabe
Kreativität, Ideen und Schöpferkraft
Intuition wahrnehmen und Bedürfnisse äußern
Altes Loslassen
Emotionen zulassen (Energie in Bewegung)
Naturverbundenheit
Selbstannahme und Selbstfürsorge
Körpergefühl und Sexualität
All das sind Attribute, die alle Menschen integrieren können. Gleichzeitig steckt in der weiblichen Energie eine unbändige Kraft, die uns Frauen Kinder gebären lassen können. Was passiert, wenn Frauen in ihre Weiblichkeit kommen? Sie lassen sich nicht mehr kontrollieren. Sie scheißen auf Kommentare und Bewertungen von Außen, weil sie sich selbst komplett annehmen können und selbst die Liebe geben, die sie sich vorher vermeintlich von anderen erhofft haben. Sie brechen aus dem patriarchalen System aus. Von der einen Seite bekommen sie Applaus und von der anderen Seite Hate. Sowohl von Männern, als auch von Frauen. Aber wie, fragst du dich, konnte es passieren, dass sogar Frauen sich von anderen Frauen bedroht fühlen und Angst vor deren Kraft und Weiblichkeit haben?
Im Buch von Tara lernte ich zum ersten Mal ausführlich den Begriff und die Bedeutung von internalisierter Misogynie, kurz und knapp eingepflanztem Frauenhass. Mir war bis zu diesem Buch nicht klar, wie groß und krass dieses Problem wirklich ist, denn an das meiste hatte ich mich bereits, wie oben beschrieben, gewöhnt. Von der niedlichen Bezeichnung des „Bienenköniginnen Kampfs“ habe ich in Form von Mobbing mehr als ein mal kosten dürfen und bin mehr als ein mal davon traumatisiert worden. Es kann nur eine geben. Ja, genau, so sahen auch viele Filme, Serien, Shows, Musikacts etc. die letzten Jahrzehnte aus.
Die Angst, dass eine andere Frau einem die Show stiehlt oder den oder die Partner*in ausspannt oder den Job besser macht, weil sie jünger, schöner und attraktiver ist als man selbst, oh ja, das kennt glaub ich wirklich jede. Das ist in uns indoktriniert worden. Nicht nur in den letzten Jahrzehnten, sondern in den letzten Jahrtausenden! ImBuch Genesis von Veit Lindau gibt es eine unglaublich gute Erläuterung des Jahrtausendealten Patriarchats und den zwei Energiepolen Yin und Yang (Eros und Logos). Auch dieses Buch hat mich in dieser Thematik unterstützt und mir geholfen meine Problematik zu verstehen.
Die kollektive Unterdrückung der Frau und der Weiblichkeit führte dazu, dass auch ich meine eigene Weiblichkeit unterdrückte, mein Körper das aber nicht so geil fand. Dann kam die Reaktion – heftig und intensiv. Wie ich das raus fand und mir meine weibliche Kraft zurück geholt habe?
Durch Abgrenzung und Aussprechen (aller) meiner Bedürfnisse.
Durch Loslassen von Ängsten, alten Glaubenssätzen und eingefahrenen Denkmustern über Weiblichkeit und mich als Frau.
Durch kreative Tätigkeiten aller Art: Malen, Tanzen, Singen, Musizieren und Schreiben.
Durch Selbstvertrauen und das Hören auf meine Intuition und meine innere Stimme.
Durch Fühlen – wirklich alles Fühlen, auch alte Verletzungen und alten Schmerz, alte Wut, alter Zorn.
Durch das Lösen von Aggression und einem Kanal dafür finden, ohne andere dabei zu verletzen – Ja, das geht!
Durch Empfangen von Ideen und Einfällen, besonders während meiner Periode, da bin ich besonders angebunden.
Durch Selbstliebe (da bin ich noch mittendrin und ich glaube, das ist eine Lebensaufgabe) und Selbstannahme.
Durch das Auflösen von Traumata, die damit zusammenhingen und da bin ich noch lange nicht komplett durch!
Durch das Lesen und Aneignen von Wissen über das Thema, in Büchern, Podcasts und Artikeln.
Kurz: Ich habe Verantwortung für meinen Körper, meine Seele, meine Emotionen und meine Gedanken übernommen. Das tut manchmal weh, manchmal sogar sehr.
Nun sitze ich hier, am Freitag, den 13. und bade in meiner weiblichen Energie. Ich kann absolut nachvollziehen, wo diese Angst herkommt und warum sie existiert. Aber wie mit vielen Ängsten ist es auch hier möglich, sich ihr zu stellen und nicht alles zu glauben, was wir denken!
Ich feiere jetzt eine Weiblichkeitsparty und wünsche euch eine wundervolle Woche.
Und eine verdammt gute Frage noch dazu. So wie Shakespeare habe ich mir diese Frage schon mehr als ein mal gestellt. Da ich nicht die größte Philosophin bin, werde ich diesen Satz jetzt nicht analysieren, dafür gibt es bereits genug andere Menschen, die das vor mir besser gemacht haben. Ich mag allerdings die Satzzusammenstellung und so kam auch der Titel zustande.
Ich habe mir schon sehr oft in den letzten Jahren die Frage gestellt: Ist diese Entscheidung bewusst oder unterbewusst von mir getroffen worden? Habe ich Ja gesagt, weil ich das wirklich machen will oder weil irgendein altes Muster in mir angegangen ist und jemand auf meinen Buzzer geschlagen hat? Wollte ich nicht insgeheim eigentlich Nein sagen, ist mir das später aufgefallen und hatte ich dann (unterbewusst) den Glaubenssatz, dass ich den Menschen, dem ich jetzt zugesagt habe nicht einfach so wieder absagen kann, denn dann würde ich den ja enttäuschen?
Hui. Ich würde sagen, wir sind bereits ganz tief in Glaubensmustern angekommen, die ich allerdings schon in mein Bewusstsein geholt habe. Zu allererst ein mal, erläutere ich dir in aller Kürze noch mal den Unterschied und die Hard Facts, denn vom Bewusstsein und Unterbewusstsein hast du mit Sicherheit schon gehört, beschäftigt vielleicht auch schon, aber in die Tiefe gehen … das kann sehr schmerzhaft werden und die meisten Menschen schrecken davor erst mal (verständlicherweise) zurück.
5% Bewusstsein und 95% Unterbewusstsein
Ich habe es auf dem Blog schon einige Male geschrieben. Unser Gehirn besteht zu 5% aus Bewusstsein, mit dem du jetzt diese Zeilen hier liest, darüber nachdenkst und die vielleicht sogar Notizen dazu machst oder zu dem Thema bereits weitere Artikel recherchierst, weil du es so interessant findest. 95% machen dein Unterbewusstsein aus. Stell dir mal einen Eisberg vor. Das was da aus dem Wasser ragt, ist nur die Spitze des Eisbergs. Das ist dein Bewusstsein. Alles, was sich unter Wasser befindet, ist dein Unterbewusstsein und das ist sowohl im Falle des Eisbergs, als auch bei deinem Gehirn, ’ne ganze Menge!
In deinem Unterbewusstsein befinden sich unglaublich viele Dinge: Verhaltensmuster, Bewegungsmuster (auch für das Musizieren sehr wichtig), Automatismen jeglicher Art, Glaubenssätze, Blockaden in Form von geblockten Energien und Emotionen, Schattenanteile und Gedankenschleifen. Von den ca. 60.000-80.000 Gedanken, die du jeden Tag denkst (ja, das ist viel), sind ebenfalls 95% aus deinem Unterbewusstsein. In der Regel denken wir auch jeden Tag ähnliche Gedanken. So sichern sich Glaubenssätze in unserem Unterbewusstsein ab, die z.T. aus unserer frühen Kindheit kommen und wir dann schon mehrere Jahrzehnte jeden Tag durch den Fleischwolf drehen, bis wir es uns selbst glauben.
Jetzt könntest du sagen: „Boah, Saskia, das ist echt viel Zeug, da will ich mich eigentlich gar nicht durcharbeiten, das ist so anstrengend.“
Zwischenspeicherkapazität?
Ja, und so machen es ebenfalls gefühlt 95% der Menschheit. Einfach so weiter wie bisher, weil Veränderung ist anstrengend und kostet Energie. Weißt du warum so viele Entscheidungen und Verhaltensmuster unterbewusst laufen? Weil wir wahnsinnig werden würden, wenn wir jeden Tag neu entscheiden müssten, ob wir nun Zähne putzen, wie wir heute zur Arbeit fahren wollen, wie wir unseren Tee oder Kaffee zubereiten wollen oder ob wir uns am Abend auf die Couch setzen und den Fernseher einschalten. Unser „Zwischenspeicher“ im Gehirn hat am Tag nur eine begrenzte Kapazität und Entscheidungen kosten Energie, wenn wir sie bewusst treffen. Jeder Mensch kennt das. Gewohnheiten und Verhaltensmuster zu verändern kostet Zeit, Energie und Nerven, manchmal sogar Tränen. Alle Entscheidungen, die aufgrund von Gewohnheiten unterbewusst getroffen werden können, spart also Zwischenspeicherkapazität in unserem Gehirn und wir können besser denken und uns um „Wichtige Dinge“ kümmern.
Als Musikerin gehe ich noch einen Schritt weiter und sage: Das Unterbewusstsein ist für uns unumgänglich, denn wenn ich heute immer noch bei jeder F-Dur Tonleiter die Töne einzeln bewusst spielen müsste, würde ich schlicht durchdrehen und könnte kein Stück wirklich frei spielen! Jede Bewegung die wir einüben, ob äußerlich mit den Gliedmaßen, Händen und Fingern oder innerlich im Atemapparat und der Muskulatur werden früher oder später abgespeichert und können „einfach so“, ohne groß darüber nachzudenken, abgerufen werden.
Bewusst musizieren
Probier es doch mal und nimm dir eine Tonfolge, die du bereits ohne Probleme singen oder spielen kannst und denke, fühle und spiele jede Note ganz bewusst. (mehr dazu in der Masterclass: Bewusst Musizieren am 17.03.23 um 19 Uhr) Ist eine unglaublich wertvolle Übemethode, vor allem, wenn du kleine Fehler ausbügeln möchtest, aber: Es ist anstrengend und kostet Energie. Das könnten wir bei einer 25-minütigen Sonate oder einer 3-stündigen Oper schlicht nicht leisten. Es steckt in unserem Bewegungsgedächtnis und Notengedächtnis, welches zu großen Teilen im Unterbewusstsein geparkt wird, weil, wie wir oben gelernt haben, wir nur eine begrenzte Zwischenspeicherkapazität zur Verfügung habe. Wir sind also angewiesen auf unser Unterbewusstsein und als Musiker*innen haben wir in der Regel kein Problem Stücke und Passagen, die dort gespeichert sind wieder ins Bewusstsein zu holen. Da geht der Übergang ziemlich fließend und ist für uns beim Üben, Proben und Konzertieren Alltag.
Neuroplastizität
Warum haben wir aber ein solches Problem damit, Gewohnheiten und Denkmuster ins Bewusstsein zu holen, dort ggf. mal neu zu denken und auch wieder umzulernen? Denn im Gegensatz zu früher ist heute klar, dank der Neuroplastizität unseres Gehirns können wir in jedem Alter neu Lernen und Umlernen. Bei Gewohnheiten, Glaubenssätzen und Denkmustern sind in der Regel Emotionen beteiligt, die unangenehm sind.
In dem Moment, wo ich mir bewusst mache, dass ich jeden Tag zwei Stunden auf Social Media rumscrolle und weiß eigentlich, dass mir das nicht gut tut, mir aber die Energie fehlt, damit aufzuhören, schäme ich mich vor mir selbst. Bevor ich diesem Gefühl dann in Selbstliebe begegnen kann und es da sein darf, inklusive der Gefühle und Gedanken, die ich mit den zwei Stunden scrollen wegdränge und mich damit nur von etwas ablenke, was uns unser Unterbewusstsein eigentlich gerne mal hochspülen würde, entscheide ich mich lieber dafür, weiter zu scrollen, um mich diesen unangenehmen Gefühlen wie Wut, Angst, Scham, Zorn oder Ohnmacht nicht auszusetzen. Viele Menschen deklarieren diese Gefühle als negativ und das ist schon das größte Problem! Es gibt keine positiven oder negativen Gefühle.
Es gibt nur Gefühle. Die werden unterbewusst sowieso gefühlt und ergeben irgendwann Trigger, auf die andere Menschen oder man selbst dann drauf hauen kann und man dann wie ein HB-Männchen in die Luft geht. Die Frage, die du dir also jetzt und in der Zukunft stellen darfst, besonders in Situationen, wo du nicht bewusst etwas entschieden hast: Warum? Welche Erfahrung hat dazu geführt, dass ich hier jetzt zustimme, obwohl ich weiß, dass ich das nicht machen will. Vor welcher Emotion habe ich Angst? Habe ich vielleicht sogar Angst vor der Angst? Das gibt es wirklich, ich spreche aus Erfahrung!
Selbstreflexion ist der erste Schritt
Wenn du eine Entscheidung oder Handlung im Nachhinein hinterfragst und reflektierst, holst du sie in dein Bewusstsein. Dein Unterbewusstsein will dir nicht schaden, es ist kein geheimer Bereich in dir, in den du nicht reingelassen wirst, sondern du entscheidest dich dafür, nicht in der Scheiße zu wühlen, weil das halt wehtut. Das kann ich absolut verstehen, ging mir früher ja ganz genauso. Ich habe allerdings mittlerweile die Erfahrung machen dürfen, in geschützten Räumen, diese Emotionen, Glaubensmuster und Erfahrungen aus meinem Keller zu holen, mir anzuschauen und mir bewusst zu machen, dass ich in der Regel nichts für diese Erfahrungen konnte, denn ich war z.T. vier bis acht Jahre alt. Seitdem ich einige Tools für mich gefunden habe, mache ich das sogar alleine auf meinem Meditationskissen oder meiner Yogamatte.
Ich hole Erfahrungen und Emotionen an die Oberfläche und lasse sie durch mich durchfließen. Ich hinterfrage Handlungen und Entscheidungen, besonders wenn mir mein Bauchgefühl ein Signal gibt. Ich habe durch Meditation meine Reaktionszeit auf Reize oder Impulse von Außen verlängert und schiebe vor der Reaktion den Gedanken ein: Willst du das wirklich? Passt das jetzt? Warum kommt diese Emotion jetzt bei dieser Frage? Was stört mich gerade? – Was auch immer in die Situation passt. Wenn ich emotional reagiere verlasse ich die Situation, um mir kurz ins Bewusstsein zu rufen, was hier gerade passiert und versuche mein Nervensystem, welches by the way mit unserem Unterbewusstsein verbunden ist, zu beruhigen.
All die Erkenntnisse, die ihr in meinem Jahresrückblick nachlesen konntet, kamen so an die Oberfläche. Entweder durch Meditation, eine Yoga Session oder durchs Journaln. Das bewusste Reflektieren über Erfahrungen, Gedanken und Emotionen im Unterbewusstsein ist mein persönlicher Game Changer in der persönlichen Weiterentwicklung gewesen. Ja, das tut manchmal weh. In einigen Fällen frage ich mich, wie mein jüngeres Ich das überhaupt aushalten konnte und dann fällt mir wieder auf: Ach ja, es hat die Situation und Emotion nicht ausgehalten, sondern weggedrückt, sonst wäre sie ja nicht in meinem Körper und Unterbewusstsein gespeichert. Das ist ein hoch komplexes Thema, welchem ich hier aber mehr Raum geben möchte, da von euch so viele Fragen kamen: Wie hast du das gemacht mit deinem inneren Kind und deiner Weiblichkeit?
Im nächsten Artikel geht es um Gewohnheiten und wie du sie ganz konkret und langfristig verändern kannst. Der Schlüssel dazu ist, du errätst es sicher, dein Unterbewusstsein 😉
BAM. Ein frohes neues Jahr 2023. Ich wünsche dir alles Gute und das alles, was du dir wünscht in Erfüllung geht! In diesem ersten Artikel im neuen Jahr möchte ich dir mehr über meinen Game Changer erzählen, mit dem ich meine Wünsche und Ziele in der Regel immer umgesetzt habe, einiges hat manchmal länger gedauert, als ich mir das überlegt habe, aber eingetreten ist es immer. Das hat einen Grund und den verrate ich dir in diesem Blogartikel.
Danke
Zu allererst möchte ich aber Danke sagen, für all die lieben Nachrichten und Rückmeldungen zu meinem Jahresrückblick. Es hat mich tief berührt, dass es euch so viel gegeben hat, ihr euch bei einigen Themen wiederfinden oder euch einfach inspirieren lassen konntet. Das macht mich sehr glücklich und ich bin unendlich dankbar, für eine so vertrauensvolle und liebevolle Community, die ich hier aufgebaut habe. Der letzte Artikel endete mit meinem Motto für 2023:
Ich kann dir nun nach ein paar Tagen im neuen Jahr sagen: Es ist geil und ich liebe es! Ich habe einige Ziele für das neue Jahr gesetzt, berufliche und private. Allerdings bekomme ich so oft die Frage, wie ich das denn dann umsetze, auch bei Motivationslöchern oder wie ich am Ball bleibe, auch wenn es mal schwer wird.
Mein Schlüssel: Manifestieren.
Alles, wirklich alles, was ich mir vornehme verbinde ich erstens mit einem Warum und einer Emotion. Unser Inneres kann besser durch holprige Phasen gehen, wenn es weiß warum es das tut. Die Phasen, in denen alles läuft wie Butter, bei denen brauchen wir keine Hilfe, da läufts ja. Aber in den Phasen wo es stressig ist, wir viele Dinge gleichzeitig jonglieren, es uns nicht so gut geht oder es nicht läuft wie geplant, dafür manifestiere ich mir meine Ziele und Wünsche.
In meiner neuen und ersten Podcastfolge in dem Jahr spreche ich über Manifestation, wie es mir bereits geholfen hat und habe euch eine Visualisierungsübung eingesprochen, mit der ihr euch mit eurem Unterbewusstsein verbinden könnt. Denn genau dort findet das Manifestieren statt: In eurem Unterbewusstsein. Ich habe es schon einige Male hier geschrieben, euer Gehirn besteht zu 5% aus Bewusstsein und 95% Unterbewusstsein. Das Unterbewusstsein gewinnt immer, bei jeder Entscheidung, bei jeder Gewohnheit, alles was ihr in eurem Leben verändern oder neu erschaffen wollt, solltet ihr im Unterbewusstsein verankern und dort ansetzen.
Die meisten Menschen leben in dem Glauben, dass wenn sie nur diesen einen Job wechseln oder endlich diesen Betrag verdienen oder endlich in dieser Partnerschaft sind, dann sind sie erfüllt und glücklich. Ich muss diese Menschen leider enttäuschen. Das funktioniert leider nicht. Wir erschaffen mit unseren Gedanken und Emotionen unser Äußeres – nicht anders herum! Deshalb ist es auch so spannend, den eigenen Gedanken mal zuzuhören und sie nicht immer zu überspielen mit Netflix, YouTube, Social Media und Co.
Realität oder Traum?
Wir können es uns zunutze machen, dass unser Gehirn nicht zwischen Vorstellung und Realität unterscheidet. Ob wir etwas vor unserem inneren oder äußeren Auge sehen ist da zweitrangig. Jeder Mensch mit Angststörungen oder Panikattacken, inkl. mir, kann dir bestätigen, dass es sich sehr real anfühlt, was da vor unserem inneren Auge passiert! Gleichzeitig kann man das aber auch positiv nutzen und sich die schönen Dinge, Momente und Wünsche vor dem inneren Auge vorstellen. Wenn du gerne deine Ziele und Wünsche in der Realität manifestieren möchtest, dann gibt es dafür Schritte, die ich seit Jahren selbst praktiziere und welche ich jetzt mit dir teilen möchte:
Schreibe dir deine Ziele und Wünsche auf. In ein Notizbuch, auf ein schönes Blatt Papier. Schreibe diese Ziele immer in der Gegenwartsform auf, kein hätte, würde, wäre und nicht in der Zukunftsform. (z.B. „Ich mache eine Ausbildung zur Yogalehrerin“)
Überlege dir bei deinen (besonders bei den großen) Zielen und Wünschen, warum du sie erreichen möchtest. Ein klares Warum! Wenn du gar keins findest, frage dich mal, ob das wirklich dein Ziel oder Wunsch ist!
Spüre mal in den Zustand rein, wie es wäre, wenn du das bereits erreicht hast? Wo bist du? Wie fühlt sich das an? Wer ist bei dir? Wie sieht deine Umgebung aus? Wie riecht es dort? Was hörst du? Was tust du? So genau wie möglich. Kannst du es sehen? Dann kannst du es auch in deiner Äußeren Welt erschaffen!
Finde ein Bild oder Wort, was für dieses Ziel steht. Ein Vision Board ist sehr hilfreich, um sich täglich mit seinen Zielen zu verbinden. Wenn du ein Bild und eine Emotion mit deinem Warum verknüpfst, dann ist das unschlagbar und wird definitiv in deinem Unterbewusstsein wachsen und gedeihen!
Verbinde dich so oft du kannst mit deinen Zielen und Wünschen. Morgens nach dem Aufstehen, Abends vor dem Schlafen gehen. Stell es dir vor, begib dich in die Situation und staune, wie real sich das anfühlt!
Ich weiß, dass es jetzt einige Menschen gibt, die sagen werden: Ja, so einfach ist es ja dann auch nicht! Sich das einfach vorzustellen und dann kommt das einfach so in dein Leben. Nein. Das habe ich auch nicht behauptet. Ins Umsetzen und ins Handeln wirst du trotzdem kommen, aber weil du willst und nicht weil du dich gezwungen fühlst. Das ist für das Thema Motivation ein entscheidender Faktor, ob ich etwas für mich oder für andere tue. Ob ich mich gezwungen fühle oder aus intrinsischer Motivation handele. Ich betone es noch mal: Unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen innerer Vorstellung oder zwischen äußerer Realität. Ich zitiere an der Stelle immer liebend gerne Albus Dumbledore:
„Natürlich passiert es in deinem Kopf, Harry, aber warum um alles in der Welt sollte das bedeuten, dass es nicht wirklich ist?“
Albus Dumbledore, J.K.Rowling Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
That’s it! Nutze diese Kraft und alles, wirklich alles kannst du manifestieren. Noch ein kleiner Spoiler: Du manifestierst sowieso jeden Tag. Alles (oder zumindest 98%) was in deinem Leben passiert, passiert weil du es dir vorher manifestiert hast. Wir bekommen immer das, was wir uns vorher erzählen. Bei 80.000 Gedanken am Tag, wovon 95% unterbewusst ablaufen, kann da ziemlich viel Bullshit dabei sein! Wenn du also mit Verhaltensweisen oder Gewohnheiten von dir nicht mehr happy bist, weil sie dir nicht gut tun, dann erinnere dich immer daran:
Dein Leben hat etwas mit dir zu tun! Du entscheidest das, ob nun bewusst oder unterbewusst. Ich kann dir nur den Rat geben, beschäftige dich mit deinen Themen, ohne ständig die Verantwortung bei jemandem anderen abzugeben. Deine Verhaltensweisen, Gewohnheiten, Ziele und Wünsche liegen in deiner Verantwortung und in deiner Schaffenskraft.
Kursprogramm
Auch hier möchte ich gerne mein neues Kursprogramm für das erste Quartal 2023 mit euch teilen, denn es wird u.a. auch um das Thema des heutigen Artikels in den Workshops und Masterclasses gehen.
Noch kann man sich nicht über mein elopage Shop anmelden, sobald man das kann, werde ich sowohl hier die Links reinsetzen, als auch noch mal per Mail Bescheid geben. Wenn du keine Informationen mehr verpassen möchtest und auch über neue Blogartikel informiert werden möchtest, dann abonniere gerne meinen Blog.
Was dich in nächster Zeit hier erwartet?
Erstens wird es in den kommenden Wochen besonders um die Themen Unterbewusstseinsarbeit, Manifestieren, Meditation und Visualisierung gehen, da ich weiß, wie dich das bei allem was jetzt kommt unterstützen kann.
Zweitens kommt jetzt wöchentlich zu meinen Podcastfolgen ein passender Blogartikel. Das bedeutet vor allem mehr Lesespaß, für alle Leseratten hier und ich kann einige Übungen und Mitmachen-Folgen besser untermalen mit den Blogartikeln.
Ich freu mich wahnsinnig auf das Jahr, denn ich habe so das Gefühl, es wird der Hammer. Ich wünsche euch nun einen guten Start in dieses neue Jahr und wir sehen uns nächste Woche hier wieder.
Das Jahr 2022 begann, sagen wir mal, dezent beschissen. Ich lag am 01.01.2022 im Bett mit Corona, hatte den siebten Tag Quarantäne hinter mir, meine Haut war komplett aufgekratzt und der Juckreiz nachts, zusätzlich auf das Fieber und das grundsätzliche Unwohlsein der Erkrankung, war kaum auszuhalten. Die Symptome von Corona waren bei mir vergleichsweise nichts besonderes. Ich war platt, schlief täglich zwischen 14 und 16 Stunden, Stimme war angeschlagen, ich hatte leichten Husten und hatte die ersten Tage Fieber. Was aber krass wirkte, war meine Reaktion auf die Quarantäne, auf das Gefühl eingesperrt zu sein. Ich war unglaublich wütend und ließ das komplett an meinem Körper aus, wie so oft schon in meinem Leben.
Ich unterdrückte Emotionen, die ich als „negativ“ gebrandmarkt hatte. Ich unterdrückte Emotionen, die dazu führten, dass ich die Kontrolle verlor. Kontrollverlust war ein Wort, dass ich nicht mal denken wollte. Corona war ein Witz gegen das, was psychisch bei mir abging, in den ersten zehn Tagen des Jahres 2022. Als es mir körperlich besser ging, konnte ich wieder etwas Yoga praktizieren und meditieren. Nun saß ich da am 03.01.2022 und meditierte. Ich fragte mich, wie ich denn nun endlich diese krassen Schübe meiner Neurodermitis in den Griff bekommen könnte. Da sprach meine innere Stimme, nennt sie gerne Intuition oder Bauchgefühl, und sagte zu mir: „Der Schlüssel zu deiner vollständigen Heilung ist deine Weiblichkeit.“ – Achso. Okay. Und das bedeutet dann genau was? Wie so oft, bekam ich einen Hinweis oder einen Ratschlag aus meinem Inneren und konnte erst mal nichts damit anfangen.
Ich beschloss mich bewusst, unterbewusst war es ja bereits entschieden, mit meiner Weiblichkeit auseinanderzusetzen und mich auf alternativer Ebene um meine Haut und meine Seele zu kümmern. Menschen, die mir immer sagten: „Die Haut ist der Spiegel der Seele“, haben offenbar keine Ahnung, wie sehr sie damit Recht haben und warum kein Kortison und keine Creme dieser Welt wirklich die Ursache behandeln kann, weswegen diese Schübe kommen. In diesem Jahresrückblick geht es nicht nur um meine Haut oder meine Seelenthemen, das war auch nur der Startschuss zu einer Entwicklung, die ich am 03.01.22 nicht ansatzweise für möglich gehalten hätte. Als ich mir das Ziel setzte beschwerdefrei zu sein bis Ende 2022, hätte ich nie gedacht, was ich damit alles lostreten …
Mein Rückblick auf meine eigenen Ziele für 2022
Ich hatte einige Ziele für 2022, die Wichtigsten mit der höchsten Priorität teile ich gerne mit euch:
Heilung meiner Haut
Studium abschließen
Mehr Entspannung und Frieden in mein Leben bringen
Online Business starten – genaues Ziel war: 2.000€ Umsatz mit digitalen Produkten machen
Meinen ersten Onlinekurs veröffentlichen
Mein Buch „Was machen Sie eigentlich beruflich?“ rausbringen
Was aus den Zielen wurde? Darum geht es in meinem Jahresrückblick. Viel Freude beim Lesen.
Mein Jahresrückblick 2022
Weiblichkeit als Schlüssel?
Nun schreibe ich ihn also. Den wohl persönlichsten und intimsten Teil meines Jahresrückblicks. Ich habe lange überlegt, ob ich nicht einfach von meinen beruflichen Erfolgen und Learnings berichten soll und damit ist es gut. Das Problem ist: Ich möchte weiterhin ehrlich und authentisch sein und meine Schattenseiten nicht verbergen, zumal ich feststellen durfte, dass das eins der größten Auslöser war der meinen gesundheitlichen Zustand immer wieder in den Abgrund beförderte. Unterdrückung meiner Emotionen und fehlende Abgrenzung.
Ich nehme euch kurz mit in meinen Alltag, als ich diesen Blog 2019 gestartet habe. Ich war Meisterin darin mich um alle zu kümmern, nur nicht um mich selbst. Ich war Meisterin darin, sehr viel zu arbeiten und zu leisten – ohne richtige Pausen. Ich war Meisterin darin, sehr viel Energie bereitzustellen für Menschen und Situationen, mich dabei aber nicht gefragt, ob ich das überhaupt will. Wollen? Was soll ich schon wollen? Wen interessieren meine Bedürfnisse? Ich helfe anderen dabei ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und zu kommunizieren, aber kann es selbst nicht. Ich helfe anderen dabei, für sich selbst einzustehen, tue es aber selbst nicht. Ich erzähle anderen, wie sie ihr Leben organisieren können und meins bricht unter dem hohen Druck, den ich mir überwiegend selbst gemacht habe, zusammen. Wenn mich Menschen verletzt haben, habe ich das hingenommen, ich wollte sie nicht verärgern. Wenn ich etwas nicht tun wollte, habe ich es trotzdem getan, ich wollte nicht ausgegrenzt werden. Ich hatte Angst, dass mich jemand nicht mehr mag, wenn ich „Nein“ sage, denn es müssen mich natürlich alle Menschen mögen, denn ich ertrage Konflikte nicht. Ich hatte so eine Panik allein zu sein, welche aus verschiedenen traumtischen Erlebnissen gefüttert wurde.
Weißt du was für mich ein Fremdwort war? Abgrenzung! Gesunde Abgrenzung. Und weißt du welches Organ unseres Körpers für die Abgrenzung zuständig ist? Die Haut. Menschen, die Hauterkrankungen haben, kennen diese Problematik, die ich gerade beschrieben habe. Der Game Changer in meinem gesundheitlichen Spießrutenlauf war der Blog: Zauberhaut von Lydia. Ihr Buch, ihr Podcast und ihr Blog waren der Startschuss für meine Heilung. All die Themen, die ich hatte, waren dort beschrieben, ich dachte ich stehe im Wald. Eine Erkenntnis nach der anderen flog mir um die Ohren. Ein klares Nein auszusprechen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, diese Erfahrung durfte ich auf einem Retreat im Mai 2022 machen.
Papenburg Mai 2022 – Im Grund meines Herzens
Wenn ich auf diesem Bild meine Haut sehe, laufen mir schon wieder die Tränen. In den zwei Jahren zuvor habe ich mir so gewünscht, dass meine Haut wieder so aussehen würde. All die Entscheidungen und „Neins“, die ich im Jahr 2022 ausgesprochen und gefällt habe, sind Grund dafür, dass es mir heute so gut geht. Wenn meine Seele mir etwas mitteilen möchte, kommuniziert sie immer noch über die Haut, das ist vollkommen in Ordnung. Was hat das Thema Abgrenzung aber jetzt mit meiner Weiblichkeit und weiblicher Energie zu tun? Meine innere weibliche Klarheit und Stimme, die meisten nennen sie Intuition, kannte ich schon. Drauf gehört habe ich zwar selten, aber ich kannte diese Stimme. In meine weibliche Kraft zu kommen, die ich so lange unterdrückt habe, genauso wie ich Emotionen wie Wut, Ärger und Zorn nicht fließen ließ, war der absolut krasseste Schritt in meiner bisherigen Entwicklung.
Die Glaubenssätze alle gehen zu lassen, warum ich ein „braves Mädchen“ sein muss, „sowas machen Frauen nicht“ bis hin zu „ich möchte meine Weiblichkeit nicht leben, um Männern keine Projektionsfläche zu bieten“, die durften alle auf den Scheiterhaufen, auf dem ich sie verbrannt habe. Der wilde, weibliche Anteil in mir, den ich so lange im Schatten hielt, vor dem ich so eine Angst hatte, ist heute einer meiner liebsten Anteile. Ich bringe ihn täglich zum Vorschein, in dem ich mich kleide wie ich will, sage was ich will und was nicht, klare Grenzen setze, es mir am Ar*** vorbei geht, was andere von mir denken, meine Sexualität so lebe wie ich will, meinen Körper liebe und wertschätze, mich um mich selbst kümmere, mein Licht nicht dimme, sondern volle Breitseite zu scheinen und meine Energie für mich nutze und nicht für andere.
Ich bin kein braves Mädchen und es ist mir auch egal, ob Menschen in meinem Umfeld sagen oder denken, das sich sowas nicht gehört, ich mich so nicht zeigen sollte oder was auch immer. Was Paul über Peter sagt, sagt mehr über Paul als über Peter. Ich gebe einen Sch*** darauf, ob Leute mich toll finden oder nicht, ich muss niemandem gefallen, zu allererst darf ich mir selbst gefallen. Niemand hat das Recht über meine Grenzen zu spazieren. Niemand sagt mir was ich zu tun und zu lassen habe. Wenn ich dann doch alleine wäre, was ich nicht bin, dann wäre es jetzt sehr schön da, denn da sind so wundervolle Anteile in mir, die mich unterstützen und mir Energie geben. Kein Anteil in mir wird mehr unterdrückt. Keine Emotion in mir wird mehr unterdrückt. Wenn ich weinen will, dann weine ich. Wenn ich das Bedürfnis habe jemandem aus Maul zu hauen, geh ich zum Boxsack und stelle mir vor, der Person aufs Maul zu hauen und lasse all das raus. Wenn ich vor etwas Angst habe, dann laufe ich davor nicht weg, ich beschäftige mich damit, es ist okay! Jede Emotion ist willkommen. Und die wichtigste Erkenntnis aus dieser Zeit:
„Ein Nein ist ein vollständiger Satz!“
Ich bin niemandem eine Erklärung schuldig, warum ich etwas nicht machen will. Wenn ich es erklären möchte, kann ich das tun. Aber ich muss nicht. Ich muss gar nichts. Ich kann. Ich möchte. Ich darf. Aber ich muss nicht!
Flöte mal anders
Wie ihr wisst habe ich Flöte studiert, sowohl künstlerisch als auch pädagogisch. Ich unterrichte seit meinem 14. Lebensjahr. Ich unterrichte und vermittele für mein Leben gerne Musik und besonders Flöte! Anfang diesen Jahres dachte ich, ich würde so gerne mehr Menschen mit meinem Wissen und meiner Leidenschaft erreichen und habe schon so lange die Idee von Online Content in Form von Onlinekursen, Webinaren, Workshops etc. Mein Podcast und YouTube Kanal Flöten Fragen war der Startschuss dafür. Im Januar diesen Jahres beschloss ich dann eine Webinarreihe zu starten, einfach mal zu schauen, wie die so angenommen wird, ob das Menschen interessiert und bereit sind dafür Geld auszugeben. Da ich einige sehr vielschichtige Ansätze für technische Probleme auf der Flöte habe, nannte ich die Reihe „mal anders“. Was dabei herauskam? Atmung mal anders, Ansatz mal anders, Technik mal anders und Intonation mal anders.
Für wen diese Webinare und Online Angebote grundsätzlich sind? Ich habe die nicht für „blutige Anfänger*innen“ konzipiert, sondern einerseits für Musiker*innen im Hobbybereich, die Grundlagen wiederholen möchten, sich weiterentwickeln wollen und Input brauchen. Anderseits für Pädagog*innen, da ich auch didaktische Impulse gebe, wie man diese Themen im Unterricht thematisieren kann. Ich war anfangs noch etwas unsicher, wurde aber mit der Zeit immer klarer, wie genial das Konzept ist, Wissen in Form von Videos als Workshop oder Vortrag meinerseits aufzuzeichnen und die Menschen, die das buchen, können sich es zu jeder Zeit (auch mehrfach) ansehen, mit mir darüber in den Austausch gehen. All das ohne Seminaraufenthalt und Fahrtkosten. Ich habe für das kommende Jahr so viele Ideen in diesem Bereich und freue mich auf viele weitere Webinare und Workshops für Flötist*innen. Der Glaubenssatz, das würde Online nicht funktionieren, habe ich über Bord geworfen und einiges an Geld damit umgesetzt, was mich nur bestätigt darin, dass es Interessent*innen gibt und wo es Nachfrage gibt, da gibt es auch Angebote.
Buchveröffentlichung
Im März 2022 war es soweit. Ich veröffentlichte mein Buch „Was machen Sie eigentlich beruflich?“, als gedruckte Version im Eigenverlag, als E-Book und als Hörbuch. Ich bekam so viele Fragen, als ich das erste Mal darüber gesprochen habe, warum ich das Buch schreibe und für wen es gedacht ist. Das Warum ist einfach erklärt: Weil ich auf die Fragen, die wir Musiker*innen häufig gestellt bekommen, keinen Nerv mehr habe. Weil ich es nicht mehr ertragen konnte, das Menschen unsere Branche nicht verstehen. Weil ich nicht mehr dabei zusehen konnte, wie alle möglichen Berufe als „richtige“ Berufe bezeichnet werden und wir werden gefragt: „Ach, sie sind Musiker*in? Das kann man studieren? Kann man denn davon leben? Was machen Sie denn dann eigentlich den ganzen Tag?“ …
Auf all diese Fragen gibt es in dem Buch antworten. Neben meinen persönlichen Erfahrungen, habe ich das Buch mit vielen Statistiken, Zahlen und Fakten über unsere Branche gefüllt. Wie viel verdienen Musikpädagog*innen als Honorarkräfte eigentlich so? Kann man vom Musikstreaming noch leben? Wie viele Orchesterstellen gibt es denn im orchesterreichen Deutschland?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn Menschen unseren Beruf und unseren Alltag nicht kennenlernen, können sie auch nur mit ihren Vorurteilen darüber rumlaufen. Wenn wir nicht darüber sprechen und nicht laut werden, dann weiß niemand welche Probleme wir in der Branche haben und können auch nicht gemeinsam nach Lösungen suchen. Ich habe so oft innerlich gegen die Politik gewettert, dass die keine Ahnung haben, wie unser Alltag eigentlich aussieht, dabei aber vergessen, dass wir ihnen auch nie wirklich eine Chance gegeben haben es kennen zu lernen. Meiner Meinung nach, sollte jede*r Kultusminister*in dieses Buch lesen, bevor er oder sie das Amt antritt!
Für wen das Buch ist? Auf der einen Seite, habe ich es für all meine Kolleg*innen geschrieben: Ihr seid nicht alleine, mir geht es genauso. Ich halte aber nicht mehr die Klappe, sondern spreche all das aus, auch wenn es wehtut. Auf der anderen Seite ist das Buch für all diejenigen, die etwas über unsere Branche wissen wollen, die verstehen wollen, was wir da eigentlich genau machen. Für Menschen, die immer noch glauben, Musik sei kein „anständiger“ Job und auch nicht systemrelevant (Danke, für dieses bekloppte Wort!). Wir sind sowas von systemrelevant. Persönlichkeitsbildend. Inspiration. Motivation. Wichtig für die mentale Gesundheit von Menschen. Kommunikativ. Wir bringen Menschen zusammen. Wir transportieren Emotionen und Gedanken, zum Teil sogar ohne zu sprechen. Musik ist überall und allgegenwärtig.
Darüber und über viele weitere Themen habe ich in meinem Buch geschrieben. Es zu schreiben hat mich viele Tränen gekostet, es gab Tage an denen dachte ich: „Was mache ich hier noch?“. Irgendwann kam der Punkt an dem ich dachte, ich kann jetzt das Handtuch werfen und die Branche verlassen, das sinkende Schiff Gegen den Eisberg rammen lassen oder ich tue etwas dafür, dass sich etwas ändert. Ich habe mich für Zweiteres entschieden und werde meinen Mund nicht mehr halten, ich werde für die Menschen in meiner Branche sprechen, die es vielleicht selbst nicht können oder sich nicht trauen. Ich habe keine Angst vor Ablehnung oder Konflikten, denn die werden sicher kommen. Ich werde mit diesem Buch und allem, was es in mir ausgelöst hat und mit vielen gleichgesinnten Kolleg*innen das Schiff umlenken und in eine bessere Zukunft schippern lassen.
Flötenfestival 2022 in Wien
Ein wirklich wunderschönes und erleuchtendes Erlebnis für mich, persönlich und beruflich, war das Flötenfestival der Österreichischen Flötengesellschaft in Wien im April 2022. Ich hatte dort eine sehr wichtige und für mich große Erkenntnis:
Ich bin nun keine Studentin mehr, sondern Kollegin von unglaublich tollen Musiker*innen!
Ich durfte dort mit meiner lieben Freundin und Flötenschwester Mariá Kósa die Organisation mit übernehmen und hatte dort das Privileg so viele wundervolle Flötist*innen kennenzulernen, einige von ihnen habe ich seit vielen Jahren angebetet als Studentin und war ein riesen Fan und plötzlich stand ich vor diesen Menschen und musizierte sogar beim Abschlussessen mit den Soloflötist*innen der Wiener- und Österreichischen „Flöten High Society“. Das war ein ganz besonderer Moment für mich, denn ich hatte gerade ein paar Monate vorher mein Flötenstudium beendet und fühlte mich immer noch manchmal wie eine Studentin.
In einem Gruppen Coaching wurde ich von einer Studentin mal gefragt: „Wann ist man eigentlich ein Profi?“ Heute kann ich die Antwort klar geben: „Wenn du bereit bist und das entscheidest!“ Niemand muss dir dazu die Erlaubnis geben! Ich habe mir diese Erlaubnis in Wien gegeben und festgestellt, dass ich auch von meinen Kolleg*innen als solche behandelt wurde. Ich habe unglaublich viel Erfahrung und ein Spezialgebiet als Flötistin, welches nicht von vielen abgedeckt wird. Dort gab es so besondere Gespräche und Momente, die mich jetzt noch ganz nostalgisch machen. Ich habe dieses Jahr auch meinen Geburtstag in Wien verbracht und es war wundervoll! Was ich auch in Wien endlich fertig gestellt habe, liest du im nächsten Abschnitt.
Get your shit done – mein erster Onlinekurs
Wie lange hatte ich das auf meine To-Do-Liste stehen. Die erste Idee für diesen Onlinekurs hatte ich Ende 2021. Ich wurde so oft in meinem Leben gefragt:
„Wie schaffst du das so ruhig auf der Bühne zu sein und immer so abzuliefern?“
Ich habe das ganz lange auf mein „Rampensau-Gen“ geschoben, dass ich einfach Nervenstränge aus Stahl habe und das wohl von meinem Vater geerbt. Ja und Nein! Ich stellte in der Reflexion nach solchen Gesprächen immer fest, dass ich auf jeden Fall ein starkes Nervenkostüm habe und mich so schnell nichts aus der Ruhe bringt, wenn ich auf die Bühne gehe, aber gleichzeitig ist es auch eine Strategie und eine Routine, die ich immer und immer wiederholte. Eines Tages kam mir plötzlich dieser Titel: Get your shit done. Das ist überhaupt nicht böse gemeint, im Gegenteil. Ich habe in meinem Leben festgestellt, dass sehr viele Dinge schon damit leichter zu machen sind, in dem wir Verantwortung übernehmen! Verantwortung für unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen. Nicht immer die Schuld bei anderen oder bei Umständen suchen, sondern selbst Verantwortung zu übernehmen. Der Kurs entstand relativ schnell in meinem Kopf, ich wusste, wie ich ihn aufbauen würde, wie ich ihn strukturieren will und wie er heißt. Nur für die Umsetzung und das Aufnehmen der Videos brauchte ich ein bisschen Motivation, denn ich hatte große Angst davor, von Außen Kommentare zu bekommen wie „Gott, jetzt macht sie auch noch ’nen Online Kurs“.
Schritt 1:
Scheiß auf dein Bullshit FM in deinem Kopf. Scheiß auf Gedanken wie: „Wer will dir zuhören, wer interessiert sich für deine Strategie“. Scheiß auf blockierende Glaubenssätze, sie wollen dich nur in Sicherheit behalten und Sicherheit ist halt nur bedingt geil.
Schritt 2:
Denk nicht zu viel über Equipment nach, den gesamten Kurs habe ich mit meinem Handy aufgenommen. Es geht um den Inhalt, nicht um das tolle Aussehen.
Schritt 3:
Lass dir von deiner wundervollen Freundin (Mariá – Grüße gehen raus) in den Hintern treten und nimm die Videos einfach auf, egal wo!
Schritt 4:
Lade den Kram hoch, hau in raus und schau was passiert. Löschen kannst du es immer noch!
Ich saß also nun in Wien und sinnierte darüber, was ich nicht noch alles bräuchte um diesen Kurs rauszubringen. Mariá trat mir gehörig in den Hintern und ein Tag später nahm ich die letzten fehlenden Videos auf und lud alles hoch. Ich wollte keinen Tag mehr warten, denn ich wusste, mein Konzept ist geil und es wird funktionieren.
Im Mai launchte ich also meinen ersten Online Kurs und war sehr gespannt auf die ersten Rückmeldungen. Das Feedback war für mich überwältigend, denn es zeigte mir: Ich bin auf dem richtigen Weg und die Teilnehmer*innen haben so viel mitgenommen und für sich reflektiert.
Wenn du mehr über den Kurs erfahren möchtest, der jetzt jederzeit buchbar ist, findest du hier den Artikel dazu.
Flötenklangwelten
Das erste Mal bei einem Konzert alles selbst organisieren? Für mich auch ein besonderes Erlebnis. Ich habe dieses Jahr vier Konzerte in Eigenregie auf die Beine gestellt. Ich fungierte als Veranstalterin, als Moderatorin, als Organisatorin, Marketing-Managerin und natürlich Künstlerin. Bei der Konzertreihe „Flötenklangwelten“ wollte ich Konzerte für das Publikum kreieren, bei dem sie neue Klänge kennenlernen und gleichzeitig in eine andere Sphäre transportiert werden. Am 25.06.22 war ein sehr emotionaler Moment für mich, denn es war das erste Konzert nach der Corona Zeit und auch das erste Konzert nach meinem Masterabschluss im September 2021. Ich hatte alles selbst organisiert und es lief wirklich sehr gut. Ich bekam von meinen Mitspieler*innen noch die Rückmeldung, wie gut und flüssig auch die Orga abgelaufen wäre und ich muss sagen: Ich habe Blut geleckt.
Ich liebe es auf der Bühne zu stehen und zu spielen, zu verzaubern, zu inspirieren und zu berühren. Genauso liebe ich es, wenn ich alle Entscheidungen selbst treffen kann, vom Programm bis hin dazu, mit wem ich spiele, wann und wo. Ich konnte mir das schon denken, aber als ich das dann endlich mal ausgeführt habe, war ich so angefixt davon, dass ich mehr wollte. Mehr Selbstständigkeit, mehr Eigenverantwortung, mehr Kreativität und mehr erfüllende Projekte.
Der Titel ist auch derselbe meiner Solo CD (kommt 2023), die ich aufgenommen habe. Auf der CD habe ich acht Werke (nach 1970) für Flöte solo aus acht verschiedenen Nationen aufgenommen. Es bezieht sich also einerseits auf die Klangvielfalt der Flöte, aber auch auf die verschiedenen Einflüsse aus den verschiedenen Ländern.
Bei den Konzerten habe ich bewusst verschiedene Solowerke gemischt mit klassischen Kompositionen, erstens weil selbst ich, mit sehr viel Energie, keine acht Solowerke live auf die Bühne bringen kann, zweitens weil es für das Publikum interessanter und abwechslungsreicher ist. Bei dem Konzert im Oktober mit meinen beiden Freunden und ehemaligen Studien(klassen)Kollegen Leonardo Pedroza und Changhuan Xia, haben wir tatsächlich ein reines Soloprogramm gemacht. Da waren allerdings auch verschiedene Flöten beteiligt.
Ingesamt waren an dem Abend sechs verschiedene Flöten auf der Bühne und wir spielten aus sechs verschiedenen Positionen im Raum. Flötenklangwelten war da im dreifachen Wortsinne Programm!
Ja, ich spiele auch noch hier und da Muggen und Aushilfen oder bin bei Projekten, die ich geil finde auch dabei! Aber das Gefühl alles selbst zu koordinieren und entscheiden zu können, meine Musiker*innen anständig zu bezahlen, weil ich mich selbst um die Finanzierung kümmere oder ich es selbst rein investiere. Meine Ideen für Konzerte auf die Bühne zu zaubern und Menschen damit begeistere, das erfüllt mich! Mir ging und geht es nicht darum zu zeigen, wie toll ich das alles mache und wie gut ich spiele, aus dem Denken bin ich schon lange wieder draußen (dazu komme ich später). Ich möchte Menschen inspirieren und auf der Bühne in Kontakt gehen, mein verdammt hohes Niveau war sehr viel Arbeit und es wäre zu schade mein gesamtes Wissen und großes Spektrum an stilistischen Fähigkeiten eingehen zu lassen. Ich liebe Neue Musik genauso wie Bach, aber ersteres liegt mir halt mehr. Ich liebe es nach Noten zu spielen und bin verdammt gut vom Blatt, aber liebe es auch zu improvisieren und zu komponieren. Ich liebe es Kammermusik zu machen, aber genauso auch Solo auf der Bühne zu stehen und voll mein Ding zu machen.
Warum immer ein entweder oder? Warum nicht sowohl als auch? Ich darf alles tun was ich will, worauf ich Lust habe, was ich gut kann. Ich darf sowohl Künstlerin als auch Orga-Queen sein, ich muss mich nicht für eins entscheiden. Ich darf sowohl künstlerische Flötistin als auch eine extrem leidenschaftliche Pädagogin sein, ich muss mich nicht für eins entscheiden. Ich darf sowohl Musikerin sein als auch Bloggerin und Podcasterin. Ich bin meine Chefin und ich bin eine verdammt coole Chefin. Meine Berufskarriere fängt gerade erst an, ich bin so on fire und habe so viel vor und niemand kann mich mehr davon abhalten – auch ich mich selbst nicht.
Erfolgreich Musizieren
Eine weitere Online Reihe die ich im Sommer gestartet habe war Erfolgreich Musizieren. Auch diese Reihe wird 2023 fortgesetzt. Ich dachte mir schon so oft, dass ich einiges an Wissen und Tools habe, die Musiker*innen beim Üben und Musizieren unterstützen können. Ich wusste nur lange nicht, in welchem Format ich das machen möchte. Mir wurde nach Zoom-Lives aber so oft gesagt, wie unglaublich motivierend alleine meine Energie sei, dass ich dachte: Okay, wenn das Online genauso geht, wie wenn ich persönlich mit den Menschen im Raum bin, dann let’s do this!
So wurde die erste Idee geboren: Hirngerechtes Musizieren. Ich liebe alles rund um das Thema Neurobiologie, Neurodidaktik, Neurophysiologie. Ich habe haufenweise Referate, Hausarbeiten darüber in meiner Studienzeit gemacht und extrem viel gelesen und es schon Jahre in meinen Unterricht einfliessen lassen. Dann durfte ich darüber sogar einen Artikel in der Brawoo veröffentlichen, was mich wahnsinnig gefreut hat! Danach sprudelten die Ideen für solche Angebote nur so aus mir raus. Es folgten Entspanntes Musizieren und Auswendig Musizieren. Diese Online Masterclasses gehen immer so zwischen 60 und 80 Minuten und enthalten einen ausgiebigen (interaktiven) Vortrag von mir zu diesem Thema. Ich liebe es Kurse oder Workshops zu geben und limitiere mich aber schon lange nicht mehr auf Präsenz Seminare oder etwas wo ich gebucht werde. Ich mache es einfach.
Die Rückmeldungen waren überwältigend, denn ich hatte erst mal eine völlig andere Zielgruppe im Kopf. Als mir dann sogar eine 73-Jährige Hobby-Klarinettistin schrieb, dass mein Hirngerechtes Musizieren ihr Üben noch mal richtig nach vorne gebracht hat und sie es total toll fand mir zuzuhören, brach ich komplett in Tränen aus. Wie schön war das denn bitte? Ich habe Live Workshops gemacht, deren Aufzeichnung weiterhin zu erwerben sind, jemand kauft das, schaut sich das an und ich kann damit sein oder ihr Üben und Musizieren wirklich nach vorne bringen, sie inspirieren und motivieren. Das war so beflügelnd, dass ich sofort mehr Ideen gesammelt habe und die kommen 2023.
Weiterbildung und Input online zu holen mache ich schon viele Jahre, aber mir hat das immer in unserer Branche gefehlt. Ich hätte mit 20 Jahren diese Inhalte aus den Masterclasses gebraucht und jetzt gebe ich sie einfach selbst weiter. Die jüngste Teilnehmerin war 15 und die älteste 73. Hätte ich bei einem Online Angebot auch nicht gedacht! Mehr davon …
Studienabschluss
Ja. Nun. Jetzt kommen wir zu dem Thema, was mich wohl am meisten Tränen, Energie und Schweiß gekostet hat in diesem Jahr. Wenn du das hier liest und selbst noch studierst, dann lass dich jetzt davon bitte nicht entmutigen, ich versuche das so persönlich und subjektiv wie möglich zu beschreiben, denn eigentlich ist dieser Prozess etwas ganz Kraftvolles und Spannendes.
Mein Klavierstudium war mein 4.Studiengang. Ich hatte bereits Flöte abgeschlossen mit einem Pädagogischen Studium, einem Bachelor of Music und einem Master of Music. Klavier hatte ich als zweites Hauptfach (mit Instrumentalpädagogik) 2017 dazu genommen und im Prinzip von 2017-2021 durchgehend zwei Studiengänge gleichzeitig studiert. Als ich dann im September 2021 mein Master abschloss, merkte ich wie schwer es mir fiel weiterhin auch „noch zu studieren“. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon 17 Semester hinter mir und war bereits selbstständig am arbeiten, hatte mir schon viel aufgebaut und sich dann immer wieder in diese Situation zu begeben, in der mir jemand sagt, wie ich was zu tun oder zu lassen habe, das hat mich fertig gemacht. Allein diese starren Prüfungsordnungen, die natürlich nicht für so „Sonderfälle“, wie mir mit viel Erfahrung, ausgerichtet sind. Ich hätte regelmäßig einen Besen fressen können, so aufgebracht war ich immer wieder.
Ich hatte ja auch schon so viele Dinge in meinem pädagogischen Flötenstudium absolviert, die nicht anerkannt wurden, weil es kein „Bachelor of Music“ war, sondern eine „Staatliche Musiklehrerprüfung“ an einem Konservatorium. What the?! Wir leben halt in einem System, wo es nicht um die Erfahrung oder das Wissen geht, sondern um Scheine und an welchem Institut sie gemacht wurden. Das ich bereits seit meinem 14.Lebensjahr unterrichtet habe, Gruppen und Einzelschüler*innen, auf Keyboard, E-Orgel, Schlagzeug, Klavier und Flöte, das interessiert in so einem System niemand. Das ich mehr über Pädagogik und Didaktik wusste, einfach weil ich es schon gemacht hatte, als du es in jedem Buch lernen kannst, denn Spoiler alert:
Unterrichten lernst du durch’s Unterrichten. Auf der Bühne stehen lernst du durch’s auf der Bühne stehen. Vom „Grundwissen Instrumentalpädagogik“ unters Kopfkissen legen, wirst du nicht lernen, wie du in der Realität praktisch eine Gruppe unterrichtest, ihre Dynamik beeinflussen kannst oder wie du gleichzeitig Sozialarbeiter*in, Erzieher*in und Teilzeitpsycholog*in wirst. Denn das ist die Realität. In der habe ich schon gearbeitet noch bevor ich in die Oberstufe kam. Also saß ich da nun mit 26/27 Jahren und musste mir erneut irgendwelche Seminare reinziehen, die zwar inhaltlich super gemacht waren, aber ich das einfach alles schon wusste. Nicht weil ich so begabt bin, sondern weil ich mir davor Jahre den Hintern aufgerissen hatte! Das ist Arbeit und man lernt das auch nicht von heute auf morgen.
Versteh mich nicht falsch, ich finde es wichtig theoretischen Backround zu haben, deshalb sind wir ja auch als ausgebildete Instrumentalpädagog*innen auch kein Freizeitbetreuung, sondern das ist Musikvermittlung, Pädagogik, Methodik und Didaktik, die wir da lernen und dann später praktizieren. Wenn du aber dann in meinem Fall hörst, dass du noch ein 30-stündiges Instrumentalpraktikum und 30-stündiges Musikschulpraktikum machen sollst, obwohl du selbst das Seminar schon abhalten könntest, dann geht dir irgendwann die Hutschnur hoch, wenn es da keine möglichen Ausnahmen gibt. Wir haben dann Lösungen gefunden, nachdem ich ein bisschen mein inneres Rumpelstilzchen habe raushängen lassen.
Das war also die eine Problematik meines Studienabschlusses, warum ich ungefähr alle drei Tage das Studium abbrechen wollte, weil ich auf den Stress kein Bock mehr hatte. Das andere, war meine Klavierabschlussprüfung. Ich betone noch mal, ich studierte Instrumentalpädagogik, mit dem Ziel meine Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem Instrument auszubauen, Blattlesen und Partiturlesen zu lernen, Repertoirekenntnisse zu erweitern und meine Begleitfähigkeit zu verbessern. Während des Studiums merkte ich dann wieder, wie gerne ich improvisiere und komponiere und wie fit ich eigentlich doch in Musiktheorie bin. Für alle die nicht wissen, wie so eine Prüfung in einem solchen Studium aussieht: In meiner Prüfungsordnung (von 2017, mittlerweile gibt es eine neue Reform) besteht die Endnote aus künstlerischer Prüfung auf dem Hauptfach, zwei Lehrproben (eine davon Ensembleleitung), ein Kolloquium zu zwei von mir gewählten pädagogischen Themen und einer Bachelorarbeit.
Meine künstlerische Prüfung sah vor, dass ich 45 Minuten Soloprogramm auf dem Klavier spiele, Kammermusik wäre bis zu 15 Minuten möglich gewesen. Pflicht ist eine klassische Sonate und ein Werk nach 1950, sonst ist man da relativ frei in der Entscheidung. Aber … Weißt du wann ich das nächste Mal 45 Minuten Solo Klavier spielen werde? Wahrscheinlich nie wieder. Weißt du was ich in meinem Job als Klavierlehrerin täglich brauche? Improvisation, Blattlesen, Poparrangements. Weißt du was mich richtig abgenervt hat? Das diese Prüfung nicht viel mit meiner Berufsrealität zu tun hat, das kann ich natürlich nur beurteilen, weil ich seit Jahren in dieser Realität arbeite. Es ist für mich völlig fein, dass ich Soloprogramm vorspielen muss, aber was ist mit all den anderen Dingen?
Wir tun mal so als wären wir bei wünschdirwas.de. Wenn ich eine künstlerische Prüfung für ein pädagogisches Klavierstudium konzipieren würde, dann würde ich da folgendes „prüfen“: Zwei kurze Improvisationen, in zwei verschiedenen Stilen; ein leichtes Stück vom Blatt zu lesen, ein Stück bei dem der Studierende korrepetiert (begleitet), zwei Solowerke aus verschiedenen Epochen und gerne noch ein Kammermusikwerk. So. Das ist für mich eine Prüfung, die Sinn ergeben würde. Da saß ich aber nun und musste 45 Minuten Soloprogramm spielen. Ich weiß, über diese Problematik können wir uns streiten und ich kenne viele, die diese 45 Minuten Soloprogramm-Prüfung als Abschlusskonzert sehen und das für sie total wichtig ist. Das meinte ich mit starrer Prüfungsordnung – Flexibilität Fehlanzeige. Denn die Prüfungen sind ja nur dafür da ein bestimmtes Niveau und ein „Bewertung“ dieser Leistung zu gewährleisten, damit man danach ein Zettel bekommt, mit einer Note, die niemanden wirklich interessiert, denn als Lehrkraft einer Musikschule ist man in der Regel sowieso als Honorarkraft und nicht fest angestellt und da ist das Zeugnis maximal eine Eintrittskarte. Als selbstständige Lehrerin hat mich noch niemand nach meinen vier Abschlüssen gefragt.
Die Vorbereitung auf meine Klavierprüfung war eine sehr große Herausforderung für mich. Nicht etwa weil ich nicht wusste wie ich mich vorbereiten sollte, sondern weil ich nicht wusste wann. Ich bin nicht die einzige Studentin gewesen, die sich ihren gesamten Lebensunterhalt von Anfang an selbst finanzieren musste. Also habe ich früh angefangen und mir so viel Übezeit wie möglich freigeschaufelt, in Freistunden in der Musikschule geübt oder eben morgens noch eine Stunde eher angefangen, um das Programm gut vorzubereiten.
Die Beethoven Sonate (op.78) war mein Endgegener. Der Bowser meines letzten Levels vor dem Abschluss. Die Prüfung musste ich wegen Überlastung meiner beiden Hände von Juli in den September schieben, ich bin froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe. Der September war aber übetechnisch wirklich next Level. Ich habe zu dem Zeitpunkt schon viele Prüfungen gespielt und mich auf sowas vorbereitet. Ich habe das ja nicht zum ersten Mal gemacht. Ich wusste welche Methoden gut funktioniere, aber die Vorstellung mich wieder einer Bewertung zu unterziehen, obwohl ich doch schon aus dem Leistungshamsterrad ausgestiegen war, hat mich noch mal sehr viel Energie gekostet. Mein Problem war nicht, dass ich nervös war und Angst vor der Prüfung hatte, sondern mein Problem, welches sich durch das gesamte Jahr 2022 im Studium zog war, dass ich nicht wusste wofür ich mir diesen Stress noch antuen sollte!
Ich habe monatelang nach einem neuen Warum gesucht, weil mein altes Warum nicht mehr funktioniert hat. Die Motivation die ich ursprünglich mal hatte für das Studium, zog nicht mehr. Ich hatte keine Lust mehr. Ich hatte keinen Nerv mehr auf diesen „Ich-springe-durch-brennende-Reifen-Zirkus“ im Studium. Ich hatte keinen Bock mehr auf „Ich-zeige-euch-wie-gut-ich-geübt-habe-Modus“. Ich wollte einfach Spielen. Ich wollte wie als Kind einfach spielen. Und dann kam ein Durchbruch in mir, den ich nicht habe kommen sehen und welcher mein Berufsleben auf ein völlig neues Level brachte …
Musizieren mit meinem inneren Kind
… ich hatte plötzlich wieder mein Warum. Mein Warum, was ich schon als kleine Saskia, mit vier oder fünf Jahren, hatte. Ich wollte schon immer Musik machen. Mich zog es völlig von selbst an alle Instrumente in der privaten Musikschule meines Vaters in unserem Haus. Er hat mich nie gezwungen, ich musste nie irgendwas leisten zu Hause auf den Instrumenten. Wir haben zusammen musizierte, ich habe mich alleine mit fünf Jahren manchmal stundenlang an die Orgel verzogen und gespielt. Nicht geübt. Gespielt. Natürlich habe ich mir da auch Neues angeeignet, aber ich nannte es nicht Üben. Ich nannte es Spielen. So wie andere Kinder mit Bauklötzen und Puppen spielten, so war das für mich an den Instrumenten und wenn ich sang oder tanzte.
Auf diesem Bild war ich fünf Jahre. Beim Weihnachtskonzert der Musikschule meines Vaters. Ich habe ein Stück aus einem Heft gespielt, was „eigentlich“ noch viel zu schwer für mich war. Wusste ich aber nicht, hatte mir niemand gesagt, dass das zu schwer ist. Ich hab es einfach gespielt. Ich habe das in einer Kirche voll mit Menschen vorgespielt. Ich war nicht nervös, ich hatte keine Angst, denn ich habe gespielt. Ich habe mich sogar verspielt, der Rhythmus der E-Orgel lief weiter und ich habe einfach einen Takt später wieder eingesetzt. Das war mir auch nicht unangenehm oder peinlich, denn mir hatte zu dem Zeitpunkt noch keiner gesagt, dass es schlimm ist, wenn man einen Fehler auf der Bühne macht.
23 Jahre später saß ich da nun mit meiner Beethoven Sonate auf Kriegsfuß und hatte manchmal das Bedürfnis das Klavier mit einer Axt zu zerhacken. Aber das ich diese Gefühle hatte, diesen Leistungsdruck, den ich ablegen wollte, wieder verspürte, dafür konnte weder Beethoven noch das Klavier was für. Ich spürte weiter nach und fragte mich, warum ich diese Prüfung überhaupt spielen will oder warum ich mir das überhaupt antue. Da tanzte in einer Meditation meine kleine Maus auf mich zu, die ihr da oben auf dem Bild sehen könnt und sagte zu mir: „Du hast mir doch versprochen, dass wir nur noch spielen aus Freude und Leidenschaft und nicht mehr aus Druck und um Erwartungen von anderen zu erfüllen. Dann mach das doch jetzt auch!“ Ich brauche dir nicht zu sagen, wie sehr mich das umgehauen hat. Aber da war er, der Zugang zu meinem Warum, der war auch nie weg, nur war der Zugang blockiert mit Glaubenssätzen und mit Erwartungen von mir an mich und von anderen an mich.
Der Zugang zu meinem Warum war schon immer da und so nahm ich mir vor, diese Prüfung, genauso wie alles andere auch, mit meiner kleinen Maus gemeinsam zu spielen und sie nicht zu verbannen, nur weil es ihr scheiß egal ist, wenn ich Fehler mache oder sie sich einen Dreck drum kümmert, was andere von mir denken, wenn ich spiele. Das passt natürlich nur bedingt in das System Musikhochschule und elitäre Musikausbildung. Aber weißt du was? Das ist mir egal. Ich habe zehn Jahre studiert, davor drei Jahre Jungstudium gemacht, und irgendwo unterwegs ist mein Warum verschütt gegangen, wegen Leistung, Erwartungsdruck, Wettbewerb, Prüfungen, Konkurrenz und all der Rotz, dem wir uns ausliefern, wenn wir in die berufliche Musikausbildung gehen.
Ich habe die Kleine so lange verborgen, dabei ist sie der Anteil in mir, den viele Menschen auf der Bühne so bewundern. Sie ist der Grundstock meines Rampensau-Gens. Sie bringt jede Bühne zum Kochen, weil sie mit so viel Energie auf die Bühne geht, dass es ansteckend ist. Sie verzaubert Menschen in meinem Publikum mit ihrer Freude und Leidenschaft für Musik. Sie berührt Menschen, indem sie Emotionen in die Musik legt und durch die Instrumente kanalysiert, die sie als Kind anders gar nicht hätte ausdrücken können. Ihr ist es sowas von egal, welche Note jemand auf diese „Leistung“ geben würde und ob es der Person gefällt oder nicht. Ihr gefällt es, das reicht.
Ihr war dieses Studium so piep egal, die große Saskia wollte das noch abschließen aus so typischen Gründen wie: „Was man anfängt, muss man auch fertig machen!“ oder „Später werde ich es bereuen, wenn ich das nicht abschließe“ oder „Ich brauche das Zeugnis um mich an Musikschulen zu bewerben“ oder richtig im Ego: „Vier Abschlüsse mit zwei verschiedenen Hauptfächern, das hat auch nicht jeder, das bist du was besonderes“. Ja, besonders am Arsch war ich. Besonders kaputt nach Jahren Musikhochschul-Reißwolf. Versteh mich nicht falsch: Ich habe sehr viel gelernt und bin nur so gut heute, weil ich diese Möglichkeit hatte und ich bin sehr dankbar, so viel mitgenommen zu haben und so ausgebildet worden zu sein. Nur versteh mich auch, dass ich die Klappe darüber nicht mehr halten kann, was uns nicht nur in diesem, aber vor allem in dem System Schule und Uni/Fachhochschule krank macht. Das gilt nicht nur für Musiker*innen.
Ich spielte also meine Prüfung, mir war egal was dabei rauskommt. Meine Eltern kamen, ohne das ich was davon wusste zu der Prüfung. Donnerstags, um 11:05 Uhr. Sie haben sich beide extra frei genommen und sind 200 km gefahren, um diese Prüfung zu hören und ich bin so unendlich dankbar und sitze jetzt heulend wie ein Schlosshund hier vor dem Laptop und merke grade, wie wichtig es war, dass mein Vater anwesend war in diesen 45 Minuten. Meine Kleine (und ich) waren so happy, das er da war, nicht weil sie ihn beeindrucken wollte, sondern weil ich von ihm gelernt hatte, das Musik Spaß macht und ich keine Angst vor Abwertung haben brauche. Nicht nur weil ich es wahrscheinlich auch im Blut und geerbt habe, sondern weil er mir das vorgelebt hat. Es gibt so viele Menschen aus Musikerhaushalten, die völlig zerstört sind, weil die Eltern den Ehrgeiz ein bisschen übertreiben. Ich hatte das Problem nie. Und ich weiß jetzt, wie sehr ich dafür dankbar bin. Am Ende hat meine kleine Saskia zusammen mit meinem Papa energetisch musiziert und es war wie ein Vorspiel früher zu Hause. Ich habe mich nicht gefühlt wie in einer Prüfung. Sondern war wieder zu Hause.
Jetzt habe ich mit ihr eine Übereinkunft getroffen. Wir musizieren nur noch aus Leidenschaft und Freude, wie früher. Es wird sich nicht gegeißelt es wird sich nicht mental fertig gemacht wegen einer fu**ing Prüfung oder einem Konzert. Das ist jetzt vorbei. Und wenn du sie jetzt strahlen sehen könntest, wüsstest du, wie unglaublich heilsam es ist, sich mit seinem inneren Kind auseinanderzusetzen, anstatt es zu ignorieren. Wir spielen nur noch zusammen und wenn du mich irgendwann mal auf einem meiner Konzert hörst, wirst du sie in meinen Augen sehen können.
Yoga – mein Seelenweg
Wir kommen zum letzten Thema meines Jahresrückblicks und zu einer Philosophie und Lehre, die mir wirklich den Hintern gerettet hat.
Yoga praktiziere ich nun seit meinem 17. Lebensjahr, zumindest die Asanas (Körperübungen auf der Matte). Ganzheitliches Yoga praktiziere ich seit 2019. In dem Jahr regte sich auch schon zum ersten Mal der Wunsch, irgendwann mal eine Yogalehrer Ausbildung zu machen. Das ich das bereits 2023 auch in die Tat umsetzen würde, das habe ich nicht kommen sehen. Denn ich habe mich tatsächlich angemeldet und im Februar geht’s los.
Yoga hat mich das ganze Jahr über sehr intensiv begleitet, besonders reingehauen haben meine Pranayama Übungen (Atemübungen). Für mich als Flötistin noch mal next Level, kann ich sagen. Ich habe über das Thema meine Bachelorarbeit geschrieben und mir täglich meine Zeit für Asana, Pranayama und Meditation genommen. Egal wann – morgens, mittags, abends oder nachts. Was es mit mir gemacht hat, konntet ihr nun u.a. in diesem Rückblick lesen. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Was ich dieses Jahr an innerer Arbeit gemacht habe, das ist wirklich nicht in Worte zu fassen. An manchen Stellen ging es einfach nur ums fühlen und zulassen und loslassen. Dabei unterstützt mich Yoga jeden Tag. Ich kann es zum energetisieren am Morgen nutzen, zum entspannen am Abend, zum Loslassen wenn mich etwas beschäftigt, um Körperverspannungen zu lösen und wieder in Kontakt mit mir, meinem Körper und meiner Seele zu kommen. Ich habe mir in diesem Jahr auch erst mal eine schöne Ecke in meinem Zimmer eingerichtet.
Als ich vor einigen Wochen eine Schnupperstunde für die Yogaausbildung in einem Studio in Wuppertal machte, wusste ich sofort: That’s it! Ich bin tränenüberströmt nach Hause gelaufen, weil meine innere Stimme mir sagte: So nah wie jetzt warst du deinem Seelenweg schon lange nicht mehr. Was das genau bedeutet weiß ich noch nicht, das ist auch okay. Wie schon zu Anfang des Artikels, habe ich manchmal so Kommentare von Innen, mit denen ich noch nichts Konkretes anfangen kann. Muss ich auch nicht. Ich muss gar nichts mehr. Ich darf. Ich möchte. Ich will. Aber nie wieder: Ich muss.
Ich habe neun Jahre die Pille genommen und 2018 im Dezember die Letzte. Ich habe das restliche Blister in den Müll gepfeffert und seitdem sind mir sehr viele Dinge aufgefallen, schon vorher in meinen Recherchen habe ich einiges über dieses Medikament gelesen, was mir die Haare zu Berge stehen ließ.
Diese zwei kleinen Wörter, können einem ganz schön die Party versauen! In der Regel folgt nach diesen zwei Wörtern nichts Positives. Wir haben Angst vor etwas, was noch nicht eingetreten ist und wenn wir uns mit dem Thema Manifestation beschäftigen, stellen wir schnell fest, dass wir auch mit diesen Sätzen manifestieren, nur leider nicht das, was wir eigentlich wirklich wollen …
Ja, viele von uns haben die Angewohnheit, wenn es uns nicht gut geht, auch noch mit dem Holzhammer oben drauf zu hauen. Ich war auch jahrelang gut darin, mir auch noch Vorwürfe zu machen, wenn ich nicht mehr konnte und in einem Loch steckte. Wie ich daraus gekommen bin? Schaut gern in den Artikel.
Mein Jahr 2022 in Zahlen
Diese Jahr habe 16 Blogartikel veröffentlicht, mit diesem sind es 17.
Blogleser*innen: 2.056 und insgesamt 4.636 Aufrufe auf meinen Artikeln.
38 Folgen gingen auf meinem Podcast online. Podcasthörer*innen: 9.780 Aufrufe auf meine Podcastfolgen.
2022 habe ich mit meinem Online Business 2.558€ umgesetzt. Dazu kommen noch 400€ aus der ersten Zeit der Webinare für Flöte, die ich nicht über elopage gemacht habe, sondern selbst abgerechnet habe.
Was 2022 sonst noch los war
Meine Ziele für 2023
200 h Yoga Ausbildung machen, für mich und für euch
Meinen Berufsalltag zu 100% selbst bestimmen
Kurse und Workshops kreieren, die euch unterstützen voll in eure Kraft und euer Licht zu kommen
Eine Altflöte und eine Zweitflöte zum Unterrichten in die Flötenfamilie aufnehmen
Podcastfolgen und Blogartikel koppeln: Jeden Montag gibt es dann eine neue Folge und einen neuen Blogartikel dazu. Mehr Stoff, mehr Kreativität, mehr Spaß!
Starterkit Onlinekurs rausbringen, für Musikstudierende und jede*n der oder die sich mit ihrem Selbstmanagement beschäftigen möchte
Einige wundervollen Menschen, die ich über Social Media kennenlernen durfte, auch mal live zu treffen
Wisst ihr was wundervoll ist? Wenn man Menschen trifft, bei denen man denkt: Die kenne ich schon. Wenn man diese Person nicht mal persönlich treffen muss, um zu wissen: Unsere Seelen begegnen sich definitiv nicht zum ersten Mal. Ungefähr so fühle es sich an mit Maria Busqué zu sprechen und schon vorab zu schreiben.
Wenn man auf ihre Website geht steht dort:
„Ich helfe Musikerinnen und Musikern zu lernen, wie sie sich wertschätzen und MIT statt GEGEN ihren Körper musizieren. (Und natürlich, wie sie in den Flow kommen!)“
Mit und nicht gegen den Körper. Das war auch mein Game Changer nur kannte ich Maria zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Vor kurzem hatte ich die Freude ein Interview mit ihr aufzunehmen und dieses Interview könnt ihr nun auf meinem Podcast hören. Hier geht es zu meinem Linktree, da könnt ihr euch die Plattform einfach aussuchen, auf der ihr meinen Podcast hört.
Im Gespräch habe ich gemerkt, dass wir sehr viele Gemeinsamkeiten haben. Wir beide möchten Menschen, allen voran Musiker*innen, mit unserer Energie und unserem Wissen inspirieren und motivieren. Wir spielen beide Klavier. Wir haben beide einiges in unserer Studienzeit erlebt, was uns zu all den wertvollen Erkenntnissen gebracht hat. Wir schreiben beide Bücher. Wir geben beide Workshops und Seminare. Vieles mehr, aber vor allem: Wir wollen beide was verändern und stehen beide in guter Verbindung zu uns selbst. Es hat sich so oft angefühlt, als hätten wir uns zum 100. Mal unterhalten und ich hätte noch Stunden mit ihr weiter sprechen können.
3 meiner Erkenntnisse aus dem Buch „Alles im Flow?“
Aber nun möchte ich euch ein paar Golden Nuggets aus ihrem Buch mitgeben, denn ich habe es gelesen und mir meine drei stärksten Mindblow Sätze oder Erkenntnisse aufgeschrieben. Diese teile ich nun mit euch. Ich kann euch aber nur wärmstens empfehlen, dieses Buch zu kaufen und es selbst zu lesen.
1. Definition des Wortes „virtuos“
Das war ein so krasser Mindblow-Moment beim Lesen. Ich saß in meinem kuschligen Sessel mit Kaffee neben mir auf dem Beistelltisch, es lief leise Musik und ein paar Kerzen waren an. Ich hatte gerade das Buch von Maria begonnen zu lesen, darin zu stöbern, da las ich plötzlich die folgenden Zeilen:
„Darin liegt für mich die Bedeutung des Wortes ‚virtuos‘: Wenn ich jeden Morgen aufstehen kann und mich auf die Arbeit freue, als wäre es der erste Tag. Dass jeder Tag wie der erste sein, dass wir jeden Tag aufs Neue mit frischen Ohren zum Üben kommen“ (Alles im Flow? – „Beginner’s Mind in der Musik“)
Ja. Wahnsinn. In meinem Gehirn war so hartes Synapsen-Fasching. Ich zückte mein Journal und schrieb mir die Zeilen auf, meine Gedanken dazu, mir liefen plötzlich Tränen übers Gesicht. Nachdem ich das Buch gerade mal fünf Minuten in der Hand hatte. Ich habe zehn Jahre studiert, davor drei Jahre Jungstudium gemacht. Ich hatte in meinem Kopf immer den Satz: „Ach so eine krasse Virtuosin bist du ja gar nicht, so abgefahrene Läufe und „virtuose“ Passagen sind nicht so deins. Ich bin eher so die Klang-Kanone und berühre mit meiner Musik die Herzen, scheiß auf langsame Finger“. Mir flossen noch mehr Tränen. Ich war schon immer virtuos. Ich bin eine Virtuosin sondergleichen. Ich spiele mehrere Instrumente auf sehr hohem Niveau und singe für mein Leben gerne und bin extrem gut vom Blatt, egal mit welchem Instrument oder meiner Stimme. Ich konnte Noten lesen, bevor ich wusste wie die Buchstaben dazu heißen, das Privileg haben nicht viele. Ich erfasse wahnsinnig schnell Musik und deren Aussage oder tieferer Bedeutung. Ich habe ein sehr großes Klangspektrum und improvisiere und komponiere gerne. Musizieren mit anderen ist für mich wie Atmen und ich hatte nie Probleme mit Intonation, Rhythmus oder Zusammenspiel. Nur meine Finger waren nicht die schnellsten und die ersten, die im System zusammengebrochen sind, wenn ich unter Druck stand. Und deshalb habe ich mich als „nicht virtuos“ bezeichnet.
Ich saß also da und weinte. Nach fünf Minuten mit dem Buch, brach eine riesen Blockade in meinem Kopf durch. Jede Tag, wenn ich mich an meine Instrumente setze, singe und musiziere und mich fühle, als wäre es das erste Mal, bin ich virtuos. Kein Studium der Welt ist nötig dafür, um diese Erkenntnis zu haben, muss man viel eher aus dem Studium draussen sein …
2. Das Wunder der Kunst steckt nicht im fehlerfreien Vortrag
Die Geschichte von Maria João Pires aus dem Jahre 1997 ist vielen bekannt. Wenn du nicht weißt worum es geht, hier ist ein Videolink, bei dem du das anschauen kannst.
Stell dir vor, du bist für ein Solokonzert gebucht, stehst oder sitzt auf der Bühne und das Orchester beginnt mit einem anderen Konzert, als du es vorbereitet hast. Du hast das Werk zwar schon mal gespielt und es im Repertoire, aber warst darauf nicht vorbereitet. Das ist so der blanke Horror und Alptraum eines Solisten oder einer Solistin, welcher 1997 bei Maria João Pires wahr wurde. Nun, die Geschichte kannte ich schon, welche Erkenntnis mir beim Lesen dieser Seiten kam war, dass nicht das fehlerfreie Spiel von der großartigen Pianistin ein solches Wunder war, sondern mit welcher Leidenschaft und mit was für einem Klang diese spielte. Wie sie ihre Emotionen in die Musik und in die Tasten legte. Sie entscheid sich vermutlich kurz vor dem Start des Soloparts so musikalisch und emotional wie möglich zu spielen und darauf zu vertrauen, dass sie die Musik noch im Körper abgespeichert hat. Das wahre Wunder war nicht, dass sie es fehlerfrei spielte, sondern wie sie es interpretierte, ohne Vorbereitung.
Ich erlebte im April diesen Jahres eine etwas ähnliche Situation, nicht so krass und ich konnte mich dafür oder dagegen entscheiden das zu machen. Ich war beim Flötenfestival der Österreichischen Flötengesellschaft, eigentlich für die Organisation mit meiner lieben Freundin und Kollegin Mária Kósa zuständig. Mit ihr saß ich am Abend vor dem ersten Tag zusammen und sie bekam die Nachricht, dass ein Student der am nächsten Morgen beim ersten Meisterkurs aus Krankheitsgründen ausfiel. Sie schaute mich an und sagte: „Saskia, kannst du morgen um 10 Uhr Mozart Konzert spielen als Vertretung? Es ist der erste Termin und wir brauchen jemand, der eröffnet.“
Ich saß da, schaute sie an, überlegte kurz. Ich habe beide Mozart Konzerte über ein Jahr nicht mehr gespielt oder geübt. Ich hatte sie aber über fünf Jahre quasi täglich geübt, auswendig gespielt und sogar eins davon mit Orchester aufgeführt, mehrere Probespiele und Prüfungen damit gemacht. Es ging nur um den ersten Satz. Ich hörte in mich und eine Stimme in mir sagte: „Do it! Du kannst das!“ Am nächsten Morgen hatten wir sehr viel Organisation zu tun und es gab schlicht keine Zeit sich vorzubereiten, geschweige denn sich warm zu spielen. Ich hatte nicht mal Zeit mir Gedanken zu machen. Um 10 Uhr war der offene Meisterkurs im Palais Ehrbar Saal in Wien. Ich hatte noch nie öffentlich in Wien gespielt. 9.55 Uhr packte ich schnell meine Flöte aus, spielte ein paar Töne, nahm die Klavierstimme für die Pianistin und ging in den Saal auf die Bühne. Vor mir saßen dutzende Flötist*innen. Es gibt nichts aufregenderes als vor den eigenen „Fachdioten“ (nicht böse gemeint ;-)) zu spielen. Ich stand da nun und die Dozentin Karina Bonelli kam zu mir, fragte was ich spielen würde, sie wusste nicht, dass ich einspringe. Sie wusste auch nicht, dass ich gar nicht mehr studierte, sondern bereits fertig war.
Die Pianistin begann mit den letzten vier Takten des Mozart Konzerts in D-Dur vor dem Flöteneinsatz. Ich hatte diese Situation in meiner Studienzeit so oft, ich wusste was zu tun ist, ich atmete zwei mal tief durch, nahm die Flöte hoch und spielte nahezu ein fehlerfreien ersten Satz, auswendig, ohne es seit einem Jahr auch nur ein mal angeschaut zu haben. Auch hier war für mich nicht das „fehlerfrei“ von Bedeutung, sondern die Musik, die Aussage der Melodien, die Emotionen. Ich spielte nicht wie „im Probespiel“ oder „in der Prüfung“. Ich spielte Mozart. In Wien. Ich dachte kurz: „Vielleicht steinigen sie mich gleich hier.“ Ich spielte in voller Leidenschaft. Ich war absolut im Flow. Ich hörte danach ein Teil auf der Aufnahme und wusste nicht, wie ich das gemacht hatte. Danach kamen so viele Menschen zu mir, wie schön sie es fanden, wie berührt sie waren. Flötist*innen, die das Stück selbst ständig spielen und es eigentlich schon „nicht mehr hören können“, waren davon berührt.
Mir liefen die Tränen danach, nicht nur weil ich glücklich war keine Katastrophe abgeliefert zu haben, sondern weil ich das gemacht habe, wofür ich auf dieser Erde bin: Ich berühre, inspiriere, motiviere und verbinde mich mit Menschen durch Musik und meine Energie. Das eine c, statt cis? Darauf schei*e ich! Das Wunder geschieht in der Emotion und der Leidenschaft bei der Musik, nicht in der Perfektion und richtigen Noten. Wenn Maria João Pires und ich das können. Ein Werk nach einem Jahr Pause mit Emotionen und Leidenschaft zu spielen, dann kannst du das auch!
Oh ja! Bei dem Kapitel bzw. Artikel schallerte es bei mir massiv. Eine Aussage ist besonders hängen geblieben, ich lebe das bereits sein Jahren mit meinen Schüler*innen. Ich sehe mich als Musiklehrerin. Ich unterrichte Musik. Ich unterrichte Musizieren – nicht Klavier oder Flöte. Die Zeilen in dem Artikel lauten:
„Nach Tetzlaff sollte der Instrumentalunterricht nur der erste Schritt in der musikalischen Ausbildung sein; Musik sollte in erster Linie unterrichtet werden und nicht Violine.“ (Artikel)
Das ist der Punkt. Wir bilden schon in der Musikschule überwiegend Instrumentalist*innen oder Sänger*innen aus und eben keine Musiker*innen. Wir können mit Musik und der Interpretation von Werken oder Improvisation Menschen im Publikum in eine andere Sphäre transportieren und berühren. Dafür sind sie im Konzert, sonst könnten sie sich auch zu Hause eine CD oder YouTube anmachen. Die Voraussetzung dafür als Künstler*in auf der Bühne ist allerdings, mehr zu sein als ein guter Techniker oder eine gute Technikerin. Wir denken, dass wenn wir nur perfekt und fehlerfrei spielen sind wir unangreifbar. Wir panzern uns mit Perfektion. Wir haben Angst vor Ablehnung und vor’m Versagen – also sorgen wie dafür, dass es keinen Grund gibt uns abzulehnen oder wir versagen könnten.
Weißt du was das Problem an der Panzerung ist? Wir können kein Risiko eingehen, wir stumpfen emotional ab, wir regulieren uns runter, wir versuchen solide und vermeintlich perfekt zu spielen, aber vergessen dabei, dass niemand ins Konzert kommt um einen perfekten Vortrag zu hören. Wir sind so damit beschäftigt alles richtig zu machen, dass wir vergessen Musik zu machen. Ich weiß, die Handbremse loszulassen und mit Risiko zu spielen kann einen verängstigen oder zumindest haben wir Respekt davor. Das ist okay! Ich gebe dir jetzt einen gut gemeinten Ratschlag:
Schei* auf diese Gedanken, die dir erzählen du müsstest perfekt sein, damit dich alle toll finden und niemand was zu kritisieren hat. Es gibt Menschen die kritisieren dich, weil es ihnen „zu“ perfekt ist.
„Perfektion ist eine Angst, die sich ein schönes Kleid angezogen hat“
Laura Malina Seiler
Du wirst es nie allen recht machen können. Du brauchst keine Angst vor Bewertung zu haben, du wirst sowieso bewertet. Was du lernen darfst, ist das dir das am Ar*** vorbei geht. Fühle die Musik. Sei Musiker*in und zähle nicht die Fehler in Konzerten. Wenn du über 10.000 Noten in einem Werk spielst, was schnell zusammen kommt, und 10 davon sind falsch, dann ist das eine Fehlerquote von 0,001%. In keinem Beruf dieser Welt ist es normal, das nur so wenige „Fehler“ passieren. Das ist eine verdammt krasse Quote. Erfreue dich an den 9.990 richtigen Noten und geißele dich nicht für die 10 „Falschen“. In der Regel hört das Publikum die nicht mal. Genieße die Zeit auf der Bühne, sei dankbar dafür, es ist ein Privileg, dass wir das tun dürfen und wir uns abertausende Stunden um die Ohren gehauen haben um das tun zu können. Leg den Panzer ab! Es gibt nichts befreienderes und das Publikum wird es dir danken.
Das waren meine drei wichtigsten Erkenntnisse mit Kommentar aus dem Buch von Maria Busqué. Ich habe es komplett gelesen, nein eher verschlungen und es wird zu einem meiner Inspirationsquellen und Ideengebern für Themen im Unterricht, im Coaching, für Artikel, für Podcastfolgen, für Workshops. Ich bin sehr dankbar, dass sie das veröffentlicht hat und wünsche ihr alles Gute mit dem Buch – möge es andere genau so inspirieren wie mich!
Kennst du diese Momente im Leben, wo du einfach ein Tief hast? Ein Motivationsloch. Ein Energieloch. Ein Emotionsloch. Ja? Okay. Willkommen im Club und willkommen im Leben. Das ist normal und das geht jedem Menschen so! Manche von uns (inklusive mir früher) haben allerdings die Angewohnheit in solchen Situation nicht etwa einen Gang runter zu schalten und Zeit und Raum zu nehmen, um wieder aus den Loch rauszukriechen. Nein.
Es gibt Menschen, die graben sich dann noch tiefer in die Sch**** rein. Sie versinken in Selbstzweifeln und der innere Antreiber haut so Klassiker raus, wie z.B. „Stell dich jetzt mal nicht so an!“
„Kneif mal die A****backen zusammen!“
„Reiß dich mal zusammen!“
„Zieh das jetzt noch durch!“
Oder gepaart mit:
„War ja klar, dass du das nicht durchhältst“
„Das musste ja scheitern, hab ich doch gesagt, dass du nicht gut genug dafür bist!“
„Da hast du wohl noch nicht genug geübt/trainiert/gelernt!“
Grandiose Sätze, die einen nicht unbedingt dabei behilflich sind, das Loch als das anzunehmen was es ist: Normal und ein Zeichen unseres Körpers oder unserer Seele, dass er und sie vielleicht mal eine Pause oder Auszeit braucht, um gelerntes zu verarbeiten. Wir sind keine Festplatte, auf die man unendlich viele Daten ziehen kann. Weder unser Körper, noch unser Gedächtnis oder unsere Energie machen das unendlich lange mit. Irgendwann gibt es einen Warnsignal, dann noch eins und noch ein lauteres. Wir haben in der Regel gelernt, diese Signale gekonnt zu ignorieren, denn es gibt ja dieses wichtige Konzert, diese eine Prüfung oder diesen wichtigen Termin, bis dahin „muss ich noch durchhalten“. Ja. Es gibt immer irgendein Termin, zu dem man noch hinarbeitet und dann kann man Pause…ach ne, dann ist ja der nächste Termin. Teufelskreis. Kennst du?
Müssen. Ein mittlerweile für mich sehr problematisches Wort, welches ich zu 90% aus meinem Wortschatz gestrichen habe, denn es ist der Ursprung allen Übels bei mir gewesen.
„Ich muss noch Üben!“
„Ich muss noch einkaufen!“
„Ich muss noch diesen Text schreiben!“
„Ich muss noch diese Podcastfolge aufnehmen!“
Kleine Aufgabe für dich, für die nächsten Stunden oder Tage: Achte mal darauf, wie oft du in deinen Gedanken oder in deinen Worten den Satzanfang „Ich muss noch…“ verwendest. Ehrlich gesagt, wurde mir schlecht, als mir das zum ersten Mal aufgefallen ist. Mittlerweile stoppe ich Sätze mittendrin oder unterbreche meinen Gedankenfluss, wenn der Anfang kommt. Weißt du warum?
Ich muss gar nichts!
Ich möchte. Ich möchte Üben, weil es mir Freude bereitet mich weiterzuentwickeln. Ich möchte einkaufen, denn ich bin dankbar, dass ich mir das leisten kann und mir leckere Mahlzeiten zubereiten kann. Ich möchte diesen Text schreiben, denn ich liebe es zu schreiben und sitze nun hier um 19.23 Uhr an einem Sonntag und schreibe spontan den Artikel passend zu Podcastfolge, einfach weil ich Bock drauf habe. Ich möchte die Podcastfolge aufnehmen, weil ich das so gerne tue und ich euch so gerne damit inspiriere oder euch in den Hintern trete.
Ich muss nicht. Niemand zwingt mich. Doch, früher habe ich mich selbst gezwungen. Produktivitätsdrang und Leistungsdruck in Kombination mit dem Gefühl wertlos zu sein, wenn man nichts tut, ist eine wahnsinnig toxische Verknüpfung in meinem Unterbewusstsein gewesen. Ich bin das Gott sei dank los und muss heute manchmal über mich selbst lachen, wenn alte Muster versuchen wieder anzuklopfen, doch die „Buzzer“ sind weg. Meine Buzzer, auf die andere oder ich selbst hauen konnte, um bestimmte Reaktionen hervorzurufen.
Jetzt fragst du dich sicher, wie ich da hinbekommen habe? Darüber könnte ich ein ganzes Buch schreibe, steht auf der Liste, braucht aber noch etwas Zeit. Bis dahin möchte ich dich daran erinnern, dass es okay ist, mal nicht 100% geben zu können. Es ist okay, wenn du mal ein Tief hast, es nicht so läuft, wie du das gerne hättest, deine Energie und Stimmung im Keller ist und du einfach nur eine heiße Schokolade und eine Decke magst. Hör auf deinen Körper! Hör auf seine Signale. Mach dich nicht selbst fertig, wenn er nicht so funktioniert, wie er soll. Hör auf dich noch tiefer ins Loch zu graben, ins Selbstmitleid oder in Selbstzweifel zu versinken. Im Gedankenstrudel von destruktiven Sätzen. Unsere Gedanken erschaffen unsere Gefühle und unsere Gefühle erschaffen unsere Handlungen. Am Besten fängst du also bei den Gedanken an und nicht bei den Handlungen!
Wenn du diese Probleme kennst, da raus möchtest und nicht auf mein Buch warten willst, dann schreibe mir gerne eine Mail an info@managemusik.com. Mittlerweile habe ich schon mit einigen Menschen erfolgreich an dieser und anderen Problemen gearbeitet. Du kannst aufhören zu graben und anfangen auf deinen Körper zu hören. Mehr dazu in meiner neuen Podcastfolge.