Planung mit Papierkalender

Da wir uns dem Jahr 2020 mit schnellen Schritten nähern (noch 6 Wochen…wann ist das passiert?!), habe ich mir vorgenommen dir in den nächsten 3-4 Wochen verschiedene Planungsmedien vorzustellen. Deren Vor- und Nachteile und meine Erfahrung damit. Falls es den ein oder anderen da draußen gibt, der gerne seine Methode verändern möchte, weil sie aktuell oder in den letzten Jahren nicht läuft oder man einfach mal was neues ausprobieren möchte, ist jetzt noch die Zeit sich das zu überlegen und ab 2020 zu machen.

Ich fange heute direkt mit dem Medium an, welches ich aktuell benutze und mir persönlich tagtäglich den Arsch rettet. Oben auf dem Foto siehst du bereits mein neues Baby für 2020. Die Vorfreude ihn zu benutzen staut sich in mir schon seit Wochen an, aber da ich hier auch für Menschen schreibe die nicht so durchgeknallte Planungsfreaks sind wie ich, versuche ich mit diesen Artikeln Inspiration bei dir zu wecken für einen vielleicht ganz neuen Weg zum Planen.

Bei Papierkalendern gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, die man kaufen kann und ich rede hier jetzt nicht nur von billig bis teuer, sondern tatsächlich vom Aufbau und Inhalt. Manche Kalender haben auch Tools eingebaut die sehr hilfreich sind. Hier erst mal eine Liste mit Kalenderformen:

  • Tageskalender (wie du oben sehen kannst, 1 Tag pro Seite)
  • Wochenkalender (Spaltenform, sprich eine Woche auf zwei Seiten, entweder mit Notizseite oder durchgehend)
  • Tischkalender (meistens auch in Wochen eingeteilt, kennt ihr vielleicht von Büros, ich kenne den noch von meiner lieben Omi)
  • Wandkalender (das Jahr in Monaten eingeteilt, je nach Größe Din A3-A1)

Das sind so die gängigsten Modelle auf dem Markt, ich möchte mich hier grundsätzlich nicht für oder gegen bestimmte Marken unter den Herstellern aussprechen, denn jeder hat seinen eigenen Stil und jeder von uns ist anders in seiner Habtik und mag das eine Design lieber als das andere. Hier geht es also nicht darum welche Marke zu dir passt, das musst du ganz alleine herausfinden, sondern welche Kalenderform passt.

Nimm dir dafür auch im Buchladen einfach mal 20-30 Minuten Zeit. Und kauf nicht irgendein Kalender, weil er grade im Angebot für 5,99 € bei Thalia liegt. Das Teil benutzt du 12 Monate oder sogar 18 Monate, da gibt es auch Unterschiede, ob du ein Kalender für ein Kalenderjahr (Januar- Dezember) oder einen 18-Monatskalender kaufst, dann hast du natürlich mal für 1 1/2 Jahre Ruhe! Da kannst du dir auch mal ein paar Minuten Zeit nehmen, das in die Hand zu nehmen zu blättern und zu überlegen, ob du damit arbeiten willst oder nicht. Und ein ganz wichtiger Tipp beim Kaufen: bitte nicht Online! Zumindest nicht wenn du auf der Suche, nach was neuem bist. Ich würde ja jetzt sagen, der Kalender sucht sich den Menschen, wie bei Harry Potter der Zauberstab den Zauberer aussucht, aber da geht wahrscheinlich meine Fantasie mit mir durch 😉

Du wirst es mir vielleicht nicht glauben, aber ich habe all die Modelle schon durchprobiert, bis ich das passende für mich gefunden habe. Ich kann dir also jetzt wirklich sagen, welche Vor- und Nachteile die jeweils haben.

Tageskalender

Für wen ist der geeignet? Für Leute wie mich, die wahnsinnig viel zu tun haben. Viele Termine mit verschiedenen Projekten haben, Platz zum Schreiben von Notizen im Kalender brauchen, mehrere Jobs haben, ggf. viel im Studium zu tun haben, Listen-Fans sind und sich auch To-Do-Listen pro Tag in ihren Kalender schreiben wollen. Mein aktueller Kalender sieht auch aus wie Sau, weil ich ihn einfach täglich vollkritzele. Ich benutze ihn auch als Assistent und nenne ihn liebevoll mein ausgelagertes Gehirn.

Vorteil ist auf jeden Fall, dass du sehr viel Platz zum Schreiben hast und deinen genauen Tagesablauf notieren kannst. Es gibt Platz für Notizen und Listen. Man kann Ideen festhalten und Projekte planen. Für Planungsfreaks ist der Tageskalender wie ein Tagebuch, Notizbuch und Terminkalender zugleich.

Nachteil ist leider, die Tageskalender sehen von ihrer Größe meistens aus wie ein 800-Seiten Roman und sind dementsprechend schwer. Wer etwas handliches möchte wird hier Schwierigkeiten bekommen, meiner wiegt halt einfach 730 g. Wenn du nicht so viel zu schreiben hast, wäre es auch absolut unnötig so ein fettes Buch jeden Tag mit dir rumzuschleppen!

Oft sind die Menschen die mit Tageskalender planen auch die, die sich zu viel aufhalsen, weil einfach so viel Platz zum Planen ist. Auch nicht so vorteilhaft. Kleiner Tipp für diejenigen: setzt euch hierfür Grenzen, wie z.B. maximal 3-5 To-Do’s pro Tag und blockt euch direkt im Kalender eure Pausen ein, am besten mit nicht radierbarem Stift! Der größte Nachteil allerdings bei vielen dieser Tageskalender, ist das das Papier unfassbar dünn ist, damit der Kalender eben nicht so schwer wird. Da kann ich nur empfehlen gute Stifte dafür zu kaufen, die nicht durchdrücken!

Wochenkalender

Für wen ist der geeignet? Tatsächlich ist der Wochenkalender das gängigste Modell. Den sehe ich am häufigsten und das macht auch total Sinn. Es gibt ihn in Din A5 oder sogar Din A6 ist sehr handlich und passt quasi überall rein. Man hat Platz für die wichtigsten Termine und für ein paar Notizen. Je nach Größe gibt es auch extra Platz für eine Wochen-To-Do-Liste oder einfach freien Platz um etwas wichtiges festzuhalten.

Vorteil ist hier absolut das leichte Gewicht, dass man ihn überall mit hinnimmt. Es steht alles wichtige drin und wenn du spontan eine Terminanfrage bekommst, kannst du direkt nachschauen. Wenn man viel unterwegs ist und nicht so viel schleppen möchte, ideal!

Nachteil ist hier natürlich für die Menschen, die etwas mehr Platz gebrauchen könnten um mal etwas aufzuschreiben oder zu planen, ihn hier nicht unbedingt finden. Das bedeutet allerdings nicht, dass Menschen die viel zu tun haben immer gleich einen Tageskalender brauchen und die Leute mit Wochenkalender faule Säue sind. Absolut nicht! Es gibt viele Methoden, die mit einem Wochenkalender zusammen verwendet werden können und man trotzdem alles organisiert bekommt, aber dazu in einem anderen Artikel.

Tischkalender

Für wen ist der geeignet? Das ist quasi der Wochenkalender für die Bürotiere unter uns. Ich kenne sehr wenige Studierende die unterwegs mit so einem Ringbuch-Tischkalender rumlaufen. Der ist eher was für zu Hause oder eben im Büro. Meistens in so einem Längsformat, wo auch wirklich nur Termine draufpassen und keine Notizen oder Listen.

Vorteil für Menschen im Büro oder zu Hause, der Kalender hat einen festen Platz. Wenn man ihn nur auf der Arbeit hat, benutzt man ihn auch nur da und wenn einen jemand ausserhalb der Arbeitszeit anruft: ‚Kann ich dir erst morgen sagen, mein Kalender mit den Arbeitsterminen liegt im Büro.‘

Nachteil, wenn man ihn nur beruflich nutzt, braucht man meistens noch einen für private Termine. Denn es ist wirklich nicht viel Platz, es sei denn man hat so einen Din A3 Tischkalender, der unter einer Folie auf dem Schreibtisch liegt und man wie so ein Whiteboard benutzen kann. Man kann solche Tischkalender natürlich auch durch die Gegend transportieren, würde aber irgendwie schon vom Namen nicht so wahnsinnig viel Sinn ergeben. Fazit von mir? Ich hab das ganze 5 Wochen durchgehalten, dann ist er ins Altpapier gewandert.

Wandkalender

Für wen ist der geeignet? Für Menschen die wirklich nur die wichtigsten Termine auf einen Blick brauchen und keinen Platz für Notizen etc. benötigen. Oder in Kombination mit einem Wochen/Tageskalender, um den Überblick zu behalten. Du kennst wahrscheinlich einige, die so einen Wandkalender auf der Rückseite ihrer Tür haben oder oberhalb ihres Schreibtisches. Als Kombi mit einem kleinen Kalender braucht man dann natürlich selten einen Din A1 Wandkalender.

Vorteil ist der Überblick über das Jahr, man kann hier sehr gut Projekte oder Ferien/Urlaub eintragen und hat bei Terminanfragen immer alles sofort auf einen Blick und muss nicht durch den Kalender blättern. Viele nutzen den auch um die Geburtstage von Freunden und Familie im Überblick zu behalten.

Nachteil, hier ist absolut kein Platz für irgendwelche Listen, Notizen oder gar Tagesabläufe, bzw. nicht mal mehr Platz um mehr als 2-3 Termine einzutragen. Um zu Planen finde ich ihn sehr hilfreich, es gibt da auch Wandkalender die gar kein Raum für Eintragungen lassen und einfach nur die Jahresübersicht geben. Sowas kann dann als Kombi-Methode natürlich ausreichen.

Soweit zu den Kalenderformen. Falls du dich jetzt etwas erschlagen fühlst mit den ganzen Infos, empfehle ich in Ruhe über all das nachzudenken. Grundsätzlich finde ich, muss niemand mit Papierkalendern arbeiten, der mit digitaler Planung gut zurecht kommt. Vielleicht hast du dich in den letzten Jahren versucht digital zu organisieren und hast festgestellt, dass das nicht so gut läuft…dann wäre ein Umstieg auf einen Papierkalender wirklich sinnvoll.

Es gibt sehr viele Menschen die sich alleine durch das Schreiben im Kalender die Dinge schon besser behalten können. Oder eben auslagern. Unser Gehirn ist, wie ich schon öfter geschrieben habe, keine Festplatte wie beim Computer mit 2 TB Speicherplatz. Termine und To-Do’s sind selten so wichtig für uns, dass wir sie ins Langzeitgedächtnis packen. Und unser Kurzzeitgedächtnis hat Grenzen. Bei dem einen passt ein bisschen mehr rein, bei dem anderen eben nicht. Ich gehöre zur zweiten Spezies und wenn ich mir nicht alles aufschreiben würde, würde es gnadenlos durch mein Gehirn sickern und nach 2 Minuten weiß ich nicht mehr was ich eben noch machen wollte…das war dann das Ultra-Kurzzeitgedächtnis.

Natürlich geht heute all das auch mit dem Smartphone, Tablet, PC oder Laptop. Dazu komme ich dann im nächsten Artikel.

Für alle die Lust bekommen haben, mit einem Papierkalender zu arbeiten oder von einer bestimmten Form zu einer anderen zu wechseln: Ich kann es nur wärmstens empfehlen auszutesten. Man merkt meist schon nach 2-3 Wochen, ob es besser passt oder nicht.

Es folgen in den nächsten Wochen noch die Themen: ‚digitale Planung‘, ‚Bullet Journal‘ und ‚Filofax‘. Danach werde ich auch verschiedene Methoden vorstellen, die mit den jeweiligen Medien machbar sind. Es gibt die unterschiedlichsten Kombinationen und für jeden ist etwas anderes das Richtige. Ich hoffe für dich, dass du im Jahr 2020, für den Fall das du gerade Schwierigkeiten mit deiner Planung hast, dann einen Weg für dich findest der passt. Und ich gebe mein bestes dich dabei zu inspirieren und zu motivieren 🙂

Scheiß drauf!

„Was du zu müssen glaubst, ist das, was du willst“

Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin (1830-1916)

Kennst du das, wenn du noch unbedingt etwas machen musst, weil es seit Wochen auf deiner To-Do-Liste herumkriecht, von oben immer weiter runterrutscht, es dich belastet und einfach keine Zeit da ist es zu tun?

Oder, kennst du die Situation, dass du dir fest vorgenommen hast am Wochenende diese eine Sache endlich zu machen, aber dann doch lieber mit Freunden ein Bier trinken gehst?

Willkommen in meinem Alltag.

Bei mir kriechen so einige To-Do’s auf der Liste herum und ich kann nicht mal sagen warum oder was die da machen. Natürlich sind da auch Aufgaben, die dringend sind oder wichtig für mich. Aber du weißt mittlerweile auch, dass ich ein großer Fan von dem Satz bin: „Du musst einen Scheiß!“. Und genau diesem Aspekt widme ich heute einen Artikel.

Bei all der Produktivität und Effektivität in meinem Leben, bin ich leider keine Meisterin darin auch mal Fünfe gerade sein zu lassen. Das hat natürlich unheimlich viel mit Perfektionismus zu tun oder mit Versagensangst. Versprechen, die ich anderen gebe, mich um Dinge zu kümmern und dann zu merken, ich schaffe das zeitlich gar nicht.

Oder wie bei mir aktuell, ich wollte am Wochenende einen Blogartikel schreiben. Vor einem Jahr hätte ich mich noch unter allen Umständen bis nachts hingesetzt und durchgearbeitet. An einem Sonntag! Aber ganz ehrlich? Ich dachte mir einfach: ‚Scheiß drauf, ich geh ein Bier trinken, mein Gehirn ist sowieso zu gar nichts mehr zu gebrauchen (nach 2 Tagen Blockseminar) und dann schreibst du eben keinen Artikel heute.‘

Ich muss sagen, das ist eine sehr positive Entwicklung!

Aber wie kann es sein, dass ich, trotz allem was ich mache, ein schlechtes Gewissen bekomme, wenn Aufgaben auf meiner To-Do-Liste von hier nach dort geschoben werden? Ich geb dir einen Rat:

Schau dir diese Aufgaben die da kriecht mal genau an. Was macht sie da? Wieso ist sie da? Wer hat sie mir (u.U.) erteilt? War ich das selbst? Habe ich mir so viel aufgehalst? Meistens ist die Antwort auf die letzte Frage: Ja!

Zu volle To-Do-Listen stehen absolut in unserer eigenen Verantwortung. Wenn du anfängst dir bei all den Aufgaben zu überlegen, ob sie wirklich so notwendig sind oder so dringend, dann entschlackst du ganz schnell deine Liste für den Tag oder das Wochenende. Und wenn ein kleiner Teil in deinem Kopf bei der ein oder anderen Aufgabe denkt: ‚Ach komm scheiß drauf, das geht auch wann anders oder kann auch jemand anders machen!‘, dann hör drauf!

Wenn du das Gefühl hast etwas noch unbedingt tun zu müssen, dann frag dich mal genau warum? Manchmal sind das Dinge die wir wirklich gerne tun möchten, für die wir aber gerade nicht die Energie oder die Motivation haben. Oder es sind Aufgaben, die von außen an uns herangetragen werden und wir uns verpflichtet fühlen das schnellstmöglich zu tun.

Grundsätzlich bin ich ein großer Fan von Listen aller Art. Projektlisten. To-Do-Listen. Konzertlisten. Bücherlisten. Einkaufslisten. Mein Kalender ist voll von Listen und ich liebe es, etwas durchzustreichen. Falls es dir genauso geht, gebe ich dir nur den Tipp, den ich mir selbst immer wieder gebe:

Bei all der Liebe zu Listen, hinterfrage deine Aufgaben und bedenke, dass dein Tag nur 24 Stunden hat. Wenn du für etwas keine Zeit mehr findest, was du aber unbedingt noch machen wolltest, dann nimm mal deine Prioritäten an dem Tag unter die Lupe.

Und wenn du den ganzen Tag gearbeitet hast, Termine hattest oder schon viel von deiner Liste abgearbeitet hast…dann schnapp dir deine Freunde und geh ein Bier trinken oder einen Kaffee. Oder beides 😉 Und scheiß auf das schlechte Gewissen was sich dann vielleicht einschaltet! Nach spätestens 2 Bier merkst du das sowieso nicht mehr…

Visionboard

„Je klarer du deine Zukunft vor deinem inneren Auge siehst, desto deutlicher siehst du auch deinen Weg“

Laura Malina Seiler, Autorin und Coach

Was ist ein Visionboard? Warum braucht man sowas und wie macht man das?

Diese Fragen möchte ich in diesem Artikel beantworten. Mein Leben hat das Erstellen eines Visionboards komplett verändert. Ich kann es dir nur wärmstens empfehlen und wenn du noch nie davon gehört hast, dann geht es dir wie mir vor etwa einem Jahr!

Das erste mal habe ich das im Podcast von Laura Malina Seiler aufgeschnappt, von ihr stammt auch das obige Zitat. Ich habe damals sofort Lust gehabt so etwas zu entwerfen, ob es an meinem Motivationsloch hing oder an meiner großen Leidenschaft zu basteln, oder gar beides, kann ich nicht mehr sagen. Auf jeden Fall kam es zum richtigen Zeitpunkt!

Grundsätzlich ist ein Visionboard nichts anderes, als eine Wand voller Bilder. Eine Magnetwand, ein Notizbrett, eine Tür, ein großes Stück Pappkarton oder dein Schreibtischuntergrund. Egal auf was du Bilder kleben oder anpinnen kannst, es ist so gut wie alles dafür geeignet. Den Inhalt der Bilder bestimmst alleine du.

Wenn du Wünsche, Träume oder Ziele in Form von Bildern verwendest, hat das ein völlig anderen Einfluss auf dein Unterbewusstsein. Das Unterbewusstsein auf meine Ziele und Träume zu programmieren, ist einer der größten Gamechanger im letzten Jahr gewesen. Dieser Blog ist daraus entstanden!

Wenn du dieses Visionboard an einem Ort hast, wo du es täglich siehst, dann handelst du irgendwann ganz automatisch nach deinen Zielen. Du siehst es ja jeden Tag, du beschäftigst dich damit jeden Tag, du denkst darüber nach. Bilder sind eine sehr große Hilfe.

Wie macht man das also? Hier eine kleine Anleitung:

  1. Geh mal in dich und überlege dir welche Ziele und Wünsche du für deine Zukunft hast. Träume groß! Was möchtest du in deinem Studium/Beruf erreichen? Was möchtest du für deine Beziehung und Freundschaften? Was möchtest du für Hobby’s austesten oder wieder aufnehmen? Wohin möchtest du gerne reisen? Was möchtest du dir Kaufen, was vielleicht gerade nicht in deinem Budget liegt?
  2. Überlege dir, wie man diese Ziele/Wünsche jetzt als Bild an das Visionboard kleben kann. Das musst nur du verstehen und niemand sonst. Manchmal kommen einem Bilder dafür in den Kopf, die eigentlich gar nichts mit dem Ziel zu tun haben, aber du selbst verbindest etwas damit. Du kannst hier natürlich einfach googeln, du kannst Pinterest benutzen (große Empfehlung!), du kannst Zeitschriften durchblättern und dort etwas ausschneiden, du kannst alte Fotos benutzen von deiner Familie oder dir, wenn du etwas mit dem Wunsch verbindest, was in der Vergangenheit liegt. Du kannst auch Zitate ausschneiden oder aufschreiben. Wenn du alles ausgeschnitten oder ausgedruckt hast kommt der (für mich) schönste Teil.
  3. Jetzt klebst/pinnst du die Bilder ganz wild, wie eine Collage an den Untergrund deiner Wahl. Je größer die Fläche ist, die du verwendest, desto mehr oder größere Bilder kannst du benutzen. Deiner Kreativität sind hier absolut keine Grenzen gesetzt.
  4. Hänge dein Visionboard an einen Ort, wo du es jeden Tag siehst! Mach dir keine Sorgen, dass Besucher und Freunde das sehen können und sich fragen was das ist. Das tuen sie sowieso! Aber du musst ihnen nicht genau erzählen, worum es in jedem Bild geht, wenn du das nicht möchtest. Bei den meisten ist es auch eher Interesse und Faszination und keine Abwertung.
  5. Genieße es, deine Ziele und Wünsche jeden Tag zu sehen und lass dich davon täglich neu motivieren und inspirieren. Wenn sich mal etwas ändert, oder etwas hinzukommt, lässt sich das auch ganz leicht umgestalten.

So und wenn du jetzt von der digitalen Front kommst oder mir sagst, das du Basteln schon im Kindergarten gehasst hast. Kein Problem, ganz ruhig du musst dich nicht mit Glitzerstiften, Motivschere und Bastelkleber hinsetzen, wenn du das nicht willst. Für dich gibt es Pinterest. Das habe ich schon im letzten Artikel erwähnt. Du kannst da kostenlos so viele Pinnwände vollpinnen mit Bildern, sogar direkt mit den verbundenen Links, wie du magst! Da ist es möglich für jeden Lebensbereich ein eigenes Visionboard zu erstellen und jederzeit zu verändern.

Der einzige Haken an der Sache ist: du siehst es nur dann jeden Tag, wenn du auch jeden Tag auf deinem Laptop/Tablet die Seite öffnest und anschaust. Wenn du das machst, ist das auch völlig in Ordnung, der Teil mit dem täglich sehen ist nämlich noch fast wichtiger, als der Teil mit dem Erstellen! Du kannst natürlich auch eine digitale Bildercollage erstellen und das als Desktop-Hintergrund verwenden.

Ich hoffe ich konnte dich mit diesem Artikel dazu inspirieren, so ein Visionboard mal auszuprobieren. Es hat mir bisher in schweren Phasen geholfen, mich daran erinnert warum ich bestimmte Dinge tue oder eben nicht. Es gibt mir täglich Energie und Kreativität, das brauchen wir in unserem Studium/Beruf beides!

Der Moment wo du realisierst, das du etwas gemacht hast, was du dir vor einem oder mehreren Jahr/en noch auf dieses Board gepinnt hast, ist ein phänomenales Gefühl!

Ich wünsche dir jetzt viel Spaß beim basteln und recherchieren, ich hab jetzt grade wieder Lust bekommen meins mal umzugestalten!

Was bedeutet ‚Motivation‘?

„Wenn ein Mensch keinen Grund hat, etwas zu tun, so hat er einen Grund es nicht zu tun.“

Walter Scott, Schriftsteller (1771-1832)

Motivation. Ein spannendes Wort. Es wird sehr gerne damit um sich geworfen, ich selbst nutze das auch wahnsinnig gerne. Aber was bedeutet dieses Wort? Was bedeutet es für dich? Was ist deine Motivation morgens das Bett zu verlassen?

Wenn man „Motivation“ im Duden nachschlägt, kommt da die Definition: „Gesamtheit der Beweggründe, Einflüsse, die eine Entscheidung, Handlung o. Ä. beeinflussen, zu einer Handlungsweise anregen“. Macht Sinn. Etwas trocken formuliert, aber versteht man. Steckt ja auch das Wort „Motiv“ drin. Noch so ein spannendes Wort, wird vor allem sehr vielseitig in der deutschen Sprache eingesetzt.

Neben der Definition aus dem Lexikon, finde ich es sehr wichtig, dass jeder seine ganz eigene Definition davon findet. So individuell wie wir Menschen sind, so individuell sind auch unsere ‚Beweggründe‘ etwas zu tun oder eben nicht.

Da sich mit der Thematik so einige Artikel füllen lassen, möchte ich heute auf die verschiedenen Quellen der Motivation hinaus. Ich möchte dir einen Einblick geben woher ich meine Motivation ziehe, besonders in den Phasen, in denen es mir nicht so gut geht. Es gibt unzählige Wege sich selbst zu motivieren oder sich von anderen motivieren zu lassen. Da gibt es übrigens noch wichtige Fachwörter, die möchte ich dir natürlich nicht vorenthalten. Vielleicht kennst du sie auch schon.

Da gibt es einmal die ‚extrinsische Motivation‘. Die kennst du sehr gut: aus der Schule! Die Lehrer die einem erzählen wollen, dass es ganz wichtig ist dieses oder jenes zu wissen und für die Klausur muss dies und das gelernt werden. Warum hast du das dann gelernt? Für den Lehrer? Für deine Eltern? Für die gute Note? Oder für dich?

Aha. Ich vermute du merkst, um was es sich bei der extrinsischen Motivation handelt. Versteh mich bitte nicht falsch, dieser Weg ist nicht grundsätzlich schlecht! Dazu komme ich noch. Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass du dieses Gefühl besser kennst.

Ich kenne es sehr gut, da ich mich unfassbar gequält habe in der Schule. Ich konnte mit den meisten Fächern nichts anfangen. Mathe, Englisch, Physik, Chemie…jo ich hab mich halt hingesetzt und versucht mir diesen Stoff in die Birne zu knallen, um bei der Klausur nicht total zu verkacken. Tolle Motivation oder? Es fiel mir dementsprechend sehr schwer, diesen Stoff zu behalten. Aber wenn es um Fächer ging für die ich gebrannt habe, die mich interessiert oder fasziniert haben oder wo es tatsächlich mal einen Lehrer gab, der mich für das Fach begeistert und inspiriert hat…da lernte sich alles so viel einfacher und entspannter. Das Phänomen wirst du auch kennen.

Es nennt sich ‚intrinsische Motivation‘. Etwas von sich aus zu tun. Es von sich aus gerne zu lernen, weil es einen interessiert. Komisch das der Großteil der Jugendlichen, dass als etwas besonderes empfindet in der Schule. Zu dem Thema kann ich euch nur wärmstes Gerald Hüther empfehlen!

Ich habe bereits oben gesagt, das nicht das eine schlechter als das andere ist. Beide Wege sind wichtig und wertvoll, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden. Sie ergänzen sich auf gewisse Art und Weise. Ein Beispiel:

Der Grund für meine Faszination für das Fach Geschichte lag anfangs nicht in mir. Ich wurde von meiner damaligen Lehrerin innerlich angezündet für das Fach. Sie schaffte es bei mir eine Begeisterung dafür zu entfachen, das hätte ich davor niemals gedacht. Über den Lehrer vorher brauche ich wohl nicht zu sprechen! Das war also zuerst eine extrinsische Motivation, die sich umgewandelt hat, durch einen Anstoß von außen. Ich interessiere mich noch immer sehr dafür und bin ihr sehr dankbar für den kleinen Tritt in den Hintern. Sie hat etwas in mir geweckt, über ein Themenbereich der mich sowieso schon interessiert hat: Musik! Sie hat meinen Kanal genutzt und nicht abgewertet, wie viele anderen Lehrer.

Solltest du Unterrichten als Instrumental/Gesangspädagoge/in bedenke bei der Thematik immer, was für einen Einfluss du nehmen kannst, wenn du den ‚Code‘ deines Schülers knackst und seine Motivation für das Instrument oder den Gesang herausfindest. Das wird ein völlig anderer Unterricht, ich spreche aus Erfahrung!

Jetzt habe ich viel über die Definition gesprochen. Nun geht es mir darum dir zu zeigen, was alles als hilfreiche extrinsische Motivation in Frage kommen kann, abgesehen von einem Lehrer. (Über die intrinsische Motivation gibt es noch mal einen gesonderten Artikel.)

  • Gespräche mit Menschen, egal in welcher Situation, es kann unheimlich motivierend sein mit jemandem zu sprechen, der etwas tut was man auch gerne tun möchte
  • Soziale Medien, bitte in gesundem Maße und mit sinnvollem Content, ich nutze Instagram & Co. natürlich auch beruflich und zum Kontakt halten mit Menschen die ich selten sehe, aber eben auch als Motivationsquelle
  • Pinterest, falls du es noch nicht kennst und Fan von Bildern, Sprüchen etc. bist, schau dir die Seite mal an! Ich habe mittlerweile auch eine Pinnwand passend zu diesem Blog entworfen, mit Verlinkungen zu meinem Blog aber auch Verlinkungen zu anderen Themenbereichen die passen: https://www.pinterest.de/Saskiaworf/managemusik/
  • Sport, und nein ich rede jetzt zur Abwechslung nicht von Sport den du selbst machst, das hilft selbstverständlich auch, aber ich rede von Sport schauen. Ich z.B. bin großer Fan von Marathon, Ballett, Eiskunstlauf, Turnen, Tennis (die letzten beiden habe ich früher selbst praktiziert) schaue mir das sehr gerne an und bin immer wieder überrascht, wie viel wir Musiker uns von den Sportlern abgucken können für unseren eigenen Job und unsere Motivation. (Dazu gibt es auch noch einen weiteren Artikel, habe ich gerade beschlossen ;-)) Es gibt Sportler die arbeiten 4 Jahre zu Olympia hin. Für eine Kür von 6-8 Minuten. 4 Jahre! Solange geht unser Bachelorstudium. Das nenne ich mal Zielsetzung!
  • Ziele, darüber habe ich ja in meinem Artikel ‚Ziele setzen‘ (https://managemusik.com/2019/09/24/ziele-setzen/) schon gesprochen, die haben eine enorme Kraft im Bezug auf Motivation
  • Vision Board, das erkläre ich auch noch mal gesondert genauer, aber falls du es noch nicht kennst: google das mal!
  • Bücher, egal ob in Papierform, als E-Book oder als Hörbuch, Bücher können einem einen unglaublichen Motivationskick versetzen, je nach Themenbereich. Ich rede hier auch nicht nur von Sachbüchern, sondern jedes Buch kann motivieren, mich z.B. motiviert jedes mal wenn ich sie lese, die Harry-Potter-Bücherreihe! Natürlich bin ich ein großer Fan, aber ich verbinde damit sehr viel mehr und als Erwachsener versteht man sehr viele Sätze auf einer ganz anderen Ebene, als wenn man es im Kindesalter liest!
  • Musik, natürlich in unserem Studienfach wahrscheinlich oft noch eher, als bei anderen Studierenden, aber mir ist eines ganz wichtig: es gibt Momente, wenn man ein Motivationsloch hat, da hilft es mir nicht unbedingt mir erfolgreiche Musiker aus meiner eigenen Instrumentenspate anzuhören und anzuschauen! Das muss aber jeder für sich selbst herausfinden.
  • Erfolgreiche Menschen, ob ihr nun Biografien lest, euch Dokumentationen anschaut oder sogar live jemanden kennenlernt, von Menschen die mit ihren 24 Stunden am Tag ein erfolgreiches Leben aufgebaut haben, kannst du immer etwas mitnehmen.
  • Podcast, es gibt zu fast jedem Thema Podcasts! Egal was dich gerade bewegt, ich kann nur empfehlen mal in den Welt der Podcasts zu stöbern.
  • Planen, natürlich muss das jetzt noch kommen, aber auf einem Blog zum Thema Selbstmanagement kommt man da definitiv nicht drum herum 😉 Die Tools dazu wirst du hier ja kennenlernen!

Ich könnte über die einzelnen Motivationsquellen natürlich noch sehr viel mehr schreiben, aber ich vermute du möchtest jetzt erst mal das ein oder andere recherchieren, dass du bisher vielleicht nicht auf dem Schirm hattest.

Zum Abschluss möchte ich dir nur mitgeben, dass es sich hierbei um einen nie endenden Prozess handelt. Deine Motivation wird sich immer verändern, wie du auch, das ist auch gut so! Du wirst unterschiedliche Motivationsquellen für unterschiedliche Lebensbereiche haben, auch das ist gut so.

Ich hoffe ich konnte dich vielleicht auch etwas motivieren mit diesem oder einem meiner anderen Artikel und wünsche dir nun wie immer viel Spaß beim Planen!

Prüfungsvorbereitung

„Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemandem überholt werden.“

Marlon Brando (1924-2004), amerikanischer Schauspieler

Zu einem Bachelor- oder Masterstudium gehören Prüfungen. Ganz egal, ob die Aufnahmeprüfung, Zwischenprüfung oder Abschlussprüfung. Jeder steht irgendwann mal vor einer Prüfung und kann da gut oder weniger gut vorbereitet rein gehen.

Ich habe vor einer Woche selbst mein Bachelorstudium, und damit bereits das zweite Studium, abgeschlossen. Das habe ich zum Anlass genommen diesen Artikel zu verfassen und dir einen Einblick in meine Prüfungsvorbereitung und Planung zu geben. Der Inhalt befasst sich daher eher mit künstlerischen Prüfungen und nicht mit pädagogischen/wissenschaftlichen Prüfungen.

Egal in welchem Semester du gerade studierst, dir steht in den nächsten zwei Jahren mindestens eine Prüfung bevor. Die wichtigsten Fakten zur Planung sind folgende:

  • Die Zwischenprüfung oder Abschlussprüfung muss in den meisten Hochschulen selbstständig angemeldet werden, häufig bereits im vorherigen Semester (informiere dich dazu möglichst früh über Fristen deines Prüfungsamts)
  • Je nach Studienordnung hast du verschiedene Anforderungen für die Prüfung, nur weil deine Studienkollegen ein paar Semester über dir so geprüft wurden, bedeutet das nicht, dass du mit derselben Prüfungsordnung geprüft wirst
  • Sprich so früh wie möglich mit deinem/r Hauptfachlehrer/in ab, welches Programm du spielen wirst, umso früher du das weißt, desto besser kannst du es vorbereiten
  • Manchmal musst du dich mit um eine Prüfungskommission kümmern, sprich ggf. früh genug 2. oder 3. Prüfer an
  • Je nach Prüfungsart und Fachbereich, kannst du selbst den Termin mitbestimmen
  • Bei Abschlusskonzerten gibt es oft Zusatzaufgaben wie eine dokumentierte Recherche, eine Moderation, Programmhefte o.ä.; bei deiner Prüfungsbestätigung stehen alle wichtigen Informationen mit Deadlines, lies dir das gut durch und notiere dir die Aufgaben und deren Abgabefrist
  • Wenn du für deine Prüfung bestimmte Instrumente benötigst, wie ein Cembalo oder Schlagwerk, merke das frühzeitig an und kläre den Transport in den jeweiligen Raum!

So das ist natürlich der eher trockene Teil der Planung und für die meisten Studierenden eher lästig. Bedenke dabei immer, wenn du dich früh genug darum kümmerst, gibt es auch kein Chaos oder Stress für dich oder das Prüfungsamt. Wenn du zu den eher organisierteren Studierenden gehörst, wirst du jetzt vermutlich bei einigen Fakten sagen: „Das ist doch alles selbstverständlich!“. Aber glaub mir, ich hab in meinem Umfeld schon so einige Sachen mitbekommen, da standen mir die Haare zu Berge.

Der schönere Teil der Planung ist das Programm musikalisch vorzubereiten. Wenn es sich um deine Bachelor oder Master Abschlussprüfung handelt, hast du sehr viel Freiheit und kannst dir ein Programm nach deinen Wünschen zusammenstellen. Das ist Fluch und Segen zugleich! Ich hatte zu Beginn meines 7.Semesters im Bachelor an die 15 verschiedene Ideen für Konzertprogramme, mit unterschiedlichen Themen und Schwerpunkten. Da wird es dann spannend in der endgültigen Programmzusammenstellung. Aber um dir da schon mal den Stress zu nehmen: Du wirst bei deiner Prüfungsanmeldung zwar ein vorläufiges Programm einreichen, kannst dieses aber in den meisten Fällen bis 2 Wochen vor dem Konzert noch ändern.

Ich selbst habe mein Bachelorkonzertprogramm noch wenige Wochen vor dem Prüfungstermin umgeschmissen, aus organisatorischen Gründen. Solltest du Kammermusik einplanen in dein Programm, empfehle ich sehr flexibel zu bleiben.

Wenn dein Programm steht und du dich dafür vorbereiten kannst, gelten ähnliche Tipps wie im letzten Artikel zum Thema Wettbewerbsvorbereitung.

  • Spiele dein komplettes Programm so oft wie möglich vor Publikum (inkl. Moderation, wenn nötig)
  • Mache ab 2-3 Wochen vor der Prüfung Übe-Sessions mit Durchläufen, ebenfalls mit Moderation – ggf. sogar mehrfach am Tag um Kondition aufzubauen (hier geht es nicht um Perfektion, sondern um Durchhaltevermögen)
  • Bei einem Durchlauf kannst du die Methode der rotierenden Aufmerksamkeit sehr gut anwenden. (Falls du die noch nicht kennst, google das mal!)
  • Visualisiere dir deine Prüfung mehrfach und gehe mögliche Szenarien im Kopf durch. Wenn du bereits mental übst, kannst du auch einen Durchlauf der Prüfung mental durchgehen, um deine Hände zu schonen.
  • 1-2 Tage vor der Prüfung: Nicht mehr üben!
  • Versuche am Tag der Prüfung dein Energielevel oben zu halten, auch wenn die Prüfung erst um 19 Uhr stattfindet
  • Dur wirst falsche Töne spielen und vielleicht auch mal rausfliegen, das ist alles kein Drama und es zählt der Gesamteindruck, dein Bühnenauftritt, deine Musikalität und, dass du Spaß dabei hast. Das darf man auch gerne sehen!
  • Die Jury/Prüfungskommision besteht auch nur aus Menschen und es sind keine Götter. Mach dir darüber während der Prüfung keine Gedanken, dass da Prüfer sitzen die dich bewerten, sondern fokussiere dich auf deine Musik.

Ich möchte zum Schluss noch auf das Zitat eingehen, welches ich an den Beginn dieses Artikels gestellt habe. Bezogen auf das Thema Prüfungsvorbereitung, bedeutet das für mich, wenn…

…du ein Programm hast, welches dich und deine Stärken sehr gut wiederspiegelt

…du mit Musikern und/oder Freunden auf der Bühne stehst, mit denen du dich blind verstehst (besonders musikalisch)

…du sehr gut vorbereitet bist und dir keinen unnötigen Stress durch Formalia machen musst

…du dir realistische Ziele für deine Prüfung gesteckt hast

…du einfach dein Ding machen kannst und dich voll der Musik hingeben kannst

…dann musst du dir absolut keine Sorgen machen und kannst voller Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten in die Prüfung gehen!!

Als ich mein Bachelorkonzert beendet habe, in dem Moment wo ich die Flöte runtergenommen habe, wusste ich, dass ich mein bestes gegeben habe und ich hätte nicht besser spielen können an diesem Abend! Ich habe mich auf die Musik und auf die Emotionen dahinter konzentriert und war voll in meinem Element. Meine Energie war gefühlt grenzenlos in diesen 60 Minuten und ich bin der festen Überzeugung das hatte sehr viel mit meiner Vorbereitung (musikalisch, formal und mental) zu tun, dass ich mich so der Situation hingeben konnte.

Ich wünsche dir natürlich viel Spaß bei der Vorbereitung und vergiss dabei nicht:

Der Weg ist das Ziel!

Solltest du demnächst eine Prüfung vor dir haben, wünsche ich dir viel Erfolg dabei und denk immer daran, dass am Ende nicht um die Note geht, die dabei herauskommt. Es geht darum wie viel du gelernt hast in der Zeit davor und durch die Erfahrung, die du in der Prüfungssituation sammelst. Man lernt immer etwas dazu!

Wettbewerbsvorbereitung

„Ich freue mich Monate vorher auf den Wettbewerb und kurz vorher davor denke ich immer: ‚Warum habe ich mich noch mal angemeldet?‘“

Valère Burnon

Bei dem Thema Wettbewerbsvorbereitung habe ich mir mal jemanden dazu geholt, der darüber mehr sagen kann als ich! Ich selbst habe bisher keine internationalen Wettbewerbe bestritten. Mein Studienkollege Valère Burnon allerdings schon und dazu sehr erfolgreich. Wir möchten heute darüber schreiben wie er das geschafft hat, um dir ein bisschen Inspiration und Ideen für deine Wettbewerbsvorbereitung mitzugeben.

Valère Burnon ist 21 Jahre alt und kommt aus Marche-en-Famenne (Belgien). Er hat seinen erstes Studium 2018 im Sommer am Konservatorium von Lüttich abgeschlossen, wo er bei Marie-Paule Cornia, Jean Schils, François Thiry und Étienne Rappe studiert hat. Seit dem Wintersemester 2018/2019 studiert er „Master of Music“ in der Klasse von Prof. Dr. Florence Millet, an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Valère hat solistisch mehrere Wettbewerbe im Ausland gewonnen u.a.:

  • 2015, den 3. Preis ex-aequo beim Internationalen Klavierwettbewerb in Brest (Frankreich) in der „Chopin“ Kategorie
  • 2017, bei den internationalen Klavierwettbewerben „Merci, Maestro !“ und „Triomphe de l’art“ in Brüssel, den 3. und 2. Preis
  • 2019, den 1. Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb in Épinal (Frankreich)

Da ich im nächsten Jahr einen Wettbewerb mit ihm gemeinsam spielen werde, haben wir uns zusammengesetzt um über die Planung und Vorbereitung zu sprechen. Da kamen wir auf die Idee, dir den Inhalt dieses Gesprächs strukturiert zur Verfügung zu stellen. Es folgt ein Überblick, über seine Sicht auf die Wettbewerbsvorbereitung, besonders für große Wettbewerbe mit mehreren Runden. (Alle Zitate stammen von Valère.)

Die Wettbewerbsvorbereitung besteht aus 4 Phasen.

  1. Planung und Festlegung des Wettbewerbsprogramms
  2. Technische Übephase
  3. Bühnenerfahrung und Routine mit allen Werken
  4. Wettbewerbsphase

„Es ist gut einen Plan zu machen aber ist noch besser, wenn du es auch machst!“

Die erste Phase besteht aus der Planung des Programms und der Anmeldung zum Wettbewerb. Es gibt Wettbewerbe, da gibt es engere Vorgaben und Wettbewerbe, bei denen du sehr frei in der Auswahl bist. Egal welcher Fall für dich zutrifft:

„Ein gutes Programm hilft immer!“

Die Balance zu finden, zwischen Standard Werken und unbekannteren Werken ist nicht so leicht, aber mit Hilfe deines/deiner Hauptfachlehrers/in auf jeden Fall machbar. Ein originelles Programm sorgt vor allem dafür, dass du bei der Jury im Gedächtnis bleibst. Unter Umständen spielen in der ersten Runde 60-70 Leute, da ist es hilfreich nicht die 50. Sonate von Komponist XY zu sein, die wirklich jeder spielt. Das kommt immer auf das Instrument und den Wettbewerb an. Der Fall ist natürlich nicht gegeben, wenn es Pflichtstücke gibt oder gar einer erste Runde mit Videoaufnahme.

Sehr sinnvoll und effektiv ist es, wenn du möglichst viele Werke ins Programm nimmst, die du schon kennst und aufgeführt hast. Bei einem Wettbewerb mit 3-4 Runden kommen schon mal 180-240 Minuten Musik zusammen, wenn du jedes Werk neu lernen musst, ist die Vorbereitungszeit sehr lang. Und da kommen wir gleich zum nächsten Tipp:

So früh wie möglich das Programm festlegen, im Idealfall lange vor der Anmeldung. Es kommt natürlich ganz auf die Organisation eines Wettbewerbs an, aber normalerweise hat man den Anmeldeschluss viele Monate bevor der Wettbewerb stattfindet. 6-8 Monate Vorbereitungszeit kannst du da schon einplanen, um entspannt am Ziel anzukommen. Ein Programm sollte vor allem immer möglichst viele Parameter bedienen, wie z.B. Technik, Klang, Stilvielfalt, Musikalität, ggf. Kammermusikalische Fähigkeiten etc.

„Deine erste Runde muss immer am Besten vorbereitet sein“

Natürlich sind die anderen Runden nicht weniger wichtig. Allerdings musst du dich, wie oben beschrieben, in der ersten Runde gegen wesentlich mehr Mitbewerber durchsetzen und überzeugen, als in den folgenden Runden. Selbstverständlich gilt auch in so einer Situation: Der erste Eindruck zählt! Manchmal ist dieser Moment nicht mal 10 Minuten lang, obwohl du ein 40 Minütiges Programm für die erste Runde vorbereitet hast.

„Umso weniger Zeit du hast, desto langsamer musst du üben!“

In der zweiten Phase kommen wir zu dem Teil der Vorbereitung, der uns allen vertraut ist: Üben!

Bei einer solchen Masse an Werken kommt man um einen Übeplan kaum herum. Valère hat mir erzählt, dass er den Übeplan für einen Wettbewerb folgendermaßen aufschreibt:

  • Alle Werke mit einer Übezeit pro Tag notieren (1-2 Stunden pro Werk, je nach Länge und Schwierigkeit)
  • Diese Zeiten zusammenrechnen. Er kam für seinen letzten Wettbewerb auf 17 Stunden, was selbstverständlich nicht jeden Tag möglich ist
  • Überlegen wie viele Stunden man am Tag ca. zur Verfügung hat und ein Übeloop erstellen: Tag A, Tag B, Tag C…
  • Eine bestimmte Einheit festlegen, in der man die sehr schweren Stellen (aus allen Werken) übt, um sie täglich zu trainieren
  • Pausentage mit einplanen und sich nicht verrückt machen, denn wenn du früh genug anfängst hast du auch keinen Stress!

Valère hatte noch ein paar Tipps zum Üben, die ich dir nicht vorenthalten möchte:

  • Beim Üben immer positiv bleiben, nicht ärgern oder stressen lassen
  • Teil-Ziele setzen und diese in Etappen bis zum Wettbewerb erarbeiten
  • Das Üben für einen Wettbewerb unterscheidet sich nicht vom Üben für ein Konzert, es ist zielgerichtet
  • Selbstkritisch und Anspruchsvoll mit sich selbst sein, aber nicht mit der Brechstange!
  • Bei all dem Perfektionismus immer bedenken: Du wirst im Wettbewerb auch Fehler machen und das ist völlig ok!
  • Meisterkurse machen als Intensive Vorbereitung und um andere Meinungen zu deinem Spiel von Dozenten zu erhalten
  • Spezialisten suchen für bestimmte Werke oder Komponisten und bei ihnen Unterricht nehmen
  • Gute Notenausgaben sind sehr wichtig und empfehlenswert
  • In der Übephase keine 10 Stunden jeden Tag, das bringt nichts!
  • Sich Aufnehmen (Video und/oder Audio) – anhören – reflektieren

„Es ist gut sich aufzunehmen, aber besser es auch anzuhören!“

Die 3. Phase, in der du dein Programm komplett beherrscht sollte nach Möglichkeit 4-6 Wochen vor dem Wettbewerb beginnen. In dieser Zeit kannst du interne Vorspiele machen, deine Werke auf verschiedenen Konzerten aufführen. Am besten hast du schon im Voraus geplant, wann du welche Werke aus deinem Programm vorspielst.

 „Du musst auf jeden Fall dein komplettes Programm vor Publikum vorgespielt haben, bevor du damit auf die Bühne des Wettbewerbs gehst!“

Während dieser Phase ist es gleichzeitig wichtig, deine eigene Interpretation zu festigen. Es gibt nicht nur eine Möglichkeit ein bestimmtes Werk zu spielen, sondern so viele wie es Musiker gibt. Bleib dabei authentisch und bei all dem Input von Dozenten finde deinen einen Weg.

„Wettbewerbe sind sehr subjektiv“

Habe immer im Hinterkopf, dass die Jurymitglieder auch nur Menschen sind. Solltest du die zweite Runde nicht erreichen, bedeutet es nicht das du eine/r schlechte/r Musiker/in bist! Es kann einfach sein, dass die Art wie du spielst und Musik interpretierst nicht dem entspricht, was ein Großteil der Jury persönlich mag.

„Der Weg ist das Ziel und vergiss nicht Spaß auf der Bühne zu haben und es zu genießen!“

Die letzte Phase, der Wettbewerb selbst, beginnt mit dem Weg dorthin. Je nach Wettbewerb, kann er insgesamt mit Anreise und Abreise 8-14 Tage dauern. In dieser Zeit solltest du nicht mehr viel Üben am Tag.

Für den Wettbewerb selbst hat Valère ein paar Tipps zusammengestellt:

  1. Nicht über die Preise nachdenken! Es geht um die Werke, die man vorbereitet hat und die Erfahrung die man dort sammelt.
  2. Umso öfter du dein Programm vorher vorgespielt hast, desto ruhiger bist du im Wettbewerb.
  3. Denke immer an die Musik und nicht an die Jurymitglieder
  4. Den anderen Wettbewerbsteilnehmern nicht zuhören!
  5. Gut schlafen zur Regeneration.
  6. Gesunde Ernährung und Zucker vor dem Auftritt (z.B. eine Banane)
  7. Zwischendurch Luft holen und spazieren gehen!
  8. In der Woche des Wettbewerbs nicht mehr viel Üben!
  9. Es gibt Konzertmöglichkeiten und Kontakte nach Wettbewerben, auch für die Teilnehmer, die keine Preise holen
  10. Ruhig bleiben, Spaß haben, Musik machen und genießen!

Wir wünschen dir jetzt viel Spaß und Erfolg bei der Vorbereitung und Planung des Wettbewerbs. Falls du jetzt Lust bekommen hast einen zu machen, dann geh mal auf die Suche oder frag deine/n Professor/in.

Saskia und Valère

Deinen eigenen Tagesrhythmus finden

Nein hier geht es zur Abwechslung nicht um den Rhythmus mit Synkopen und Hemiolen, sondern um deinen persönlichen Tagesrhythmus.

Wann bist du besonders wach und aufnahmefähig? Wann bist du kreativ und voller Tatendrang? Wann bist du körperlich aktiver und wann mit deinem Verstand? Wann hast du deine müde Phase und brauchst eine Pause? Wann bist du besonders motiviert und wann eher nicht? Wann ist dein Gehirn überall, aber nicht bei dir?

Mit diesen paar Fragen kannst du schon mal anfangen dich in den nächsten Wochen zu beobachten. Du brauchst diese Fragen nicht sofort zu beantworten. Manche Menschen sind sehr achtsam mit sich und hören auf ihren Körper und manche sind (wie ich) Meister darin ihre müde Phase einfach mit Kaffee zu ertränken.

Du kannst dich mal über den Tag verteilt beobachten und immer wenn dir dazu etwas einfällt notierst du dir das kurz, in dein Notizbuch oder eine App. Du wirst sehr schnell feststellen, dass dein Körper einem bestimmten Rhythmus folgt. Ganz bekannt ist natürlich die Unterteilung in ‚Morgenmensch‘ und ‚Nachteule‘. Da weißt du vielleicht schon, in welche Kategorie du eher gehörst.

Aber wie das genau aussieht, zu welcher Tageszeit du in welcher Form und Verfassung bist, ist sehr interessant herauszufinden. Da tickt jeder Mensch anders und das ist auch vollkommen ok so!

Für Person A ist die Zeit zwischen 07:00 Uhr morgens uns 11:00 Uhr die produktivste und Person B kann da ohne Kaffee nicht mal den Weg zur eigenen Haustür finden. Wenn du deine produktiven und wachen Phasen kennst und deinen Tagesplan daran anpasst, wirst du nicht nur schneller ans Ziel kommen, sogar dabei auch noch besser gelaunt sein. Wenn du nicht gegen, sondern mit deinem Körper arbeitest, dankt er es dir mit einem schönen Glückshormon-Cocktail!

Ein großer Vorteil am Studium ist, dass du dir größtenteils deinen Tagesablauf selbst gestalten kannst und deine Routinen festigen kannst, wenn du sie brauchst. Wenn du deine ‚produktive Übephase‘ am Tag kennst, kannst du dir genau zu dieser Zeit deine Übe-Blöcke reinlegen. Ich kann dir sagen, das ist ein völlig anderes Üben, als im Nachmittagstief mit Mensa-Essen im Bauch.

Ich weiß, manchmal lässt unser Stundenplan es nicht zu, weil genau zu dieser Zeit ein Seminar stattfindet. Vielleicht kennst du das Phänomen, dass du im Seminar sitzt und denkst: ‚Was könnte ich jetzt nicht alles üben…‘! Das hat nicht unbedingt immer damit zu tun, dass wir das jeweilige Fach nicht mögen indem wir grade sitzen, sondern unser Körper gerade genau in der Verfassung wäre um zu Üben. Im Idealfall, hast du nicht jeden Tag zur selben Uhrzeit ein bestimmtes Seminar. Und sollten es doch ein paar sein, empfehle ich sehr mal zu schauen, ob es auch Blockseminare mit diesem Inhalt an deiner Hochschule gibt.

Es gibt auch Zeiten am Tag, die perfekt sind um stupide Dinge abzuarbeiten, wo unser Gehirn mal etwas ruhen kann. Oder Zeiten am Tag, in denen man besonders viel Lust auf körperliche Bewegung hat, sei es ein Spaziergang, eine Jogging-Einheit, eine Runde Krafttraining oder eine Yoga-Session. Schau auch da mal, wonach dein Körper so verlangt. Du wirst überrascht sein, wie viel dein Körper dir durch verschiedene Signale mitteilt, wenn du auf ihn hörst.

Und wenn er nach Ruhe verlangt, nach einer Pause oder einem kurzen Mittagsschlaf, dann gib dem nach und überschütte es nicht mit Kaffee. So wie ich das leider immer wieder mache, obwohl ich es besser weiß.

Ich sagte ja schon: Wir haben kein Wissensproblem.

Das klingt jetzt tatsächlich einfacher als es ist. Bevor du aus deinen bisherigen Routinen ausbrechen kannst, musst du dir ihrer erst mal bewusst werden.

Probier zum Beispiel deinen aktuellen Tagesplan mal mitzuschreiben: Wann stehst du auf, wann machst du was und wie fühlst du dich dabei? Wie viele Stunden hast du geschlafen und wie fühlst du dich direkt nach dem Aufstehen? Hinterfrage deine Tätigkeiten ob sie dir leicht von der Hand gingen oder eher schwer. Woran könnte das liegen?

Das ist ein relativ langer Prozess und die Zeit dafür kannst du dir auf jeden Fall nehmen, um dir und deinem Körper zuzuhören.

Ziele setzen

Warum sind Ziele so wichtig in unserem Alltag und unserem Studium?

Man könnte doch auch einfach mal schauen was so auf einen zu kommt. Oder im Studium ein bisschen studieren und am Ende sieht man ja, was man so neues gelernt hat…

Wenn du mit dem Auto fährst oder in den Zug einsteigst, weißt du da auch nicht wo du ankommst? Einfach mal mit dem Auto auf die Autobahn fahren und sehen wo man landet? Oder in irgendeine S-Bahn steigen, ohne vorher zu schauen wo die hinfährt? Kann man mal machen, ist aber vielleicht nicht unbedingt hilfreich.

„Der Ziellose erleidet sein Schicksal – der Zielbewusste gestaltet es.“

Immanuel Kant (1724-1804), Philosoph

Ein Ziel kann alles mögliche sein. Eine Prüfung, ein Konzert, ein Referat, ein Sportereignis, eine Hausarbeit, der Studienabschluss, ein bestimmtes Berufsziel, ein Ortswechsel, eine Party…was auch immer es ist, wenn du es als Ziel definierst und es ein bisschen kleiner machst, wenn es dir zu groß vorkommt, erleichtert es auf jeden Fall dein Leben.

Immanuel Kant hat Recht. Wenn du kein Ziel vor Augen hast oder dem Ziel eines anderen Menschen hinterherrennst, gibst du die Kontrolle über deine Zukunft ab. Wenn du weißt wo du hinwillst, weißt was du erreichen möchtest und warum(!), dann kannst du dein Studium, dein Beruf und dein Alltag ’selbst‘ gestalten und lässt es nicht von jemand anderem gestalten.

Nehmen wir als Beispiel mal eine Prüfung. Egal ob Aufnahmeprüfung, Zwischenprüfung oder Abschlussprüfung. Jedes dieser Ereignisse ist ein Ziel auf das du hinarbeiten kannst. Jeder der ein Studienplatz ergattert hat, kennt zumindest schon die Aufnahmeprüfung(en) als Ziel. Wie hast du dir dieses Ziel gesteckt? Hast du dir gedacht „Och ich schau mal wo ich genommen werde“ oder „Vielleicht bin ich gar nicht so gut, ich schaffe es wahrscheinlich nicht, aber ich probiere es einfach mal“. Vermutlich nicht!

Ich glaube eher du hast dir intuitiv den Arsch aufgerissen um die Aufnahmeprüfung zu bestehen. Einen Haufen Geld zum Fenster hinaus geworfen (dank der tollen ‚Verwaltungsgebühr‘ zur Anmeldung der Aufnahmeprüfung), die Finger oder Füße blutig geübt und vor der Prüfung noch halb Deutschland bereist, um möglichst vielen Professoren und Dozenten vorzuspielen.

Das was du da gemacht hast, ein Ziel vor Augen zu haben und danach zu handeln, morgens genau zu wissen, was man über den Tag macht und wofür: Das ist doch geil! Wieso also immer nur bei wichtigen großen Prüfungen zielgerichtet handeln? Bzw. wieso nicht das große Ziel (als Studierende) ‚Bachelor- oder Masterabschluss‘ in Teilziele unterteilen und wissen was wann zu tun ist?

Hier ein paar Ideen, wie man sowas machen kann:

  • Definiere deine Ziele schriftlich, mit grobem Datum und in der Ich-Form: „Im Juli 2020 spiele ich meine Master Zwischenprüfung mit einer 1,0“
  • Unterteile diese Ziele in kleinere Ziele: ‚2-3 Werke raussuchen‘ – ‚Prüfung anmelden‘ – ‚Begleiter klären‘ – ‚Termin klären‘ – ‚Werke vorher bei internen Vorspielen oder Klassenabenden aufführen‘ etc.
  • Wenn dir diese Teilziele unter Umständen noch zu groß vorkommen, noch mal kleiner machen: bei ‚2-3 Werke raussuchen und lernen‘ z.B.: Werk Nr.1 unterteilen und dann schreiben ‚Werk 1 Exposition auswendig lernen‘ – ‚Kadenz schreiben‘ – ‚Durchführung auswendig lernen‘ etc. (Prinzip ist denk ich klar geworden)
  • Diese Liste kann in einem Notizbuch oder einer Notizapp unter dem Thema ‚Zwischenprüfung‘ stehen und immer wenn du an dem großen Ziel weiterarbeiten möchtest, nimmst du dir ein paar der kleineren Teilziele/Aufgaben für die Woche vor

Ich arbeite mit dieser Technik seit ca. 5 Jahren und ich kann dir mit gutem Gewissen sagen, dass ich jedes(!) Ziel erreicht habe. Mit dem Ergebnis, das ich mir selbst gesteckt habe oder sogar besser! Manchmal dauert es länger als erwartet, aber angekommen bin ich immer.

„Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt.“

Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), deutscher Dichter

Einige schlucken jetzt vielleicht bei dem Gedanken sich ‚zu hohe‘ Ziele zu setzen. Ich nicht.

Ich kann dir nur empfehlen groß zu Träumen und groß zu Planen. Denn wenn dir jemand sagt, dass etwas nicht geht, sagt das immer mehr über die Person aus die das ausspricht, als über dich. Wenn dir jemand sagt „Du schaffst das nicht!“, dann könnte es daran liegen, dass diese Person es selbst nicht geschafft hat oder noch viel schlimmer, es nie probiert hat.

Abschließend ein Zitat von einem sehr berühmten Dirigenten, der wahrscheinlich nie so berühmt gewesen wäre, wenn man ihm gesagt hätte „Du schaffst das nie!“:

„Wer all seine Ziele erreicht hat, hat sie sich als zu niedrig ausgewählt.“

Herbert von Karajan (1908-1989), Dirigent u.a. bei den Berliner Philharmonikern, insgesamt gibt es 300 Millionen Tonträger mit seinem Namen

Viel Spaß beim Planen und Ziele setzen und vergiss nicht: Träum groß!

Pausentage

Pausentage sind ein Thema, mit dem ich mich selbst noch nicht so lange befasse. Ich kann dir aber nur empfehlen welche zu machen und die auch einzuplanen! Diese Zeilen schreibe ich an einem meiner ‚Pausentage‘.

Angefangen hat das Ganze, als ein sehr lieber Studienkollege vor zwei Jahren (als ich mein zweites Hauptfach dazugekommen habe) zu mir meinte: „Saskia du musst wirklich einen Tag in der Woche freihalten, an dem du gar nichts tust! Nicht üben, nicht lernen, nicht denken. Einfach mal auf Pause drücken!“.

Das fand ich tatsächlich sehr verlockend und habe es eine ganze Zeit lang gemacht. Ich habe auch gemerkt wie gut mir dieser Tag immer getan hat. Dann habe ich es leider für eine längere Zeit nicht mehr gemacht und das flog mir dann so richtig um die Ohren!

Das unser Körper Pausen braucht, kleine wie große ist eigentlich klar. Wir haben ja in der Gesellschaft auch kein Wissensproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Und der Verstand lernt meistens nur wenn er etwas wirklich will oder durch Schmerz. Da wir aber zeitgleich in einer Gesellschaft leben in der uns von Kind auf klar gemacht wird, dass unser Wert als Mensch von unserer Leistung abzuhängen scheint (was absoluter Quatsch ist!), haben wir oft in einer Pause das Gefühl: „Ich bin so faul, wie kann ich jetzt nur einfach hier rumliegen, ohne etwas produktives zu machen. Zeit ist Geld…!“.

Wenn du das Problem nicht hast und einfach so Pausen machen kannst, ohne Gewissensbisse zu bekommen: Herzlichen Glückwunsch, da bist du eher ein seltenes Exemplar. Ich kenne so viele Kollegen und Freunde denen es so geht wie mir. Ich bekomme heute noch an Pausentagen dieses Gefühl und denke schlecht von mir, obwohl ich mir die Woche davor den Arsch aufgerissen habe! Das ist doch völlig krank, sich selbst so zu quälen. Aber wie kann man das ändern?

Ich persönlich mache da sehr gerne eine kleine „Wochenbilanz“. Das kann auf einem Notizblock sein oder in einem Notizbuch. Ich schreibe mir alle Tätigkeiten auf, die Stunden die ich gearbeitet und geübt habe, die Fahrtwege, die vielen To-Do’s die ich abgearbeitet habe und die Projekte an denen ich über längeren Zeitraum arbeite. Mein Verstand realisiert so wesentlich besser, was er diese Woche alles geleistet hat und das der Sonntag auf der Couch vollkommen legitim ist.

Vielleicht gehörst du auch zu den Menschen, wie ich, die nicht akzeptieren können, dass sie krank sind und flach liegen. Wenn du krank wirst, hast du durch Stress dein Immunsystem so lahmgelegt, dass jeder Virus und Bazillus leichtes Spiel hat. Auf die Warnzeichen für sowas hören wir schon gar nicht mehr, weil man ja „hart arbeiten muss“ oder „das jetzt noch irgendwie durchziehen, auch mit Erkältungsanzeichen“ oder ein Glaubenssatz der auch ganz beliebt ist:“Müdigkeit ist was für Weicheier“.

Es ist so spannend was wir uns selbst den ganzen Tag einreden, warum wir etwas tun müssen, obwohl es uns vielleicht nicht so gut geht. Auf unseren Körper und unseren Geist zu hören und unsere Wahrnehmung dahingehend zu schulen ist also unausweichlich. Ich finde es selbst immer noch sehr schwer und möchte hier absolut nicht mit erhobenem Zeigefinger den Guru spielen, sondern dazu anregen, darüber mal nachzudenken, was wir uns mit dieser Dauerbefeuerung eigentlich antun.

Wenn wir Anzeichen wie Lustlosigkeit oder Antriebslosigkeit, sowie jede Art von Schmerzen im Körper, ignorieren führt das unter Umständen zu schwereren Erkrankungen als ein ‚einfacher‘ grippaler Infekt.

Einen Gang runter zu schalten kann absolut nicht schaden, wenn du merkst es geht nicht mehr. Hör auf dein Bauchgefühl und ignoriere die Zeichen deines Körpers nicht. Er zahlt es uns dann gerne doppelt heim, wenn wir ihm nicht zuhören!

Daher wünsche ich dir jetzt einen wundervollen Sonntag. Entspann dich mal richtig und wenn es dir gefallen hat, mach das ruhig mal öfter…

Planungsroutinen

Planung ohne Ausführung ist meistens nutzlos – Ausführung ohne Planung ist meistens fatal.

Willy Meurer (1934-2018) deutsch-kanadischer Publizist

Wie plane ich meine Woche? – Wie plane ich meinen Tag? Muss ich überhaupt planen?

Da kommt er wieder, mein Lieblingssatz: „Ich muss einen Scheiß!“. Aber hilfreich sind Planungsroutinen auf jeden Fall!

Den Kalender den ihr oben auf dem Bild sehen könnt ist mein neuer Schatz für 2020. Ja, es ist erst September und ja ich habe tatsächlich schon Termine für 2020 bzw. auch für 2021…kommt als Musiker schon mal vor.

Mein Kalender ist sozusagen mein ausgelagertes Gehirn. Alle Termine und Aufgaben stehen in diesem wunderschönen Buch drin und ich liebe es ihn zu benutzen und damit zu planen. Wenn dich das jetzt eher so dezent beeindruckt oder sich in dir der Gedanke regt: „Wie kann man das denn gerne machen? Ich hasse es zu planen!“, dann entspann dich. Niemand muss das so machen wie ich oder es so lieben wie ich. Aber es wäre doch schon geil, wenn du deine Termine immer parat hättest, die passenden Aufgaben dazu direkt verfügbar, den Überblick über deinen Monat, deine Woche oder den Tag behalten kannst.

Das bedeutet nicht, dass alles nach Plan läuft! Es geht beim Planen nicht darum, es unter allen Umständen so und nicht anders zu machen. Es geht darum für sich einen roten Faden durch den Tag oder die Woche zu ziehen, zu wissen worauf man hinarbeitet. Wenn etwas spontan dazwischen kommt ist das auch kein Problem. Du kannst Aufgaben auch verschieben, wenn du den Durchblick hast wann sie fällig sind.

Es könnte auch sein, dass du bisher zu den Personen gehört hast, die eher alles auf den letzten Drücker machen. Die Hausarbeit oder das Referat 24 Stunden vor Abgabe angefangen hast (das ist bei manchen noch optimistisch formuliert), das Stück für das Konzert so zwei Tage vorher mal angeschaut hast, die Mail mit einer wichtigen Antwort im allerletzten Moment noch abgeschickt hast oder den Raum zum Proben für die Kammermusik eine Stunde vor Probe reserviert hast.

Und all das ist vollkommen ok, wenn du damit leben kannst und dir jedes Mal den Adrenalin- und Cortisolkick geben willst. Aber ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass der Satz: „Ich kann unter Druck einfach besser arbeiten!“ oder „Ich bin halt so, ein Chaot und verpeilt!“ oder „Ich schau einfach lieber YouTube und Netflix, als mich mit dem Kram früher auseinanderzusetzen als notwendig!“, tolle Glaubenssätze sind, die wir unserem Unterbewusstsein solange erzählen, bis es uns das abkauft.

Denn dahinter steckt meistens eine Angst vor der Aufgabe, die wir zu erledigen haben. Angst vor schlechter Bewertung, Angst vor Zurückweisung, Angst vor zu wenig Anerkennung, Angst den eigenen Erwartungen nicht zu genügen, Angst vor den Erwartungen anderer (die in den meisten Fällen von uns völlig überschätzt wird).

Wie wäre es denn, wenn du am Tag vor dem Halten eines Referats ganz gechillt noch 3 Folgen deiner Lieblingsserie auf Netflix schauen kannst, weil dein Referat fertig vorbereitet, inkl. Handouts und Medien, schon in deinem Rucksack für morgen auf dich wartet? Stell dir das kurz mal vor. Wie würdest du denn abends ins Bett gehen? Und wie würdest du, was viel wichtiger ist, am nächsten morgen dein Referat halten? Gestresst oder entspannt? Mit zu viel Kaffee intus und Augenringen bis auf den Fußboden oder voller Energie und einem guten Mindset?

Ich glaube du kannst es dir vorstellen, wie du das Referat halten würdest. Wie wahrscheinlich auch eine bessere Bewertung herausspringt. Nutze für solche Dinge deine Vorstellungskraft. Wenn es sich gut angefühlt hat, sich das vorzustellen, wird dein Verstand beim nächsten mal eher dazu tendieren früher anzufangen!

Jetzt wo wir das geklärt hätten, ob es sinnvoll ist sich einen Plan für die Woche oder den Tag zu machen, kommen wir zu dem Wie.

Es ist völlig egal mit welchem Medium du aktuell arbeitest. Ob analog oder digital, es funktioniert bei beidem sehr gut. Planung beginnt im Kopf! Also gib dir ein paar ruhige Minuten, mach dir ein Kaffee oder was auch immer du bevorzugst, und setz dich mit deinem Kalender an einen Ort wo du ungestört bist. Mach dein Smartphone auch mal auf Flugmodus und schalte deine Mails stumm.

Ich mache das ein mal die Woche. Es ist egal an welchem Tag, du kannst einfach heute damit anfangen! Idealerweise machst du es Sonntag oder Montag, wenn du vom Ablauf der Woche abhängig bist. Zuerst ein mal trage ich mir meine Termine ein. Wenn du einen digitalen Kalender verwendest, wirst du den Vorteil haben, dass wiederkehrende Termine schon geblockt sind. Termine die nur diese Woche stattfinden kannst du eintragen und evtl. noch mal checken, ob die aktuelle Uhrzeit stimmt. Manchmal ändert sich die Uhrzeit auch durch eine WhatsApp oder Mail und man hat vergessen es umzutragen.

Danach kommen die Aufgaben für die Woche. Wenn du eine App dafür benutzt, schreib dir da rein welche Aufgaben die Woche anstehen. Sei da bitte ehrlich zu dir, überplan dich nicht. Niemand brauch eine ‚Nie-endende-To-Do-Liste‘, wo immer irgendwas geschoben wird. Nimm dir da lieber etwas weniger vor. Wenn du dann noch Zeit hast, kannst du ja noch etwas mehr machen. Beim Thema Aufgaben (da kommt natürlich noch ein gesonderter Artikel) ist wichtig zu beachten, auch Aufgaben einzutragen die aus verschiedenen sozialen Netzwerken auf dich einprasseln. Aufgaben können sich auch in Facebook-Nachrichten verstecken, in WhatsApp Gruppen, WhatsApp Nachrichten, Emails oder in Telefonaten (im Idealfall hast du da mitgeschrieben!).

Wenn Termine und Aufgaben für die Woche grob klar sind, du musst hier noch nichts auf die Tage verteilen, ist erst mal das wichtigste getan. Dieses Prozedere dauert bei mir ca. 15-20 Minuten, in Wochen wo viel Freiraum ist auch weniger. Es gibt auch Wochen wo ich es nicht schaffe vorher zu planen, dann schaue ich wenigsten einmal am Tag für 2-3 Minuten rein, um mir klar zu machen was ansteht.

Für die Tagesplanung habe ich nur einen Tipp: Schau am Abend vorher, was du am nächsten Tag zu tun hast und was du von deinen Aufgaben erledigen willst. Man schläft besser ein, wenn man sich klar gemacht hat was einen am nächsten Tag erwartet. Der Zeitaufwand hierfür ist wirklich gering und liegt bei unter 5 Minuten, das ist weiß Gott kürzer als jedes YouTube Video!

Wer jetzt immer noch behauptet, er hätte keine Zeit zum Planen, dem gebe ich folgenden Satz zu bedenken:

Mit den Planungen ist es wie mit der Saat, ist der Boden nicht bereitet, kann nichts aufgehen.

Peter E. Schumacher (1941-2013), Publizist

Es kommt immer auf deine innere Einstellung zu dem Thema Planung an und Routinen erleichtern uns enorm den Alltag. Schaffe dir eine Planungsroutine die für dich funktioniert und genieße die Entspannung wenn alles erledigt ist!

Ich wünsche dir nun viel Spaß, probier es mal aus 😉