Das Jahr 2020 war … sagen wir … durchwachsen. Aber mal abgesehen davon, mache ich jedes Jahr eine Jahresreflexion „zwischen den Jahren“ und plane mein nächstes Jahr. Vor zwei Tagen hatte ich ein wundervolles Webinar zu diesem Thema und heute geht auch zeitgleich eine Podcastfolge dazu online. Ich möchte dir die Möglichkeit geben, meine Tools für die Jahresreflexion und Jahresplanung zu nutzen, damit auch du von diesen kraftvollen Übungen profitieren kannst.

Los geht’s.

Vor der Planung ist das Hirn einzuschalten und nicht nur der Rechner.

Werner L. Hetterich (*1945) dt. Architekt

Jedes Jahr nach Weihnachten in der Zeit zwischen dem 27.12. und dem 01.01. des folgenden Jahres, mache ich mir es ein paar Stunden gemütlich mit meinem Bullet Journal und meinem Kalender. Ich mache mir einen Kaffee (oder seien wir ehrlich – es sind meistens eher zwei bis drei) und mache schöne Musik an.

Das erste Tool, welches ich euch gerne vorstellen möchte, ist sich Fragen zu stellen.

Fragen sind etwas unglaublich Wertvolles, vor allem, wenn wir sie uns selbst stellen. Alle Antworten, die du benötigst sind bereits in dir. Du darfst dich wieder mit diesem weisen Anteil in dir verbinden, der weiß genau was du brauchst oder was dich bedrückt. Es folgen einige Fragen aus meinem Arsenal für die Jahresreflexion:

  • Welche Ziele habe ich dieses Jahr erreicht?
  • Welche Erkenntnisse hatte ich in diesem Jahr? 
  • Was habe ich Neues gelernt?
  • Welche besonderen Menschen habe ich im vergangenen Jahr kennengelernt?
  • Mit wem oder was habe ich viel Zeit verbracht?
  • Wie viel Zeit habe ich gefühlt vor dem Smartphone/Tablet/Laptop verbracht? Ist das okay für mich oder möchte ich das ändern?

Das zweite Tool, was ich seit Jahren schon mache ist, mein „Erfolgsboard“.

Schreibe dir in der Mitte eines Blattes das Jahr 2020 auf und drum herum die zwölf Monate. Für jeden Monat lässt du etwas Platz und schreibst dir für jeden Monat auf, welche Erfolge du hattest. Hier geht es absolut nicht nur um berufliche oder schul/studientechnische Erfolge. Ein Erfolg kann es auch sein, dass du den Lockdown gut überstanden hast oder du einen schönen Waldspaziergang gemacht hast, an einer Yogachallenge teilgenommen hast oder wieder angefangen hast zu malen. Schreib dir für jeden Monat mindestens eine Sache auf. Ein erreichtes Ziel, ein Erfolg, ein schöner Moment oder eine schöne Begegnung.

Ziel der Übungen ist, dass du am Ende drei Dinge für dich klar benennen und aufschreiben kannst.

  1. Deine Erkenntnisse des Jahres 2020
  2. Dein größtes Erfolgserlebnis im Jahr 2020
  3. Dein schönster Moment im Jahr 2020

Solltest du nicht nur eine Sache haben, die du dort hinschreiben kannst, ist auch Platz für zwei oder drei Sätze, aber mindestens einer!

Das nenne ich dann positive Jahresreflexion! Natürlich kann man sich auch daran aufgeilen, wie beschissen und nervtötend das Jahr war, was alles nicht geklappt hat und wie viel ausgefallen ist. Zielführend und erheiternd ist das aber leider nicht.

Wenn ich mein Jahr reflektiert habe, gehe ich über zur Planung des nächsten Jahres. Ich versuche dabei immer die Erkenntnisse und das Gelernte aus dem letzten Jahr zu berücksichtigen, damit Fehler oder bestimmte Dinge nicht noch mal passieren. Dazu schreibe ich mir immer eine Not-To-Do-Liste, das ist übrigens Tool Nummer drei. Kann man jederzeit im Jahr machen, aber zu Beginn finde ich es immer sehr hilfreich, um bestimmte Gewohnheiten, die sich eingeschlichen haben, wieder rauszubekommen.

Da steht dann z.B. drauf: nicht nach 12 Uhr ins Bett gehen oder max. eine Stunde Social Media Konsum am Tag oder kein Kaffee nach 16 Uhr. Was auch immer dich in den letzten Wochen und Monaten gestört hat in deinem Alltag: schreib es auf, häng es dir an den Kühlschrank oder an deine Pinnwand oder den Spiegel im Bad, dort wo du es jeden Tag siehst.

Nun habe ich auch bestimmte Fragen, die ich mir im Bereich Jahresplanung jedes Jahr stelle:

  • Mit was möchte ich im Jahr 2021 meine Zeit verbringen?
  • Mit wem möchte ich im Jahr 2021 meine Zeit verbringen?
  • Mit was wollte ich schon lange anfangen oder weitermachen, aber es war keine Zeit dafür da?
  • Was tue ich im Alltag für mich?
  • Welche Ziele habe ich?

Bei den Zielen wird es jetzt spannend. Ich halte nichts, aber auch gar nichts, von Vorsätzen für das neue Jahr. Jedes Jahr die gleiche Leier am 31.12.: „Ich möchte weniger Alkohol trinken“, „Ich will mehr Sport machen“, „Ich muss mich gesünder ernähren“ oder mein Highlight „Ich muss mit dem Rauchen aufhören“. Das sind so die gängigsten „Vorsätze“ der Nation und ich sage dir, wie lange die sich halten: im Normalfall maximal drei bis vier Wochen. Dann ist es vorbei mit den „gesunden und guten Vorsätzen“. Das liegt an einem ganz einfachen Phänomen. Unsere Gehirnaktivität steuern wir nur zu 5% bewusst, die restlichen 95% laufen Unterbewusst ab. Wenn wir also etwas an unseren Gewohnheiten verändern wollen, müssen wir mehr machen als uns nur gut zuzureden und dann versuchen innerhalb von drei Tagen alle Vorsätze gleichzeitig umzusetzen!

Ein tolles Tool hierfür ist, sich Ziele zu setzen.

Wenn du dir Ziele setzt, kannst du auch besser den Erfolg messen. Nehmen wir mal das Beispiel: „Ich will mehr Sport machen“. Was ist „mehr“ und welchen „Sport“? Noch vager, kann man den Satz eigentlich gar nicht formulieren. Hast du vorher irgendeinen Sport gemacht? Hat der dir Spaß gemacht? Nein? Dann könnte das zum Beispiel auch der Grund sein, warum du ihn nicht mehr machst.

Ein Ziel definiere ich immer mit einer fiktiven Deadline und einer konkreten Formulierung: „Am 01.03.21 laufe ich einen 5 km-Lauf in 30 Minuten“. So, da habe ich ein Datum, bis wann ich das erreicht haben möchte, ich habe eine Zielstrecke bei einem konkreten Sport und eine Zielzeit. Wenn du jetzt nicht so der Lauf-Typ bist, ist das gar nicht schlimm. „Ich mache drei Mal wöchentlich 20 Minuten Yoga“. „Ich gehe jeden Tag mindestens 30 Minuten spazieren“. „In einem Jahr habe ich zehn neue Sportarten ausprobiert.“ Alles besser als: „Ich will mehr Sport machen“.

Schon hast du dir ein Ziel gesetzt. Wichtig, schreib es dir auf, egal wohin! Allerdings reden wir jetzt nur von Sport, also dem Gesundheitsbereich in unserem Leben. Wir können uns aber in allen Lebensbereichen Ziele stecken. Dazu stelle ich dir mein letztes Tool für heute vor: Level 10 Life Strategie. Die ist natürlich nicht von mir, ich persönlich habe sie von verschiedenen Coaches schon als Übung gesehen und muss sagen, sie ist wirklich eine sehr wertvolle Übung.

Du malst auf ein Blatt Papier einen großen Kreis, unterteilst den Kreis in zehn Felder und schreibst dir deine zehn Lebensbereiche jeweils außen an jedes „Kuchenstück“ dran. Die zehn Lebensbereiche könnten so aussehen:

  • Berufliche Erfüllung
  • Familie & Freundschaft
  • Gesundheit & Fitness
  • Geld & Finanzen
  • Spiritualität
  • Partnerschaft & Liebe
  • Räumliche Umgebung
  • Abenteuer, Spaß & Freizeit
  • Gesellschaftliches Engagement
  • Kreativität

Du kannst natürlich auch welche austauschen, je nachdem wie es bei dir im Leben aktuell aussieht. Jetzt überlegst du dir in jedem Lebensbereich, wie erfüllt und zufrieden du gerade bist. Oft verlagern wir unsere Aufmerksamkeit auf zwei bis drei Lebensbereiche und vernachlässigen die anderen. Leider sind das unter anderem auch Gründe dafür, warum es uns schlecht geht, warum wir gestresst sind, warum wir nicht glücklich sind. Wir brauchen alle Lebensbereiche um ausgeglichen zu sein, nicht jeder gleich stark, aber jeder sollte über die Zeit Aufmerksamkeit bekommen. Die zweite Frage, die du dir dann stellen darfst, ist wie wichtig ist mir der jeweilige Lebensbereich? Also ist die geringere Erfüllung in dem Lebensbereich vielleicht okay, weil ich ihn gar nicht so wichtig erachte.

Wenn all das auf deinem Zettel steht, schreibst du dir Ziele für jeden Lebensbereich auf. Wichtig hierbei: Nicht jedes Ziel muss sofort oder gar dieses Jahr umgesetzt werden. Du kannst dir auch Ziele hinschreiben, die vielleicht erst in drei bis fünf Jahren umgesetzt werden können. Ich finde es unfassbar, wie sich mein Leben verändert hat, seit ich das jedes Jahr (mehrfach) mache. Das ist wie ein Software-Update beim Laptop.

Nachdem die Ziele klar sind, beginne ich damit, mir zu überlegen, wann ich diese umsetzen kann. Wann im Jahr habe ich Zeit, mich auf die jeweiligen Dinge zu konzentrieren. Ich breche größere Ziele runter zu Teilzielen und stecke sie mir über das Jahr ab. Bei einigen Zielen ist auch dein Warum sehr entscheidend! Wenn du Laufen willst, weil du abnehmen möchtest, ist das ein anderes Warum, als wenn du das tust, um fitter und gesünder zu werden. Das eine ist negativer geprägt in den meisten Fällen, das andere positiv. Schreibe dir ggf. dein Warum zu dem Ziel dazu!

Neben diesen Übungen, trage ich natürlich auch schon wichtige große Termine in meinen Kalender, sowie Geburtstage und Ferien bzw. freie Zeit.

Das ist es auch schon. Wie du vielleicht bemerkt hast, ist das einiges an Übungen und ich mache das für gewöhnlich nicht an einem Tag! Meistens nehme ich mir dafür drei bis vier Tage und gönne mir Pausen zwischendrin. Das ist unglaublich motivierend, wenn das Jahr startet und du hast einen genauen Plan, wie du privat oder beruflich weitermachen möchtest. Und Ziele sind immer besser als Vorsätze! Konkret, effektiv und erfolgsverdächtig.

Viel Spaß beim Reflektieren und Planen. Ich wünsche dir nun ein wundervolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2021! Und vergiss nicht, wir haben dieses Jahr gemeistert und können darauf sehr stolz sein.

Eure Saskia

2 Antworten zu „Jahresreflexion und Jahresplanung”.

  1. mega inspirierend! Ich habe dieses Jahr mit Panikattacken zu kämpfen gehabt und mein neuer blog hat mir sehr geholfen diese Dinge in Form von Kreativität zu verarbeiten……

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    1. Dankeschön! Das freut mich zu hören, mir geht es ähnlich mit meinem Blog 😉 Sieht bei dir auch sehr spannend aus 🙂

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