Semester planen

Macht euch einen Kaffee oder Tee und öffnet schon mal das Vorlesungsverzeichnis eurer Hochschule…

Das Semester zu planen, im Idealfall bevor(!) es beginnt, ist ein sehr hilfreiches Tool. Klingt jetzt vielleicht für einige von euch absurd, weil ihr das eben schon immer gemacht habt. Aber ich habe es schon oft mitbekommen, dass außer sich für Seminare anzumelden und seine Hauptfach Unterrichtszeit zu klären nichts gemacht wird. Und Leute das bedeutet nicht „Semester planen“, sondern „Anmeldung für Seminare“. Das ist ein Punkt auf meiner Checkliste (die natürlich unten aufgeführt wird).

Vielleicht wart ihr sogar schon soweit, dass ihr euch einen „Wochenstundenplan“ geschrieben habt, um zu checken was wann sinnvoll ist. Und wenn ihr richtig fortgeschritten seid, habt ihr das sogar mit eurem Studienverlaufsplan abgeglichen.

Aber es gibt einen Fehler der (fast) immer gemacht wird. Man rechnet ganz fleissig seine Semesterwochenstunden aus und kommt dann so im Allgemeinen auf 10-20 SWS, je nach Studiengang und Fachsemester. Und jetzt kommt die Planung ins Spiel:

Habt ihr eingeplant, dass es für einige dieser Seminare oder Vorlesungen Vor- und Nachbereitung gibt? Habt ihr eingeplant, dass es evtl. täglich für euch Fahrtzeit zur Hochschule gibt? Habt ihr eingeplant, dass zusätzlich zu eurem festen Wochenplan noch Proben für Orchester oder Kammermusik dazu kommen, bzw. Konzerte deren Vorbereitung ebenfalls Zeit in Anspruch nimmt? Habt ihr eingeplant, (und jetzt kommt der Hammer) dass ihr täglich üben wollt und wie viel ungefähr?

Der ein oder andere lacht jetzt und sagt „Welcher Vollidiot vergisst denn im Musikstudium seine Übezeit in den Wochenplan zu schreiben?“

Verdammt viele Studierende tragen das nicht fest ein!!!

Ich kann natürlich erst mal nur von meinem Umfeld reden und möchte hier niemandem auf den Schlips treten! Aber ich mache den Blog auch nicht für die Leute bei denen alles läuft wie geschmiert.

Wenn man all diese Semesterwochenstunden zusätzlich zählt, dann werden aus 10-20 SWS ganz schnell 30-50 SWS. Denn ihr könnt davon ausgehen, dass ihr euer Wochenende mit einbeziehen müsst, wenn ihr nicht gänzlich verrückt werden wollt. Und jetzt kommt der absolute Kardinalsfehler:

Keiner plant Pausentage oder Pausenzeiten ein!

Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung berichten, ich hab das früher selbst nicht gemacht. Das führte zu wahnsinnig stressigen Semestern und erst mal einer fetten Erkältung sobald die Semesterferien eingesetzt haben.

So, ihr macht euch also jetzt klar, wie viel SWS ihr wirklich(!) in der Woche habt. Das geht z.B. mit einem großen weißen Blatt, auf dem ihr auf der einen Seite euren Wochenplan aufschreibt, wie früher in der Schule. Und auf der anderen Seite eine Liste anfertigt mit den Semesterwochenstunden, die diese Seminare/Unterrichte/Kammermusik dann jeweils in Anspruch nehmen. Eure Fahrtzeit, eure Übezeit, eure Freizeit und selbstverständlich wenn ihr arbeitet, neben dem Studium, eure Arbeitszeit kommt auf diese Liste.

Sehr wahrscheinlich werdet ihr euch am Anfang „überplanen“. Ihr werdet sehen, dass das so wie ihr euch das vorstellt nicht funktioniert, vor allem wenn ihr nicht nach eurem Studium erst mal in der Burn-Out-Klinik landen wollt (und ja ich kenne Fälle in denen das passiert ist!) Das ist aber kein Problem, wenn euch das vor(!) dem Semester auffällt und ihr noch umplanen könnt. Wenn es euch mitten im Semester auffällt, habt ihr auch immer die Möglichkeit etwas abzusagen oder ein Seminar zu schieben! Für eine Kammermusik einen Kollegen zu fragen, ob er für euch weiter macht.

Bitte glaubt nicht, ihr müsst das jetzt unter allen Umständen durchziehen, weil das ja nicht geht ‚einfach so abzusagen‘. Ihr müsst einen Scheiß! Das ist ein Satz, den ich mir zum Mantra gemacht habe als ich verstanden habe, dass das Musikstudium freiwillig ist. Niemand zwingt euch eure Energiereserven bis aufs letzte auszuquetschen, außer ihr selbst. Eure Kollegen und eure Dozenten haben dafür Verständnis, wenn ihr auf dem Zahnfleisch geht.

Und wenn sie kein Verständnis haben und euch sagen „Da musst du jetzt durch!“ – sagt ihr was? „Ich muss einen Scheiß!“. Das wird eher selten der Fall sein, denn die Gesundheit geht vor. Jeder kann ersetzt werden. Das solltet ihr nicht negativ auffassen, sondern euch klar machen, wenn es euch nicht gut geht, könnt ihr die Reißleine ziehen. Das befreit enorm von dem Druck den wir uns (meistens) selber machen.

Nach der kleinen „psychologischen“ Erkenntnis, nun zu meiner Checkliste. Ihr könnt die jedes Semester verwenden und auch für eure Bedürfnisse anpassen. Mir persönlich helfen Checklisten oder To-Do-Listen um mich durch etwas durchzuarbeiten, wenn das für euch nicht funktioniert ist das auch kein Problem. Ihr könnt diese Semesterplanung auch an eurem Laptop machen oder mit dem Tablet, dann nehmt einfach Word und speichert es ab.

Checkliste: ‚Semesterplanung‘

  • weißes Blatt Papier und Stift holen oder Word Datei auf einem Gerät eurer Wahl öffnen
  • eine Wochenübersicht machen, gerne Montag-Sonntag (ein freier Tag muss ja nicht unbedingt der Sonntag sein)
  • Neben oder unter der Wochenübersicht eine Tabelle anfertigen mit ‚Seminare‘ – ‚Unterricht und Übezeit‘ – ‚Fahrtzeit‘ – ‚Freizeit‘ – ‚Arbeitszeit‘ …
  • Alles eintragen, Pausenzeiten nicht vergessen!
  • Wenn alles passt und ihr glücklich mit dem Plan seid, dann erst für die Seminare anmelden bei denen es notwendig ist.
  • Wenn alles bestätigt ist und auch der Hauptfach Unterricht klar ist, dann schreibt es schön in euren Kalender oder in eure App

Zum Schluss ein Beispiel, wie sowas aussehen könnte. Das muss absolut nicht schön aussehen, beim Planen geht es nicht darum den Preis für die schönste Schrift oder das tollste Diagramm zu bekommen, sondern um zu brainstormen.

Hier im Beispiel wird mit Stunden und nicht mit Semesterwochenstunden gerechnet, macht es wie ihr wollt aber entscheidet euch für eine Version!

Ich wünsche euch nun viel Spaß beim planen und wünsche euch ein erfolgreiches, aber auch entspanntes Semester!

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